Tampaksiring (auch: Tampak Siring) ist ein Dorf auf der indonesischen Insel Bali. Es liegt im Regierungsbezirk Gianyar, 38 km nordöstlich der Hauptstadt Denpasar und etwa 15 km nordnordöstlich von der 30.000 Einwohner zählenden Stadt Ubud.

Die Bewohner des in 630 m Höhe gelegenen Ortes sind bekannt für ihre kunstvollen Holzschnitzereien, die man hier erwerben kann, die aber auch die Pavillons im Ortstempel (Pura Desa) zieren.

In Tampaksiring steht einer der sechs indonesischen Präsidentenpaläste. Er wurde zwischen 1957 und 1960 auf Veranlassung von Präsident Sukarno erbaut. Der Komplex bedeckt mit seinen Gebäuden eine Fläche von 19 Hektar, der Hauptbau steht erhöht mit Blick auf das Dorf, den Tirta-Empul-Tempel und den Gunung Agung.

In und in der Nähe von Tampaksiring werden zwei bedeutende Heiligtümer von Balinesen wie von Touristen frequentiert:

Sehenswürdigkeiten

Tirta Empul

Einer von mehreren Gründungslegenden zufolge hat der Gott Indra im Verlauf seines Kampfes gegen den eitlen König Mayadanawa die Quelle des Flusses Pakerisan geschaffen, der im Quellheiligtum Tirta Empul entspringt. Seinem Wasser werden deshalb magische Heilkräfte zugesprochen. In der Hindu-Dharma-Religion, der balinesischen Ausprägung des Hinduismus, spielte schon immer geweihtes Wasser bei rituellen Reinigungen eine große Rolle. Deshalb kommen Pilger aus ganz Bali regelmäßig in den Tempel, um während großer und kleinerer Zeremonien zu beten, zu meditieren und in den großen Wasserbecken zu baden.
Laut einer altbalinesischen Inschrift ist das Heiligtum im Jahre 882 nach dem balinesischer Mondkalender (Saka-Kalender) gegründet worden, was dem Jahr 960 unserer Zeitrechnung entspräche. König Jayahsingha Warmadewa habe damals angeordnet, das Quellwasser aufzufangen und in zwei Becken zu fassen. Damit wollte er die jährlich auftretenden Zerstörungen durch die vom reißenden Wasser ausgelösten Steinschläge verhindern.- 1969 wurde der gesamte Sakralkomplex unter Hinzufügung neuer Schreine und Pavillons („Bale“) renoviert.

Die (wie immer in Bali) nach oben offene Anlage, die sich über etwa zwei Hektar erstreckt, besteht aus drei Zonen: dem äußeren Hof („Jabaan“), dem mittleren Hof („Jaba tengah“) und der inneren Hofzone („Jeroan“), dem Allerheiligsten. In den äußeren Hof gelangt man durch ein nach Süden gewandtes, gespaltenes Tor (Candi Bentar). Von hier in den mittleren Hof führt der Weg durch ein ebenfalls südwärts gerichtetes, gedecktes Tor, das Candi Kurung genannt wird. Der Zugang zur inneren Sakralzone ist am Nordende des mittleren Hofes, wo man westwärts versetzt durch ein großes Candi-Bentar-Tor eintritt.

Jeder dieser drei Höfe hat seine eigenen Gebäude, die in ihrer Form ihren unterschiedlichen Funktionen angepasst sind. So liegen im äußeren Hof die Versammlungshalle („Wantilan“), wo auch rituelle Aufführungen stattfinden, der Teich, der sein Wasser aus dem mittleren Hof erhält und die Umkleidekabinen. Der mittlere Hof ist unterteilt in den Beckenkomplex („Patirthan“) und den Küchenkomplex („Pawaregan“). In letzterem finden sich verschiedene Bale zur Aufbewahrung und Zubereitung der Opfergaben und der Mahlzeiten bei Tempelfesten. Auch im Patirthan stehen einige Pavillons, wo balinesische Tanzdramen aufgeführt werden sowie Throne („Padmasana“), also Sitzgelegenheiten für Götter. Außerdem sind hier die beiden Wasserbecken anzutreffen. Den insgesamt 13 kunstvoll gestalteten Ausgüssen sind jeweils ganz spezifische Funktionen zugeordnet. So sorgt der eine für geistige Reinigung, ein anderer wirkt gegen Magengifte, ein dritter bekämpft das Böse. In der inneren Zone steht das „Tepasana“, der Sitz und Altar von Bhatara Indra, außerdem mehrere Bale, an denen jeweils unterschiedliche Gebete gesprochen werden oder in denen bei Zeremonien das traditionelle Gamelan-Orchester sitzt, sowie fünf „Gedong“ (kleine geschlossene Gebäude zur Aufbewahrung von Utensilien für Götter).

Gunung Kawi

Etwa drei Kilometer südlich von Tampaksiring, im Tal des heiligen Flüsschens Pakerisan, liegen die aus dem 11. Jahrhundert stammenden Königsgräber von Gunung Kawi. Inmitten steiler Reisterrassen sind insgesamt zehn Grabmonumente aus den Tuffstein-Felswänden herausgeschlagen. Auch hierzu gibt es eine Legende, in der berichtet wird, der Riese Kbo Iwa habe dies alles mit den Fingernägeln aus dem Felsen gekratzt.
Die Hauptgruppe im Osten besteht aus fünf Monolithtürmen. In sieben Meter hohen Nischen stehen die pyramidenförmigen Tempeltürme, die an die Heiligtümer („Candi“) der Singhasari- und Majapahit-Dynastie erinnern und dadurch zeigen, dass auf Bali der ostjavanische Baustil anfangs übernommen worden ist. Da nirgends Aschereste gefunden wurden, handelt es sich nicht um Mausoleen, sondern um Gedenkstätten für als Gott verehrte Könige. Einer Inschrift von 945 nach dem Saka-Kalender zufolge, wurden hier die Seelen von König Udayana und seiner Familie verehrt. Im Einzelnen sind die Candi laut einer Theorie folgenden Personen zugeordnet: König Udayana selbst, seiner Gemahlin Mahendradatta, seiner Nebenfrau sowie seinen Söhnen, den Königen Marakata und Anak Wungsu. Rechts von dieser Gruppe ist ein noch älteres, wahrscheinlich aus dem 9. Jahrhundert stammendes Heiligtum in den Fels gegraben, das als Mönchsklause angesehen wird. Vier weitere Nischen im Westen mit schlichter ausgearbeiteten Candis sind dem Andenken von Konkubinen des Fürsten Anak Wungsu gewidmet. Er war der jüngste Bruder des bedeutenden ostjavanischen Königs Airlangga (Königreich Kahuripan, 1019–1049) und herrschte von 1049 bis 1071 über Bali. Am Südende der Schlucht liegt ein zehntes Bauwerk unbekannter Bestimmung.
In der zugehörigen Tempelzone werden Gott Vishnu und seine Frau, Göttin Lakshmi verehrt. Die Bauern beten hier für eine gute Ernte. Der Tempel hat seinen eigenen Festtag, „Tilem“, einmal innerhalb von 210 Tagen bei Neumond. Eine zweite wichtige Zeremonie wird im August bei Vollmond abgehalten („Aci Ngusaba“)

Literatur

  • Ernst Sagemüller, I Gde Semadi Astra: The Temple of Bali. Talisman Indonesia, Jakarta 1999, S. 82–87 und S. 110–118, ISBN 979-15199-0-0.
  • Heimo Rau: Indonesien. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1982, S. 227–228, ISBN 3-17-007088-6.
  • Roland Dusik: Indonesien, Reise-Handbuch. DuMont Buchverlag, Köln 1991, S. 337–339, ISBN 3-7701-1951-7.
  • Gabriele Fahr-Becker (Hrsg.): Ostasiatische Kunst Band 1. Könemann Verlag, Köln 1998, S. 336–339, ISBN 3-89508-845-5.
Commons: Tampaksiring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten:  25′ 34,4″ S, 115° 18′ 48,2″ O

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