Theodor von Sosnosky (* 4. Januar 1866 in Pest; † 3. Februar oder 13. Dezember 1943 in Wien) (Pseudonym: Pierre de Straß) war ein österreichischer Schriftsteller und Historiker.
Leben und Wirken
Sosnosky stammte aus polnischem Adel. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts ließ er sich in Wien nieder, wo er zunächst vor allem belletristische und germanistische Werke veröffentlichte. Um die Jahrhundertwende begann er sich verstärkt mit historischen Themen zu befassen. Politisch stand er dem Thronfolger Franz Ferdinand nahe. Neben seiner Darstellung der österreichischen Balkanpolitik seit 1866 ist Sosnoskys 1929 erschienene Biographie des Erzherzogs, eine der ersten Lebensbeschreibungen des Thronfolgers, sein wohl bekanntestes Werk. Das letztere wurde gleichwohl als „eine ebensowenig gründlich wie apologetisch“ gefärbte Schrift kritisiert.
Antisemitisch betätigte sich Sosnosky, der als glühender Befürworter der groß-österreichischen Idee und Gegner Georg Ritter von Schönerers und seiner Anschlussbestrebungen an das Deutsche Reich galt indem er in der Vorkriegszeit den „riesengroß emporgewachsen[en] […] jüdischen Einfluß in Ungarn“ bemängelte.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde seine Schrift Die rote Dreifaltigkeit. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Jakobiner und Bolschewiken (1931) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Schriften
Belletristische Werke:
- Dichtersteckenpferde. imitationen, 1890.
- Die deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts. Eine poetische Revue, 1901.
- Exotische Falterpracht. 50 exotische Schmetterlinge in ihren Originalfarben, 1914.
- Wiener Luft, 1919. (Roman)
- Abwärts, 1920 (Roman)
Germanistische und sprachwissenschaftliche Schriften:
- Sprachsünden. Eine Blütenlese aus der modernen Deutschen Erzählungsliteratur, 1890.
- Der Sprachwart. Sprachregeln und Sprachsünden als Beiträge zur deutschen, 1894.
Historische und politische Schriften:
- England's Danger. The future of British Army Reform.
- Die Politik im Habsburgerreiche. Randglossen zur Zeitgeschichte, 1912.
- Erzherzog Franz Ferdinand, unser Thronfolger. Zum 50. Geburtstag, 1913. (zusammen mit Leopold von Chlumecky)
- Die Balkanpolitik Österreich-Ungarns seit 1866. Mit 2 Karten und einem Anhang, 2 Bde., 1913/1914.
- Der Traum vom Dreibund, 1915.
- Die Balkanpolitik Italiens, 1915.
- Irredenta-Politik Der deutsche Krieg, 1915.
- Der Traum vom Dreibund Flugschriften für Österreich-Ungarns Erwachen, 1915.
- Franz Ferdinand, der Erzherzog-Thronfolger. Ein Lebensbild, 1929.
- Die rote Dreifaltigkeit. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, 1931.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Petőfi-Literaturmuseum (PIM) ID
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, 1972, S. 481.
- ↑ Gotthart Wunberg: Österreichische Literatur- und Kunstkritik, 1887-1902, 1976, S. 1250.
- ↑ Karl Ziegler: Die Aufnahme der Werke von Emile Zola durch die österreichische Literaturkritik der Jahrhundertwende, 1986, S. 171.
- ↑ Viktor Bibl: Thronfolger, 1929, S. 248.
- ↑ Robert William Seton-Watson: A History of the Czechs and Slovaks, 1943, S. 227.
- ↑ Franz Hieronymus Riedl: Ungarn, das Land der Stephanskrone, 1936, S. 72.
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html