Till F. E. Haupt (* 1970 in Braunschweig) ist ein deutscher zeitgenössischer bildender Künstler, Illustrator und kulturpolitischer Aktivist aus Hamburg.
Leben und Wirken
Haupt erwarb 2000 an der HAW Hamburg den akademischen Grad eines Diplom-Illustrators. Er arbeitete dort mit Michael Lingner sowie schon studienbegleitend und von 2000 an hauptberuflich als freier Künstler. Haupt konzipiert und produziert seitdem überwiegend individualisierte, sogenannte – zum Teil an den Real Life-Konzepten Marcel Duchamps orientierte – Real Life-Kunst. Diese kategorisiert er – oft selbstreferenziell – mit den Begriffen persons marketing und sub- oder @soziale performance.
Er war in Deutschland und im europäischen Ausland mit Einzel- und in Gruppenausstellungen vertreten. Er gehört zu den ca. 200 Künstlern der Sammlung Reinking. Haupt ist im Vorstand der Gängeviertel-Genossenschaft und des Hamburger Berufsverbands bildender Künstler. Er ist im Hamburger Recht-auf-Stadt-Netzwerk aktiv und Mitgründer der soziokulturellen Initiative Sillemsalabim!
2007 war er Bahnwärter-Stipendiat in Esslingen. 2014 arbeitete er als Projektmanager für das europäische Netzwerk City Link.
Werke (Auswahl)
- Till F. E. Haupts Future Stock (seit 1993, fortlaufend)
- Days In A Life (seit 1995, fortlaufend)
- @[=sub]soziale performance (seit 1996, fortlaufend)
- Musterverträge für zwischenmenschliche Beziehungen (2002)
- Liebeskummersicherung (seit 2003, fortlaufend)
- Real-Life-L.A.B. (2006)
- Agentur zur Abwendung der Kausalität des Schicksals (2007)
Rezeption (als Künstler)
„…Mit seinen systematischen Selbstporträts ist Till F. E. Haupt ein sehr Ich-bezogener Künstler… …Aus dem Subjektivitätsüberschuss seiner Lebens-Kunst heraus sieht sich Till F. E. Haupt aber im Rahmen sozialer Performances auch als Berater und führt direkte Problemlösungen vor. So bietet er nicht nur reale Aktien auf seinen Erfolg als Künstler an (mit kleinen Multiples als jährliche Dividende), bei ihm ist auch eine Versicherung gegen Liebeskummer abzuschließen und Musterverträge für zwischenmenschliche Beziehungen sind zu beziehen…“
„…Wenn Till Haupt sich selbst dokumentiert, trifft nicht nur der Wittgensteinsche Satz Ich bin meine Welt zu, sondern die besondere Form, in der Fixpunkte und Wege eine gleichermaßen hohe Bedeutung erhalten, legt den Weg des Nomadischen nahe…“
Ausstellungen
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 2003: Hauptversammlung, in [k] hoch 3, Kampnagel, Hamburg
- 2007: Agentur zur Abwendung der Kausalität des Schicksals, Villa Merkel/Bahnwärterhaus, Esslingen
- 2014: Renvoi Miroirique, Westwerk Hamburg
- 2019: Till F. E. Haupt's Future Stock, Stiftung Historische Museen Hamburg/Museum der Arbeit, Hamburg
Gruppenausstellungen (Auswahl)
- 2002: Anstiftung zu einer neuen Wahrnehmung, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen
- 2005: Passion des Sammelns, Baumwollspinnerei, Leipzig
- 2006: sculpture@CityNord, City Nord, Hamburg
- 2007: Aktive Konstellationen/active constellations, Haus der Kunst, Brünn (Tschechische Republik)
- 2008: Call it what you like!, KunstCentret Silkeborg (Dänemark)
Trivia
Vor allem die Arbeit Days In A Life ist nicht nur – wie etwa seit 1993 auch Till F. E. Haupt’s Future Stock – eine fortlaufende und lebenslange Aufgabe für Haupt seit Beginn. Bei Days In A Life hat er sich zudem (seit 1995) selbstverpflichtet, rund um die Uhr eine selbst angefertigte Lochkamera als Halsschmuck zu tragen.
2015 beschrieb Bild Haupt und weitere Aktivisten des Gängeviertels in einem Beitrag über Verhandlungen der Besetzer mit der Stadt Hamburg als "Chaoten-Führer".
Weblinks
- eigene Website
- Biografie Till F. E. Haupt bei kulturanker.de
- Interview mit Till. F. E. Haupt auf vimeo, Feuerlöscher TV/Alwert Film 2014
- Till F. E. Haupt 1970-2010 auf YouTube, 2012
Einzelnachweise
- ↑ Kulturanker e.V. | Ahoi Veränderung! Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till Haupt: Till F. E. Haupt freelancer u. a. für Illustration. (PDF) In: tillhaupt.de. 1. Januar 2010, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Stefan Grund: In die Gänge gekommen. In: Die Welt. 26. Juni 2019 (welt.de [abgerufen am 25. Februar 2021]).
- ↑ Subkultur und Systemrelevanz | Gespräch zwischen dem Hamburger Kultursenator Carsten Brosda und Till F. E. Haupt. BBK Hamburg, 2021, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Yumpu.com: faltblatt-lebenslauf-till-fe-haupt. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Lars Svanholm: Manden i parken. In: kunsten.nu. Kunsten Journal Art Guide, 30. Juli 2008, abgerufen am 25. Februar 2021 (dänisch).
- ↑ ARTDOXA - Community for Contemporary Art - Till F.E. Haupt. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Kunstverein Berlin-Neukölln: Till F. E. Haupt. In: http://kunstraumt27.kunstverein-neukoelln.de. Kunstverein Berlin-Neukölln, 2008, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till F. E. Haupt (Hrsg.), diverse Autoren: Katalog 2005. In: via www.yumpu.com/de. Till F. E. Haupt, 2005, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till F. E. Haupt (Hrsg.) und diverse Autoren: Aktueller Katalog, 67 Seiten, Hamburg 2018; abgerufen am 26. April 2021
- ↑ SHMH – Museum der Arbeit: Till F.E. Haupt’s Future Stock. In: shmh.de. SHMH/Museum der Arbeit, 29. April 2019, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Diverse: Call it what you like! COLLECTION RIK REINKING. In: silkeborgbad.dk. KunstCentret Silkeborg/Collection Rik Reinking, 1. Januar 2008, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
- ↑ ARTDOXA - Community for Contemporary Art - Till F.E. Haupt. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Hajo Schiff: Selbst- und Weltbezug: Ich und die anderen. In: Die Tageszeitung: taz. 18. Januar 2014, ISSN 0931-9085, S. 47 (taz.de [abgerufen am 25. Februar 2021]).
- ↑ ArtFacts: Till F. E. Haupt | Artist. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- 1 2 Diverse: GENIOS - Alle Quellen zu Till F. E. Haupt. In: Genios Pressedatenbank. Genios, 25. Februar 2021, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Redaktion Kunstforum: Haupt, Till. In: kunstforum.de. Kunstforum International, 1. Januar 2006, abgerufen am 25. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Sammler Rik Reinking: Mit Kunst die Welt verstehen. 19. Juli 2016, abgerufen am 25. Juli 2021.
- ↑ Gängeviertel eG: Gängeviertel-Genossenschaft. In: das-gaengeviertel.info. Gängeviertel-Genossenschaft, 1. Januar 2010, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ DIE ZEIT: Künstler übernehmen Regie im Hamburger Gängeviertel. In: zeit.de. Die Zeit, 25. Juni 2019, abgerufen am 25. Februar 2021.
- 1 2 Jörg Köhnemann (jökö): Planungstopp! Zoff um Gängeviertel spitzt sich zu. In: BILD Hamburg und bild.de. 25. Februar 2015, abgerufen am 21. April 2021.
- ↑ Christoph Heinemann: Einigung um Gängeviertel: Bis 2094 übernehmen die Künstler. 25. Juni 2019, abgerufen am 25. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Vorstand Berufsverband bildender Künstler (BBK) Hamburg, abgerufen am 25. Februar 2021
- ↑ Kulturanker e.V. | Ahoi Veränderung! Abgerufen am 25. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Sina Riebe: Kampf gegen Bau-Riesen: Hamburg verliert seine Hinterhof-Oasen. 28. Oktober 2019, abgerufen am 25. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ pdf Projektinfo Sillemsalabim, Stand Oktober 2019
- ↑ "Sillemsalabim": Die Stadt könnte das Künstlerkollektiv retten. In: Eimsbütteler Nachrichten. 18. Dezember 2019, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Stadt Esslingen, Liste der Bahnwärter-Stipendiaten und -innen, abgerufen am 25. Februar 2021
- ↑ Till F. E. Haupt u. a. (Hrsg.); ISBN 978-3-86859-416-4: City Linkage. In: Jovis Verlag. Till F. E. Haupt u. a., 2014, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ CITY-LINK FESTIVAL 2014. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till F.E. Haupt's Future Stock. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Leif Magne Tangen on Artmap.com. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ subsoziale performance till haupt - Google Suche. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till F. E. Haupt: Musterverträge für zwischenmenschliche Beziehungen. In: via: tillhaupt.de. Till F. E. Haupt, 2002, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till F. E. Haupt und plattform 45: Liebeskummerversicherung. Till F. E. Haupt und plattform45.de, 2003, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ TFEH: Till Haupts Real-Life L.A.B. Abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Katalog Villa Merkel Esslingen zur "Agentur zur Abwendung der Kausalität des Schicksals" 2007 - pdf, abgerufen am 25. Februar 2021
- ↑ K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ ARTDOXA - Community for Contemporary Art - Till F.E. Haupt. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Andreas Baur, Till F. E. Haupt: Agentur zur Abwendung der Kausalität des Schicksals (Katalog). Hrsg.: Villa Merkel. Villa Merkel, Esslingen 2007, ISBN 978-3-931238-32-2, S. 38.
- ↑ [frz.] dt. etwa: „gespiegelte Rückwerfung“, siehe auch Marcel Duchamps gleichnamiges Werk
- ↑ Westwerk: Westwerk Hamburg. In: Westwerk. Westwerk, 2014, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Westwerk: Till F. E. Haupt. In: westwerk.org. Westwerk Hamburg, 2014, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ SKROLLAN ALWERT Filmemacherin - Till F.E. Haupt. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till F.E. Haupt's Future Stock. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Hanne Zech u. a. (Katalog ISBN 978-3-86859-416-4): Anstiftung zu einer neuen Wahrnehmung. In: weserburg.de. Museum für moderne Kunst Weserburg, 2002, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Passion des Sammelns - Sammlung Reinking, Sammlung Federkiel. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ 2657368: VIERZEHN Nr. 4 „Passion des Sammelns“. Abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
- ↑ 12 Künstler bei Sculpture@CityNord, Hamburg 2006
- ↑ ArtFacts: Till F. E. Haupt | Artist. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ ARTDOXA - Community for Contemporary Art - Till F.E. Haupt. Abgerufen am 25. November 2022.
- ↑ Nachweis der Deutschen Nationalbibliothek über die an "Call it what you like!" 2008 in Silkeborg/DK beteiligen Künstler:innen und ihre Werke
- ↑ Sven Nommensen, Iben From: Call it what you like! Collection Rik Reinking. KunstCentret Silkeborg Bad, Dänemark 2008, ISBN 978-87-91252-23-5 (Ausstellungskatalog).
- ↑ Zwei Fotos – jeden Tag. 19. Juli 2016, abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ Till F.E. Haupt's Future Stock. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- ↑ WERTICAL Interview mit Rik Reinking. Abgerufen am 28. Februar 2021.
- ↑ Vera Fengler: Wie das erste YouTube-Video die Kunstwelt beeinflusst. 18. Januar 2019, abgerufen am 25. Februar 2021 (deutsch).