Die Synagoge auf Delos ist eine Ruine auf Delos, die in ihrer heutigen Form in das 1. Jahrhundert v. Chr. datiert wird. Dabei handelt es sich um die älteste Synagoge, die auch als Bau nachweisbar ist.

Geschichte

Aus der Literatur und von Inschriften aus Delos ist mit Sicherheit bekannt, dass Juden und Samaritaner auf der Insel lebten.

Die Synagoge liegt an der Ostküste der Insel in der Stadt Delos, in einem bisher wenig ergrabenen Stadtgebiet, das aber vorherrschend als Wohngebiet diente. Der Bau liegt direkt am Meer und ist 28,30 × 30,70 m groß. Seine Ostseite ist nicht erhalten, da sie ins Meer abgerutscht ist. Das Gebäude war vermutlich ursprünglich ein Wohngebäude. Im ersten Jahrhundert v. Chr. gab es Umbauten, die das Gebäude in ein Gotteshaus umwandelten. Insgesamt konnten fünf Baustufen unterschieden werden.

Es besteht aus zwei großen Räumen, die mit Marmorbänken ausgestattet sind, einer von ihnen ist eine Art Thronraum mit einem Thron aus Marmor. Bei dem Bau fanden sich Votivstelen mit der Aufschrift: Gott, der höchste. Damit bezeichneten Juden und Samaritaner in der Diaspora ihren Gott.

Das Gebäude wurde von 1912 bis 1913 unter der Leitung von André Plassart ausgegraben. Architektur und Ausstattung gelten als Beleg, dass es sich bei dem Gebäude um eine Synagoge handelt. Einige Forscher widersprechen der Nutzung mit dem Hinweis, dass die Ausstattung von einem anderen Gebäude dorthin gebracht worden sein könnte.

Einzelnachweise

  1. Eckhard J. Schnabel: Urchristliche Mission. R. Brockhaus, Wuppertal 2002, ISBN 3-417-29475-4 (2., korrigierte Auflage 2018, ISBN 978-3-417-25361-0), S. 775–776.

Literatur

  • André Plassart: La synagogue juive de Delos. In: Mélanges Holleaux. Recueil de mémoires concernant l’antiquité grecque offert à Maurice Holleaux en souvenir de ses années de direction à l’École française d’Athènes (1904–1912). Picard, Paris 1913, S. 201–215.
  • André Plassart: La synagogue juive de Delos. In: Revue Biblique, Jg. 23 (1914), S. 523–534.
  • Monika Trümper: The Oldest Original Synagogue Building in the Diaspora: The Delos Synagogue Reconsidered. In: Hesperia, Jg. 73 (2004), S. 513–598 (Digitalisat).
  • Lidia Matassa, Unravelling the Myth of the Synagogue on Delos. In: Bulletin of the Anglo-Israel Archaeological Society, Jg. 25 (2007), S. 81–115.

Koordinaten: 37° 24′ 17,5″ N, 25° 16′ 28,2″ O

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