Als t-Nomenklatur wird eine Nomenklatur der Zahnhöcker (= Tuberkel) an den oberen Molaren bezeichnet, die insbesondere bei Altweltmäusen verwendet wird. Sie wurde 1912 von Gerrit Smith Miller eingeführt. Miller nahm an, dass die oberen Molaren der Altweltmäuse ursprünglich drei Reihen mit je drei Höckern aufwiesen, wie sie sich noch am ersten Molar junger Waldmäuse erkennen lassen. Er nummerierte die Höcker von innen nach außen und von vorne nach hinten durch. Die Höcker der inneren Längsreihe bezeichnete er als t1, t4 und t7, die der mittleren Reihe als t2, t5 und t8 und die der äußeren Reihe als t3, t6 und t9. Fehlende Höcker, insbesondere am zweiten und am dritten Molar, sind durch Vergleich homologisierbar. Im Gegensatz zur t-Nomenklatur sollen andere Nomenklaturen wie die nach Cope und Osborn oder die nach Vandebroek Homologien für alle Säugetiere ausdrücken.

Vergleich der t-Nomenklatur mit anderen Nomenklaturen
 Lagebezeichnung t-NomenklaturNomenklatur nach Cope und OsbornNomenklatur nach Vandebroek
vorderer Innenhöckerantero-lingualmesio-lingualt1ProtoconusEpicon
Höcker zwischen t1 und t2 t1 bis  
vorderer Mittelhöckerantero-medialmesialt2  
vorderer Außenhöckerantero-buccalmesio-labialt3  
zentraler Innenhöckerzentro-lingualzentro-lingualt4HypoconusEndocon
zentraler Mittelhöckerzentro-medialzentralt5  
zentraler Außenhöckerzentro-buccalzentro-labialt6ParaconusEocon
hinterer Innenhöckerpostero-lingualdisto-lingualt7 Disto-Endocon
hinterer Mittelhöckerpostero-medialdistalt8  
hinterer Außenhöckerpostero-buccaldisto-labialt9MetaconusDistocon
  1. Lagebezeichnungen an den Zähnen werden in der Literatur uneinheitlich verwendet. So werden die Seiten der Zähne, die nach vorne bzw. nach hinten zeigen, bei den meisten Säugetieren als anterior bzw. posterior angegeben. Anthropologen und Primatologen verwenden dagegen meist die Bezeichnungen mesial bzw. distal für die Seiten, die zur Mitte bzw. zum Ende des Zahnbogens zeigen. Auch kann bei der Verwendung zwischen Schneide- und Eckzähnen (mesial und distal) sowie Backenzähnen (anterior und posterior) unterschieden werden. Die Innenseite wird mit lingual bezeichnet und die Außenseite mit labial, bei Backenzähnen häufig auch mit buccal. (Ungar, 2010, S. 11)

Literatur

  • Gerrit Smith Miller: Catalogue of the Mammals of Western Europe (Europe Exclusive of Russia) in the Collection of the British Museum. British Museum (Natural History), London 1912, doi:10.5962/bhl.title.8830.
  • Jochen Niethammer, Franz Krapp: Handbuch der Säugetiere Europas. Band 1: Nagetiere I. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 1978, ISBN 3-400-00458-8.
  • Peter S. Ungar: Mammal Teeth: Origin, Evolution, and Diversity. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2010, ISBN 978-0-8018-9668-2.

Anmerkungen

  1. Niethammer und Krapp, 1978 (Abb. 54)
  2. 1 2 Niethammer und Krapp, 1978 (S. 281)
  3. Miller, 1912 (S. 801)
  4. Niethammer und Krapp, 1978 (Tab. 55)
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