Theodor Trost (* 28. Oktober 1888 in Winterbach, St. Wendel; † 26. Dezember 1959 in Theley) war ein deutscher Polizist. Von 1948 bis 1953 war er Leiter des Landeskriminalpolizeiamts im Saarland.

Leben

Theodor Trost war das fünfte von insgesamt elf Kindern einer St. Wendeler Familie. Er besuchte zunächst die Volksschule in Winterbach und danach das Gymnasium der Kreisstadt St. Wendel bis zur Untersekunda. Von 1905 bis 1908 arbeitete er als Bergmann. 1908 leistete er seinen Wehrdienst beim Fußartillerie-Regiment Nr. 8. Ab 1911 war er bei der Polizeiverwaltung in Recklinghausen beschäftigt. Er besuchte die Polizeischule und wurde am 1. April 1912 Polizeisergeant.

Im Ersten Weltkrieg diente er bis zum 15. Oktober 1917 als Vizefeldwebel. Er wurde jedoch angefordert und kehrte zurück in den Polizeidienst in Recklinghausen. 1922 wurde er in den Staatsdienst übernommen.

Nach der Machtergreifung wurde er zunächst seines Dienstes enthoben, dann jedoch zur Kriminalpolizei Berlin versetzt. Er galt in den Anfangstagen des Dritten Reiches als politisch unzuverlässig und Zentrumsanhänger. 1935 wurde er nach der Rückgliederung des Saargebiets auf eigenen Wunsch zur Kriminalpolizeileitststelle Saarbrücken mit Dienstort Neunkirchen versetzt.

Am 1. September 1939 wurde er der Geheimen Feldpolizei zugeteilt und diente zunächst beim Stab der 2. Armee während des Kriegs gegen Frankreich. Anschließend wurde er nach München versetzt, wo er der Bekämpfung von Sabotage, Spionage und Zersetzung der Wehrkraft zugeordnet wurde. Vom Mai 1941 bis zum Dezember 1942 musste er am Russlandfeldzug teilnehmen. Er meldete sich anschließend krank und wurde am 1. März 1943 aus der Feldpolizei entlassen. Stattdessen arbeitete er wieder als Polizist im Saarland.

Georg Blank setzte Theodor Trost mit Wirkung vom 2. April 1945 zum Chef der neuen kommunalen Polizei ein. Er musste jedoch bereits am 8. Juni 1945 seine Stellung aufgeben und wurde im Camp de intertenement de Theley interniert, da er Mitglied der Geheimen Feldpolizei gewesen war. Am 1. Februar 1946 wurde er aus der Haft entlassen und rehabilitiert. Ein Jahr später beantragte Trost wieder in den Polizeidienst eingestellt zu werden. Mit Zustimmung von Gilbert Grandval, dem Hohen Kommissar für das Saarland, wurde er ab dem 1. November 1948 zum Kriminalrat ernannt. Er wurde erster Leiter des Landeskriminalpolizeiamts des Saarlandes, das selbstständiges Mitglied von Interpol war. Ab dem 1. März 1949 wurde er zum Regierungsrat befördert. Er blieb in dieser Stellung bis zum Eintritt in den Ruhestand. Während seiner Dienstzeit baute er die Kriminalpolizei des Landes zu einer schlagkräftigen Polizeitruppe auf.

Theodor Trost starb am 26. Dezember 1959 in Theley.

Privatleben

Theodor Trost heiratete 1912. Das Ehepaar hatte drei Kinder.

Literatur

  • Armin Schlicker: Theodor Trost, Leiter der Landeskriminalpolizei 1948–1953. In: Die Polizei in Neunkirchen von der Fürstenzeit bis ins 21. Jahrhundert. Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V., Neunkirchen 1. November 2014, S. 106114.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Armin Schlicker: Theodor Trost, Leiter der Landeskriminalpolizei 1948-1953. In: Die Polizei in Neunkirchen von der Fürstenzeit bis ins 21. Jahrhundert. Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V., Neunkirchen 1. November 2014, S. 106 f.
  2. Eberhard Stegerer: Die Geheime Feldpolizei im „Dritten Reich“ 1939-1945: Sicherheits- und Abwehrpolizei der Wehrmacht und deren Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit 1941-1944 in der Sowjetunion u. a. Cuvillier Verlag, 2022, ISBN 978-3-7369-6591-1, S. 445 (google.de [abgerufen am 9. August 2023]).
  3. Armin Schlicker: Die Polizei Neunkirchen. In: Historischer Verein Neunkirchen Saar. Abgerufen am 9. August 2023.
  4. Armin Schlicker: Theodor Trost, Leiter der Landeskriminalpolizei 1948-1953. In: Die Polizei in Neunkirchen von der Fürstenzeit bis ins 21. Jahrhundert. Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V., Neunkirchen 1. November 2014, S. 110 ff.
  5. Armin Schlicker: Theodor Trost, Leiter der Landeskriminalpolizei 1948-1953. In: Die Polizei in Neunkirchen von der Fürstenzeit bis ins 21. Jahrhundert. Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V., Neunkirchen 1. November 2014, S. 114.


This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.