Thal Ghat
Himmelsrichtung Südwest Nordost
Passhöhe 585 m
Maharashtra, Indien
Talorte Kasara Igatpuri
Ausbau Autobahn Eisenbahn
Erbaut Eisenbahn: 1865
Gebirge Westghats
Besonderheiten Ghat
Karte
Koordinaten 19° 40′ 12″ N, 73° 28′ 48″ O

BW

REGION1-BEZ=REGION2-BEZ

Thal Ghat
Güterzug mit Dampflok erklimmt den Thal Ghat.
Aufnahme von 1924 gemacht bei der Block &
Catch Siding Cabin 3, Blickrichtung Süden.
Hinter dem Zug ist das Catch Siding sichtbar.
Streckenlänge:14 km
Spurweite:1676 mm (Kolonialspur)
Stromsystem:bis 19. Februar 2006: 3 kV =
Stromsystem:bis 19. Februar 2006: 25 kV ~
Maximale Neigung: 27 
Minimaler Radius:340 m
von Mumbai
Kasara 308 m
Tunnel No. 1
Reversing Station bis ca. 1924
Schutzgleis
Block & Catch Siding Cabin 3
Schutzgleis
Tunnel No. 2, ohne Down-Line
Schutzgleis, Up-Line
Tunnel No. 3
Block & Catch Siding Cabin 2
Tunnel No. 4
nur Down-Line
Tunnel No. 5
Tunnel No. 6
Schutzgleis, Up- und Middle-Line
Block & Catch Siding Cabin 1
Tunnel No. 7
nur Down-Line
Tunnel No. 8, nur Up-Line
nur Down-Line
Schutzgleis, Up-Line
21 Igatpuri 599 m
nach Pune

Thal Ghat, auch Tal Ghat, Thull Ghat, Thul Ghat, Thul Ghaut oder Kasara Ghat, ist eine Passhöhe auf 585 m Höhe über dem Meeresspiegel ungefähr 90 km nordöstlich von Mumbai in den Westghats. Der Ghat liegt auf dem Handelsweg von Mumbai nach Agra und erstellt eine Verbindung zum Dekkan-Plateau. Der Thal Ghat zusammen mit dem Bhor Ghat sind die einzigen Stellen in der Nähe von Mumbai, wo die Eisenbahn die Westghats überwinden kann. Die Verkehrswege überqueren den Pass von Kasara nach Igatpuri, beide Orte liegen im indischen Bundesstaat Maharashtra.

Eisenbahn

Streckenbeschreibung

Die Strecke über den Thal Ghat wurde von der Great Indian Peninsular Railway (GIPR) erstellt und 1865 eröffnet. Die ursprüngliche 15,3 km lange Strecke wies eine Spitzkehre auf und hatte 6 Brücken sowie 13 Tunnel. Die Brücken hatten Längen zwischen 25 und 55 m, alle Tunnel zusammen eine Länge von 2,4 km.

Im Jahre 1924 wurde die Spitzkehre aufgehoben und durch eine neue kürzere Streckenführung ersetzt, sodass die Strecke nur noch 14 km lang war. Sie wies nun nur noch vier größere Brücken und acht Tunnel auf.

Die drei Gleise der Strecke Kasara–Igatpuri werden Up-LineMiddle-Line und Down-Line genannt. Die Bezeichnungen haben keine Beziehung zu den berg- oder talwärts fahrenden Zügen, sondern zu den Richtungen, wie sie im Fahrplan festgelegt sind, weshalb die talwärts fahrenden Züge die Up-Line benutzen.

Der Bahnhof Igatpuri und die Blockstellen 1 und 3 sind mit sogenannten Catch Sidings, deutsch ‚Fang- oder Schutzgleise‘ ausgerüstet. Sie dienen dazu talwärts fahrende Züge bei Bremsversagen sicher zum Stehen zu bringen. Sollte ein Zug nicht bremsen können, wird er in das Schutzgleis geleitet, das steil bergaufwärts führt und so den Zug zum Stehen bringt.

Betrieb

Anfangs wurden Dampflokomotiven für die Personen- und Güterzüge eingesetzt. Der Betrieb auf der Gebirgsstrecke war aufwendig. So musste in den 1920er-Jahren ein 1450 t-Güterzug mit einer 1’E-Dampflokomotive geführt werden, die zusätzlich von einer Vierkuppler-Tenderlokomotive in der Mitte des Zuges und am Schluss des Zuges unterstützt wurde.

Im Jahre 1929 nahm die Great Indian Peninsula Railway auf der Strecke von Bombay (Mumbai) nach Igatpuri den elektrischen Betrieb mit 1500 Volt Gleichstrom auf. Die eingesetzten Lokomotiven basierten auf Schweizer Technologie und wurden größtenteils in England in Lizenz gebaut.

Die Güterzüge wurden von Lokomotiven der EF/1-Klasse geführt, die später bei Indian Railways als WCG-1-Klasse bezeichnet wurden und zur Familie der Krokodil-Lokomotiven gehört. Diese Lokomotiven wurden auch zum Nachschieben der Reisezüge eingesetzt. Zwei Lokomotiven der EF/1-Klasse konnten einen 1000 t-Güterzug bergwärts führen, talwärts waren 1600 t erlaubt.

Vor den Personen- und Schnellzügen wurden die Lokomotiven der EA/1-Klasse eingesetzt, die bei Indian Railways als WCP-1-Klasse bezeichnet wurden. Sie waren bei Ablieferung mit einer Höchstgeschwindigkeit von 85 Meilen per Stunde (137 km/h) die schnellste in Serie gebaute Elektrolokomotiven der Welt.

Die Lokomotiven aus der Anfangszeit des elektrischen Betriebes zeigten gegen Ende der 1960er-Jahre Altersschwächen. Sie sollten anfänglich durch Lokomotiven der WCM-Klasse ersetzt werden, die sich aber vor Güterzügen nicht bewährten.

Es wurden deshalb ab 1970 Lokomotiven der Klasse WCG-2 beschafft. Diese Lokomotiven waren bei Ablieferung die leistungsfähigsten schwersten und stärksten Lokomotiven von Indian Railways. Sie führten die Güterzüge über den Thal Ghat und schoben die Reisezüge über den Pass nach.

Im Februar 2006 wurde der elektrische Betrieb von Gleich- auf Wechselstrom umgestellt. Der Schiebedienst wurde von WAG-9 Lokomotiven übernommen.

Commons: Kasara ghat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mountain Passes of Deccan Plateau, Eastern, Western Ghats - QuickGS.com. In: QuickGS.com. 8. Februar 2016 (quickgs.com [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  2. William Wilson Hunter: The Indian Empire: Its People, History, and Products. AES Publications, Neu-Delhi, 2005, ISBN 81-206-1581-6 (Reprint von Trübner & Co., London, 2. Auflage, 1886), S. 36, abgerufen am 4. Dezember 2017 (englisch). Physical Features. In: The Gazetteers Department. Website der Regierung von Maharashtra, archiviert vom Original am 1. Mai 2008; abgerufen am 4. Dezember 2017 (englisch).
  3. 1 2 Hill Lines of India. In: Mike's Railway History. Abgerufen am 5. Januar 2018 (englisch).
  4. Great Indian Peninsula Railway - Climbing the Ghaut Inclines. In: Wikimedia Commons. 1924, abgerufen am 5. Januar 2018 (englisch).
  5. Anirban Das Gupta: A Brief History of Railway Electrification in India. Indian Railways Reports (IRFCA), September 2010, abgerufen am 4. Dezember 2017 (englisch).
  6. 1 2 The Electric Locomotive Roster: DC & AC/DC Electrics. In: 24 Coaches. 18. Oktober 2014 (24coaches.com [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  7. Central Railway: History. In: Indian Railways Portal. Abgerufen am 2. Januar 2018.
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