Bei Tierkämpfen treten entweder zwei oder mehr Tiere gegeneinander oder gegen Menschen an, wobei diese nicht zwingend derselben Rasse oder Art angehören müssen. Diese Veranstaltungen dienten der Volksbelustigung und wurden bereits im Altertum in sogenannten Hetztheatern veranstaltet, wobei ein solches Theater ein Kolosseum, ein Amphitheater oder eine ausgebaute Grube sein konnte.
Bis heute werden bei illegalen Tierkämpfen Wetten abgeschlossen. Es werden aber auch legale Tierkämpfe durchgeführt, so in manchen Provinzen Chinas.
Geschichte
Tierkämpfe hatten von jeher einen großen Schauwert. Man nutzte die mit dem Revierverhalten der männlichen Tiere verbundene Aggressivität. Bereits im Altertum organisierten babylonische, assyrische oder ägyptische Herrscher Tierkämpfe und Großtierjagden zu Schauzwecken. In den römischen Zirkusspielen setzte man „Bestien“ (lta. bestia – reißendes Tier) zur Unterhaltung ein. So ließ Sulla 100 Löwen gegeneinander kämpfen, Pompeius 600 und Cäsar 400, auch ließ er ein Rhinozeros gegen Elefanten hetzen.
Der Tierkampf fand einen Höhepunkt an Popularität in der Antike mit den Tierhetzen im Römischen Reich, deren Auswirkungen bis heute im Stierkampf zu betrachten sind.
Auch heute hat der Tierkampf in vielen Gegenden der Erde eine große Anhängerschaft. Man lässt Hähnchen (bestimmter Vogelarten), Hähne oder Hunde aufeinander los und richtete sie auch zum Kampf ab.
Später wurden spezielle Kampftierrassen herangezüchtet.
Tierhetzen
Eine besondere Form des Tierkampf stellen die sogenannten Hetzen dar. Diese Art der Unterhaltung hat eine Tradition, die (wie oben beschrieben) bis ins Römische Reich zurückreicht und bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in unterschiedlichsten Kulturkreisen anzutreffen war. Die Hetze bestand darin, dass abgerichtete Hunde auf ein anderes Tier losgelassen wurden, mit dem Ziel, dieses totzubeißen. Dabei wurden Wetten abgeschlossen, in der Regel entweder auf einzelne Hunde oder aber auf die Zeitdauer, die das gehetzte Tier überlebt. Das Zieltier wurde meist vorher relativ wehrlos gemacht, indem es festgebunden wurde oder ihm die Zähne entfernt wurden. Für Tierhetzen kamen so unterschiedliche Tiere wie Dachse, Esel, Enten oder auch Bären und Löwen zum Einsatz.
Gerhard Roth beschreibt in seinem Buch Eine Reise in das Innere von Wien (Archive des Schweigens, Band 7) ein Hetztheater in Wien, welches 3000 Zuschauern Platz bot. Dieses ist auf einem Stich aus dem Jahre 1790 abgebildet. 1796 wurde es von einem Brand vernichtet. Kaiser Franz II. erteilte danach keine Bewilligung mehr zur Abhaltung von Tierhatzen. Die Hetzgasse im dritten Wiener Gemeindebezirk erinnert noch heute an dieses Hetztheater.
Zur Barockzeit gab es auch in anderen Städten Deutschlands Anlagen, die der Abhaltung von Tierkämpfen zur Unterhaltung eines höfischen Publikums dienten, u. a. in Berlin (Hetzgarten), Königsberg und Nürnberg (Fechthaus).
Zunehmendes Verbot der Tierkämpfe
Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Tierkämpfe zunehmend verboten. Sensationelle Tierschauen wurden nunmehr von den Wandermenagerien geboten.
Aufklärungsschriften in Beziehung zum Tierkampf
- 1789 Introduction to the Principles of Morals and Legislation von Jeremy Bentham
- 1755 Tiere haben ein Recht darauf, keine unnötigen Schmerzen erleiden zu müssen von Francis Hutcheson
- 1776 Schmerz ist Schmerz, ob er Menschen oder Tieren zugefügt wird von Humphry Primatt
- 1790 das Schicksal der Tiere muss erleichtert werden von Lauritz Smith
Tierkampf im Zwielicht
In der Gegenwart wenden sich Tierrechtsorganisationen teilweise gegen jegliche Nutzung von Tieren durch Menschen, während andere Gruppen gegen bestimmte Unternehmungen vorgehen, gegen andere nicht. Insbesondere im Westen lehnen viele Menschen die Nutzung von Tieren für den Kampfsport und selbst den Begriff Sport in diesem Zusammenhang ab, unterstützen jedoch (auch als Aktive) den Angel- oder den Jagdsport, wobei Hetzjagden mit Hunden in Deutschland heute entsprechend § 3 Abs. 8 Tierschutzgesetz verboten sind. Bestimmte Tierkampfsportarten sind in Westeuropa gesetzlich verboten.
Verbote
In den meisten westlichen Ländern stehen Tierkämpfe unter Strafe oder sind zumindest verboten. In asiatischen Ländern gibt es dagegen kaum Reglementierungen. Hahnenkämpfe zählen unter anderem auf den Philippinen nach wie vor zu öffentlich abgehaltenen Spektakeln, die viele Zuschauer anziehen.
- Deutschland; nach dem Tierschutzgesetz unter Strafe
- Sachsen; verboten seit 1830
- Württemberg; verboten seit 1839
- Hannover; verboten seit 1847
- Vereinigtes Königreich; verboten seit 1835
- Schweiz; verboten seit 1842
- Vereinigte Staaten; verboten seit 1829
- Norwegen; verboten seit 1842
- Schweden; verboten seit 1857
- Dänemark; verboten seit 1857
Liste von Tierkampfsportarten
Ähnliche in der Regel veraltete Praktiken
Ähnliche tierquälerische Praktiken, die entweder nicht mehr oder nicht mehr mit lebenden Tieren ausgeübt werden:
Unterstützende Vereine
- Countryside Alliance (Großbritannien)
Literatur
- Gerhard Roth: Die Archive des Schweigens, Band 7, Seiten 7–13 „Das k.k. privilegierte Hetztheater“. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11407-1.
Einzelnachweise
- ↑ https://www.bz-berlin.de/panorama/china-blutiger-hundekampf-fuer-ein-paar-zigaretten
- ↑ Lexikon der Antike, Art. Bestien
- ↑ Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
- ↑ Bericht in der Wiener Zeitung vom 3. September 1796
- ↑ Eva Neukichner:Philippinischer Hahnenkampf. Blutige Spektakel vom 25 November 2022 Frankfurter Allgemeine Zeitung, abgerufen am 15. Oktober 2023
- ↑ Ty Matejowsky: Spider Wrestling and Gambling Culture in the Rural Philippines (2003) JSTOR, abgerufen am 15. September 2023