Thomas Jefferson Jackson See (* 19. Februar 1866 nahe Montgomery City, Missouri; † 4. Juli 1962 in Oakland, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Astronom.
Leben
See war um die Jahrhundertwende einer der bekanntesten und umstrittensten Astronomen in den USA. Seine fachlichen Hauptgebiete waren die Entdeckung und Vermessung von Doppelsternen sowie die Positions- und Größenbestimmung von Planeten und Monden. Angesichts der vielen im 19. Jahrhundert entdeckten Doppel- und Mehrfachsterne benützte er 1893 die Kant-Laplace-Hypothese, um ihre Entstehung aus einem Urnebel und rotierenden Gleichgewichtsfiguren zu erklären. Heutige Rechenmodelle widerlegen allerdings die postulierten Abschnürungen aus einer „Birnenform“.
Bei der Suche nach einem hypothetischen neunten Planeten jenseits der Bahn des Neptun berechnete Thomas See gleich drei vermeintliche Transneptune. Mit sehr eigenwilligen Artikeln zu verschiedenen aktuellen Wissenschaftsthemen zog er den Unmut vieler Kollegen auf sich, gewann in der Öffentlichkeit aber große Popularität. Sein tragischer Schaffensweg begann mit einem vielversprechenden Karrierestart und endete im weitgehenden Vergessen.
1897 wurde er zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt.
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Thomas Jefferson Jackson See im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Veröffentlichungen von T.J.J. See im Astrophysics Data System
- Könner, Käuze und Kometen … – Der Weise von Mare Island (PDF) (Memento vom 24. März 2006 im Internet Archive) (17 kB)
- Thomas Jefferson Jackson See: vom Astronom zum Pseudowissenschaftler – Artikel von Florian Freistetter (Astrodictum simplex) auf scienceblogs.de (abgerufen am 1. Juli 2011)
- T. J. Sherrill: A carrier of controversy: The anomaly of T. J. J. See. In: M. A. Hoskin: Journal for the history of astronomy. Vol. 30, 1999 — PDF, S. 29–54 (Memento vom 2. Juni 2013 im Internet Archive) (englisch; 1,35 MB)
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Thomas Jefferson Jackson See. In: MacTutor History of Mathematics archive.
- Weitere Fotos
Einzelnachweise
- ↑ Ladislaus Weinek: Atlas der Himmelskunde, Verlag Hartleben, Wien-Pest-Leipzig 1898, S. 146–147.
- ↑ Member History: Thomas J.J. See. American Philosophical Society, abgerufen am 8. November 2018.