Tiger Balm – 虎標萬金油
Weißer (l.) und roter Tiger Balm
Historisches Werbeplakat vom ehemaligen Produktionswerk in Guangzhou (廣州永安堂), 1951

Tiger Balm (chinesisch 虎標萬金油 / 虎标万金油, Pinyin Hǔbiao Wànjīnyóu, Jyutping Fu2biu1 maan6gam1jau4}  „Tiger-Balsam) ist der Markenname einer Salbe zum Einreiben bei Erkältungskrankheiten, Insektenstichen oder auch Schmerzen an Muskeln und Gelenken.

Sie wurde in den 1870er Jahren von dem Drogisten Aw Chu Kin (胡子欽, Hú Zǐqīn) in Rangun entwickelt und nach dem Tod des Erfinders vom Pharmaunternehmen Haw Par Healthcare mit Sitz in Singapur industriell hergestellt, das von seinen Söhnen Aw Boon Haw (胡文虎, Hú Wénhǔ) und Aw Boon Par (胡文豹, Hú Wénbào) gegründet wurde und dessen bekanntestes Produkt Tiger Balm ist. Vertrieben wird Tiger Balm in Deutschland über die Firma Queisser Pharma (Doppelherz) und in der Schweiz über die Firma Doetsch Grether AG.

Die weißliche Salbe enthält Menthol, Campher, Cajeputöl, andere ätherische Öle sowie Vaseline. Daneben ist eine rotfarbige Version erhältlich, die zusätzlich ein Reaktionsprodukt aus chinesischem Zimtöl enthält. Die weiße Variante wirkt kühlend und eignet sich so z. B. zur Schmerzlinderung nach Mückenstichen und bei Atemwegsinfekten wie HNO (Hals, Nasen, Ohren). Tiger Balm kann auch lindernd auf Kopfschmerzen wirken. Die rote Salbe wirkt wärmend und eignet sich damit z. B. zur Verwendung bei Verspannungen. Für die Anwendung mentholhaltiger Salben gegen Nagelpilz gibt es bisher keinen ausreichenden Wirkungsnachweis.

Kontraindikationen

Die Salbe ist nur zur äußerlichen Anwendung gedacht und jeder Kontakt mit Augen und offenen Wunden ist zu vermeiden. Bei einer Studie hatte sie bei ca. 0,5 % bis 1,5 % der Probanden kleine Hautentzündungen/Allergien verursacht. Sie ist von Kindern unter sieben Jahren fernzuhalten. Schwangere und stillende Mütter sollten den Arzt oder Apotheker vorab fragen, ob eine Anwendung zugelassen werden kann.

Diverses

Keines der Produkte enthält Inhaltsstoffe, die von Tigern stammen. Der Namensteil „Tiger“ (chin. ) in der Markenbezeichnung leitet sich vom zweiten Schriftzeichen Haw (, , Jyutping fu2, Pe̍h-ōe-jī hóo) vom Vornamen des ersten Sohnes Boon Haw des Erfinders Aw Chu Kin her.

Commons: Tiger Balm – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Das ehemalige chinesische Produktionswerk Yong'an Tang (chinesisch 永安堂, Pinyin Yǒng'ān Táng, Jyutping Wing5on1 Tong4, Pe̍h-ōe-jī Íng-An-Tông) in Guangzhou ist historisch meist als Eng Aun Tong bekannt.
  2. Die Salbe Tiger Balm wird umgangssprachlich im Chinesischen meist kurz als Wanjinyou (萬金油 / 万金油, wànjīnyóu, Jyutping maan6gam1jau4, Pe̍h-ōe-jī bān-kim-iû) genannt.
  3. Aw Chu Kin (胡子欽 / 胡子钦, Hú Zǐqīn, Jyutping Wu4 Zi2jam1, Pe̍h-ōe-jī Ôo Tsú-khim), Erfinder der Tiger-Balm-Salbe. Als Hakka-Auslandschinese in Myanmar stammt Aws Vater (TCM-Arzt) aus Xiamen. Die Vorfahren der Familie stammen ursprünglich aus dem Kreis Yongding bei Longyan in Fujian. Aws Muttersprache war neben Hakka, der Regiolekt Hokkien, eine Sprachfamilie, in den chinesischen Sprachen.
  4. Aw Boon Haw (胡文虎, Hú Wénhǔ, Jyutping Wu4 Man4fu2, Pe̍h-ōe-jī Ôo Bûn-hóo), ältester Sohn von Aw Chu Kin.
  5. Aw Boon Par (胡文豹, Hú Wénbào, Jyutping Wu4 Man4paau3, Pe̍h-ōe-jī Ôo Bûn-pà), zweiter Sohn von Aw Chu Kin.
  6. Behind the Name Haw Par. In: hawpar.com. Haw Par Corp. Ltd., abgerufen am 26. August 2021 (chinesisch, englisch).
  7. 胡文虎請中共介紹報館總編輯 (容 若) – Aw Boon Haw bad die KP (RONG Ruo) den Chefredakteur der Zeitung vorzustellen. 歷史・人物 – Historische Persönlichkeit. (Nicht mehr online verfügbar.) In: mingpaomonthly.com. Ming Pao, August 2011, archiviert vom Original am 5. April 2015; abgerufen am 26. August 2021 (chinesisch, Hintergründe und Historie der Familie Aw).
  8. 1 2 Tiger Balm. Queisser Pharma Marken – Vertraute Wegbegleiter. In: queisser.de. Abgerufen am 26. August 2021.
  9. 1 2 Schattner P. / Randerson D.: Tiger Balm as a treatment of tension headache. A clinical trial in general practice. Aust Fam Physician. 1996 Feb; 25(2): 216, 218, 220 passim. PMID 8839380 (englisch)
  10. 1 2 Haw ist die Hokkien-Aussprache des chinesischen Schriftzeichens Tiger als ad-hoc-Umschrift nach der englischen Aussprache und Schreibkonvention. Nach der Pinyin-Umschrift im Standardchinesischen wird das Zeichen hu (, , Jyutping fu2, Pe̍h-ōe-jī hóo) ausgesprochen.

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