Talsperre Alberto Lleras –
Guavio-Stausee –
Wasserkraftwerk Guavio
Guavio-Stausee
Lage Kolumbien Kolumbien
Zuflüsse Río Gachetá, Río Murca, Río Santa Barbara
Abfluss Río Guavio → Río Upía → Río Meta
Größere Orte am Ufer Gachalá
Größere Orte in der Nähe Gachetá, Ubalá
Koordinaten  43′ 34″ N, 73° 28′ 59″ W
Daten zum Bauwerk
Bauzeit 1980–1989
Höhe über Gründungssohle 243 m
Höhe über Gewässersohle 232 m
Höhe der Bauwerkskrone 249 m
Bauwerksvolumen 17 100 000 
Kronenlänge 390 m
Kraftwerksleistung 1213 MW
Betreiber Empresa de Energía de Bogotá (EEB)
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 1630 m
Wasseroberfläche 13,44 km²
Stauseelänge 16 km
Speicherraum 1047 Mio. m³
Einzugsgebiet 1 200 km²
Bemessungshochwasser 4200 m³/s
Blick auf den Staudamm

Die Talsperre Alberto Lleras (span. Represa Alberto Lleras, gelegentlich auch als „Guavio-Damm“ bezeichnet) ist eine der weltweit größten Talsperren und befindet sich in Zentral-Kolumbien im Departamento de Cundinamarca. Das 1,3 Milliarden US-Dollar teure Projekt kam Ende der 1990er Jahre mit der finanziellen Unterstützung der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank zustande. Die Talsperre wurde nach Alberto Lleras Camargo, einem ehemaligen Präsidenten des Landes (1945–1946), benannt. Der Damm befindet sich 70 Kilometer östlich der Hauptstadt Bogotá in der kolumbianischen Ostkordillere am Río Guavio im Einzugsgebiet des Orinoco. Bauherr und Eigentümer der zur Stromerzeugung gebauten Stauanlage ist Empresa de Energía de Bogotá (EEB).

Talsperre

Die 1989 fertiggestellte Talsperre staut den Río Guavio auf einer Länge von 16 km. Sie besteht aus einem 243 m hohen Steinschüttdamm. Die Kronenlänge beträgt 390 m. Das Bauwerksvolumen beträgt 17,755 Mio. m³. Die Hochwasserentlastungsanlage besteht aus zwei Tunneln, 427 m und 461 m lang, die jeweils 2100 m³/s abführen können.

Stausee

Der Guavio-Stausee (span. Embalse del Guavio) besitzt eine Wasserfläche von 1344 ha. Das Stauziel liegt bei etwa 1630 m. Der niedrigste Wasserspiegel für den Betrieb des Kraftwerks liegt bei 1598 m. Das Speichervolumen beträgt 1047 Mio. m³, der nutzbare Stauraum liegt bei 787 Mio. m³. Der Stausee wird von den Flüssen Río Gachetá, Río Murca und Río Santa Barbara gespeist. Ferner wird Wasser vom Oberlauf der beiden nahe gelegenen Flüsse Río Chivor und Río Batatas über eine 2190 m bzw. 2330 m lange unterirdische Rohrleitung dem Stausee zugeführt. Am südlichen Seeufer liegt die Gemeinde Gachalá. Das natürliche Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von etwa 1200 km².

Wasserkraftwerk

Vom Stausee wird das Wasser über ein Einlaufbauwerk abgeleitet. Das Wasser wird über einen etwa 13,5 km langen Tunnel einer Ausgleichskammer (319 m lang; Durchmesser: 8,4 m) zugeführt. Über ein Wasserschloss (545 m hoch) sowie einem 1,4 km langen Druckstollen erreicht das Wasser schließlich das unterirdisch gelegene Wasserkraftwerk Guavio (span. Central hidroeléctrica del Guavio ). Das Kavernenkraftwerk besitzt einen 234 m langen, 17 m breiten sowie 35 m hohen Maschinenraum sowie eine 201 m lange, 14 m breite und 21 m hohe Kammer für die Transformatoren. Der Maschinenraum ist für 8 Einheiten ausgelegt. Es wurden jedoch nur 5 Einheiten eingebaut. Jede Einheit verfügt über eine Pelton-Turbine mit einer Leistung von 242,6 MW. Die installierte Gesamtleistung liegt somit bei 1213 MW. Die durchschnittliche Jahresenergieproduktion beläuft sich auf 5890 GWh. Die Fallhöhe beträgt 1050 m. Unterhalb des Kraftwerks wird das Wasser über einen 5,3 km langen Ableitungstunnel () dem Fluss Río Guavio wieder zugeführt. Das Wasserkraftwerk wurde 1990 in Betrieb genommen.

 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Erdrutsch

Beim Bau der Talsperre gab es einen schweren Unfall. Ein Erdrutsch verschüttete zwischen 150 und 200 Arbeiter. Während der Rettungsarbeiten wurden von einem weiteren Erdrutsch auch Helfer verschüttet. Sie wurden begraben, als am Abend des 28. Juli 1983 mehrere massive Felsrutsche von insgesamt 60.000 Kubikmetern Erde auf sie fielen. Im Inneren wurden 138 Arbeiter begraben, weitere 40 Arbeiter kamen zu Tode, als die Busse, in denen sie saßen, von Steinschlägen eingeschlossen wurden. Ungefähr 20 Anwohner, die auf die eine oder andere Weise die Arbeit unterstützten, kamen ebenfalls in den Tunneln ums Leben. Nur die Hälfte der Todesopfer wurde geborgen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Impactos Socioambientales y Posible Afectación de Derechos derivada de la Generación Hidroeléctrica en Colombia. (PDF, 2,7 MB) Defensoría del Pueblo, Colombia, August 2017, archiviert vom Original am 9. Dezember 2018; abgerufen am 22. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Colombia Dam Disaster of 28 July 1983: ‘The Night the Lights Went Dark’ on 200 Casual Workers industriall-union.org, abgerufen am 5. Juni 2019 (englisch)
Commons: Guavio-Stausee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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