Thomas Lehr (* 22. November 1957 in Speyer) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Lehr studierte von 1979 bis 1983 in West-Berlin Biochemie und war danach zunächst als Programmierer an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin tätig, ehe er freier Schriftsteller wurde. Er lebt in Berlin und hatte im Sommersemester 2011 an der FU Berlin die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik inne.

Sein bisheriges Hauptwerk Nabokovs Katze (1999) trägt deutliche autobiographische Züge und erzählt, über einen Zeitraum von 25 Jahren, die erotisch-obsessive Beziehung des Helden Georg zu seiner Muse Camille.

Lehr ist seit 2002 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Im Mai 2012 wurde er als neues Mitglied in die Akademie der Künste in Berlin berufen und im Herbst 2018 in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.

Werke

  • Zweiwasser oder Die Bibliothek der Gnade. Roman, Rütten und Loening, Berlin 1993, Neuauflage Hanser, München 2014 ISBN 978-3-446-24710-9
  • Die Erhörung. Roman, Aufbau, Berlin 1995, Neuauflage Hanser, München 2011 ISBN 978-3-446-24046-9
  • Nabokovs Katze. Roman, Aufbau, Berlin 1999, Neuauflage Hanser, München 2016, ISBN 978-3-446-25389-6
  • Frühling. Novelle, Aufbau, Berlin 2001, Neuauflage Hanser, München 2019, ISBN 978-3-446-26173-0
  • 42. Roman, Aufbau, Berlin 2005, Neuauflage Hanser, München 2013, ISBN 978-3-446-24336-1
  • Tixi Tigerhai und das Geheimnis der Osterinsel. Aufbau, Berlin 2008, (keine Neuauflage) ISBN 978-3-351-04084-0
  • September. Fata Morgana. Roman, Hanser, München 2010, (Erstausgabe) ISBN 978-3-446-23557-1
  • Größenwahn passt in die kleinste Hütte, Kurze Prozesse, Hanser München 2012, (Erstausgabe) ISBN 978-3-446-23983-8
  • Schlafende Sonne. Hanser, München 2017, (Erstausgabe) ISBN 978-3-446-25647-7
  • Manfred. Bekenntnisse eines Außerirdischen. Roman, Hanser, München 2023, ISBN 978-3-446-27749-6

Auszeichnungen und Ehrungen

„Von seinem Roman Zweiwasser oder Die Bibliothek der Gnade (1992) an hat Thomas Lehr sprachmächtig in der Nachfolge jener Moderne weiter geschrieben, die bei aller Zeitbezogenheit nie Wachträume, Halluzinationen und Gedankenspiele ausgeschlossen hat. In seiner letzten Prosaarbeit 'Nabokovs Katze' erzählt Thomas Lehr die l'amour fou seines Helden in scharf ausgeleuchteten Bildern, wobei seine literarischen Mittel auf Schnitt- und Überblendungstechniken des Films verweisen. Nicht ganz ohne Grund: Der getriebene Held wechselt von der Mathematik zur Regie. Eines seiner Vorbilder ist Luis Buñuel.“

Literatur

  • Timo Rouget: Lehr, Thomas. In: Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Mit einem Blick auf Osteuropa, herausgegeben von Christoph F. Lorenz und Peter Lang, Frankfurt/Main 2016, ISBN 978-3-63167-236-5, S. 429–434.
  • Leonhard Herrmann: Literarische Vernunftkritik im Roman der Gegenwart. Stuttgart 2017. S. 167–178.
  • Thomas Lehr In: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Jahrbuch. 69, 2018, S. 30–32.
Commons: Thomas Lehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Thomas Lehr: Heiner Müller-Gastprofessor im Sommersemester 2011 (Memento des Originals vom 20. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 30. September 2017
  2. Neue Mitglieder der Akademie der Künste Akademie der Künste, Pressemitteilung 18. Juni 2012
  3. Lehr und Popp sind neue Mitglieder, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 16. November 2018
  4. zeit.de: Rezension
  5. Carsten Wette (FU Berlin): Thomas Lehr erhält den Berliner Literaturpreis 2011 - Berufung der Freien Universität Berlin auf die Heiner-Müller-Gastprofessur, in: Informationsdienst Wissenschaft vom 22. September 2010, abgerufen am 23. September 2010
  6. Welten aus Sprache in FAZ vom 9. Juni 2011, Seite 40
  7. Mitgliedseintrag von Thomas Lehr bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, abgerufen am 27.10.17
  8. Thomas Lehr erhält Bremer Literaturpreis. Artikel vom 18. November 2017, abgerufen am 18. November 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.