Susanne Hartard (* 1962 in Rendsburg) ist eine deutsche Umweltwissenschaftlerin und Agraringenieurin. Seit 2008 ist sie Professorin am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier für das Lehrgebiet Industrial Ecology.
Werdegang
1987 schloss sie den Diplom-Ingenieur Agrarökonomie in der Fachrichtung ökologischer Landbau an der Universität Kassel ab und arbeitete bis 1992 als Mitarbeiterin von Klaus Wiemer zum DDR-Recyclingsystem SERO. Von 1993 bis 1998 arbeitete sie in Ingenieur- und Planungsbüros sowie für das Wuppertal-Institut. 1999 wurde sie an der Bauhaus-Universität Weimar mit der Entwicklung einer Indikatormethode zur Effizienzprüfung von Getrenntsammlungssystemen in der Abfallwirtschaft zum Doktoringenieur promoviert. Erstgutachter war Werner Bidlingmeier. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Öko-Institut in Darmstadt sowie als Post-Doc am Institut IWAR des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Technischen Universität Darmstadt.
Im November 2008 wurde sie auf eine Professur zu Industrial Ecology am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier berufen. Die Industrial Ecology versucht, „industrielle Systeme nach dem Vorbild der Natur als industrielle Ökosysteme zu gestalten“. Daher untersucht Hartard Stoffströme in Industrieparks sowie von kritischen Rohstoffen und erstellt Ökobilanzen zur Bewertung von Technologie, Logistik und Recyclingtechnik.
Hartard wurde 2014 in den Wissenschaftlichen Beirat Demografie des Landes Rheinland-Pfalz berufen und ist seit 2015 Gutachterin der Agentur für Qualitätssicherung durch Akkreditierung von Studiengängen (AQAS). Seit 2015 ist sie Mitglied der International Society for Industrial Ecology. Von 2016 bis 2018 war sie Vorsitzende der Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ), zunächst mit Dirk Löhr, später mit André Reichel. Sie kooperiert mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Literatur
- Susanne Hartard, Michael Huhn: Strukturanalysen des SERO-Systems der DDR im Hinblick auf Effizienz und Eignung unter marktwirtschaftlichen Bedingungen. BMFT Bonn, Umweltbundesamt Berlin (Hrsg.), 1994. OCLC 75422386, hdl:10068/231795.
- Susanne Hartard: Entwicklung einer Indikatormethode zur Effizienzprüfung von Getrenntsammlungssystemen in der Abfallwirtschaft. Rhombos-Verlag, Berlin 2000. ISBN 3-930894-26-2. Dissertation, Bauhaus-Universität Weimar.
- Susanne Hartard, Carsten Stahmer, Friedrich Hinterberger (Hrsg.): Stoffflussanalysen und Nachhaltigkeitsindikatoren. Magische Dreiecke. Berichte für eine nachhaltige Gesellschaft, Bd. 1. Metropolis, September 2000, ISBN 3-89518-298-2.
- Susanne Hartard, Carsten Stahmer (Hrsg.): Bewertung von Nachhaltigkeitsstrategien. Magische Dreiecke. Berichte für eine nachhaltige Gesellschaft, Bd. 2. Metropolis, Oktober 2001, ISBN 3-89518-360-1.
- Susanne Hartard, Carsten Stahmer (Hrsg.): Sozio-ökonomische Berichtssysteme. Magische Dreiecke. Berichte für eine nachhaltige Gesellschaft, Bd. 3. Metropolis, September 2002, ISBN 3-89518-389-X.
- Susanne Hartard, Carsten Stahmer (Hrsg.): Analyse von Lebenszyklen. Sozio-ökonomisches Berichtssystem für eine nachhaltige Gesellschaft, Band 5. Statistisches Bundesamt, 2004, ISBN 3-8246-0722-0.
- Susanne Hartard, Axel Schaffer, Carsten Stahmer (Hrsg.): Die Halbtagsgesellschaft – Konkrete Utopie für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Nomos, 2006, ISBN 978-3-8329-2245-0.
- Susanne Hartard, Axel Schaffer, J. Giegrich (Hrsg.): Ressourceneffizienz im Kontext der Nachhaltigkeitsdebatte. Nomos, 2008, ISBN 978-3-8329-3034-9.
- Axel Schaffer, Eva Lang, Susanne Hartard (Hrsg.): Systeme in der Krise im Fokus von Resilienz und Nachhaltigkeit. Metropolis, Marburg 2014, ISBN 978-3-7316-1061-8.
- Susanne Hartard, Wolfgang Liebert (Hrsg.): Competition and Conflicts on Resource Use. Springer International Publishing, ISBN 978-3-319-10953-4, doi:10.1007/978-3-319-10954-1.
- Axel Schaffer, Eva Lang, Susanne Hartard (Hrsg.): An und in Grenzen: Entfaltungsräume für eine nachhaltige Entwicklung. Metropolis, Marburg 2016, ISBN 978-3-7316-1194-3.
- Axel Schaffer, Eva Lang, Susanne Hartard (Hrsg.): Im Scheitern lernen – zur Zukunftsfähigkeit von Systemen. Metropolis, Marburg 2018, ISBN 978-3-7316-1194-3.
Weblinks
- Literatur von und über Susanne Hartard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Susanne Hartard auf der Seite des Umwelt-Campus Birkenfeld
Einzelnachweise
- ↑ Literatur von und über Susanne Hartard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- 1 2 3 4 Curriculum Vitae, Website von Susanne Hartard auf der Seite des Umwelt-Campus Birkenfeld, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- 1 2 Vereinigung für Ökologische Ökonomie: Der Vorstand 2016–2017 sowie 2017–2018, voeoe.de, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Susanne Hartard, Michael Huhn: Strukturanalysen des SERO-Systems der DDR im Hinblick auf Effizienz und Eignung unter marktwirtschaftlichen Bedingungen. BMFT Bonn, Umweltbundesamt Berlin (Hrsg.), 1994. OCLC 75422386, hdl:10068/231795.
- ↑ SERO: Auf der Jagd nach Altstoffen. Mitteldeutscher Rundfunk, 5. Juni 2019.
- ↑ Susanne Hartard: Industrial Ecology und betriebliches Management: Ein neues Leitbild für Unternehmen. In: Ökologisches Wirtschaften. Band 29(3), 2014, doi:10.14512/OEW290318.
- ↑ Website von Susanne Hartard auf der Seite des Umwelt-Campus Birkenfeld, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- ↑ Eckard Helmers, Johannes Dietz, Susanne Hartard: Electric car life cycle assessment based on real-world mileage and the electric conversion scenario. In: The International Journal of Life Cycle Assessment. Band 22, Nummer 1, Januar 2017, S. 15–30. doi:10.1007/s11367-015-0934-3.
- ↑ Wissenschaftlicher Beirat Demografie der Landesregierung Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- ↑ Akkreditierung von Studiengängen (AQAS), abgerufen am 11. Oktober 2019.
- ↑ Susanne Hartard, International Society for Industrial Ecology, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ Karl-Heinz Dahmer: Nationalpark: Nachwuchs ist für die Wildnis aktiv, Rhein-Zeitung, 5. September 2019.