Das Telharmonium (auch Dynamophon) wird als erstes Elektromechanisches Musikinstrument angesehen. Es wurde 1896 zum Patent angemeldet. Der erste Prototyp wurde 1900 von seinem Erfinder Thaddeus Cahill in Washington, D.C. gebaut.

Funktionsweise

Das größte Telharmonium war etwa 200 Tonnen schwer, hatte die Ausmaße einer Kathedralenorgel und wurde unter anderem zum Zweck der musikalischen Fernübertragung über das Telefon eingesetzt (man konnte sich also Musikstücke über das Telefon anhören). Trotz seiner enormen Größe wurde es für Konzerte auch durch die USA transportiert, wobei es bis zu 30 Güterwaggons füllte.

Das Telharmonium arbeitet nach dem Prinzip eines Zahnradgenerators: Jedes Zahnrad erzeugt einen Ton. Die Anzahl der Zähne eines Rades bestimmen in Verbindung mit der Drehzahl die Tonhöhe.

Die Anlage war unter anderem deshalb so groß, weil es noch keine elektronischen Verstärker gab und die Tongeneratoren somit echte elektrische Wechselstromgeneratoren waren, die die Leistung für sämtliche per Telefonnetz angeschlossenen Lautsprecher (Telefonhörer mit oder ohne davor montiertem Trichter) selbst erzeugen mussten, um alle Zuhörer mit genügend Schalldruck zu versorgen. Die Spannungen der Generatoren wurden über ein komplexes System von Schaltern und Transformatoren zusammengemischt, um durch additive Synthese verschiedene Klangfarben zu erzeugen, die über einen Orgelspieltisch mit mehreren Klaviaturen anschlagdynamisch spielbar waren.

Insgesamt wurden drei dieser Anlagen gebaut, von denen jedoch keine erhalten blieb, auch existierende Tonaufnahmen sind nicht bekannt.

Siehe auch

Literatur

  • André Ruschkowski: Elektronische Klänge und musikalische Entdeckungen (= Universal-Bibliothek 9663 Reclam-Wissen). Überarbeitete und erweiterte Ausgabe von „Soundscapes“. Reclam, Stuttgart 1998, ISBN 3-15-009663-4
  • Reynold Weidenaar: Magic Music from the Telharmonium. The Scarecrow Press Inc., Metuchen NJ u. a. 1995, ISBN 0-8108-2692-5

Einzelnachweise

  1. Thomas B. Holmes, Thom Holmes: Electronic and Experimental Music: Pioneers in Technology and Composition. Psychology Press, 2002, ISBN 978-0-415-93644-6, S. 43– (google.com).
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