Als Titelseite (englisch front page (bei Zeitungen) oder cover (bei Zeitschriften)) bezeichnet man die erste Seite von mehrseitigen Druckwerken wie Zeitungen und Zeitschriften. Sie ist mit dem Zeitungskopf die Visitenkarte und zugleich das Schaufenster der Publikation und ist somit in ihrer Funktion vergleichbar mit der Startseite diverser Formen von Netzpublikationen.
Bei Buchpublikationen wird die Titelseite auf das Titelblatt gedruckt, das sich zu Beginn der Buchblocks befindet und unter anderem den Buchtitel eines Buches beinhaltet.
Aufbau und Gestaltung der Titelseite
Auf der Titelseite sind meistens der Titel des Druckwerks, sowie Ausgabenummer oder Erscheinungsdatum und der Preis in den jeweiligen Vertriebsgebieten angeführt sowie ein Element, das die Art des Druckwerkes beschreibt. Diese Angaben sind im so genannten Titel- oder Zeitungskopf enthalten.
Die Titelseite besteht bei Zeitschriften meistens aus einem Titelbild und Ankündigungen der Artikel. Die Titeltexte sollten möglichst aussagekräftig sein und den potenziellen Käufer neugierig machen. Eine Titelseite sollte grundsätzlich übersichtlich gegliedert sein. Die Schriftgröße ist hierarchisch eingeteilt, dabei wird die Schlagzeile, auch Headline genannt, mit der größten Schrift der Seite dargestellt. Die Schlagzeile sollte auffallen und zugleich auch verstanden werden. Zudem sollte der Leser/Käufer sofort erkennen können um welchen Titel es sich handelt, das heißt die Wiedererkennung ist äußerst wichtig. Deswegen sollten das Logo und/oder der Titelkopf möglichst nicht modifiziert werden. Ein auf der Titelseite prominent erscheinender Beitrag wird als Titelgeschichte (englisch cover story) bezeichnet. Bei Nachrichtenmagazinen wie Der Spiegel oder dem englischen Time-Magazin spielt die Titelgeschichte eine besonders hervorgehobene Rolle.
Das Logo ist zumeist der Schriftzug des Zeitungs- oder Zeitschriftenname und ist der wichtigste Faktor der Wiedererkennung. Logo und Titeltexte werden meist oben links platziert, damit es auch einsortiert in Regalen noch sichtbar ist. Gelegentlich werden sie bei Zeitschriften zum Teil durch das Titelfoto teilweise überdeckt oder farblich geändert.
Das Schwerpunktthema der Ausgabe wird meistens auf der Titelseite mit einem prägnanten Foto/Bild dargestellt, oft wird ein Foto von einem Prominenten gewählt, um das Interesse der Leser auf einen Artikel über denjenigen zu gewinnen.
Es muss durch die Gestaltungsweise klar erkennbar sein, um welchen Zeitschriftentyp es sich handelt. Gleichzeitig sollten bei Zeitschriften die Titelseiten der verschiedenen Ausgaben sich nicht zu stark ähneln, damit die einzelnen Ausgaben unterscheidbar bleiben. Für jede Art von Zeitung und Zeitschrift gibt es verschiedene Maßstäbe für die Gestaltung der Titelseite. Ihre Gestaltung muss dem Geschmack der Zielgruppe der Publikation entsprechen. Dies betrifft besonders die Wahl der Farbe, des Bildes, des Textes und der Gestaltung.
Bei einer Zeitung ist zumeist der Leitartikel auf der Titelseite. Bei Tageszeitungen sollten außerdem lokale Themen, die Sonderthemen der Ausgabe und das Wetter erwähnt oder dargestellt werden.
Bei Nachrichtenmagazinen hat sich durchgesetzt, auf ihren Titelseiten kein thematisches Abbild der Fernsehnachrichten zu zeigen, hier wird meistens mit übergreifenden Hintergrundreportagen oder mit Exklusivreportagen geworben.
Ziel der Titelseite
Bei Publikumszeitschriften und Kaufzeitungen, die hauptsächlich über den Handel vertrieben werden, beeinflusst die Titelseite sehr stark die Kaufentscheidung des Lesers, je nachdem ob ihn die Titelseite anspricht oder nicht.
Titelseitengestaltung (Layout) und -inhalt (Text/Bild) beeinflussen immer noch zu einem wesentlichen Teil bei Neukunden die Kaufentscheidung, ungefähr so, wie die Fassadengestaltung eines Kaufhauses oder die Verpackung („cover“) eines Produkts im Supermarkt. Dementsprechend versuchen alle Druckwerke, sich bereits im Regal an der Verkaufsstelle voneinander zu unterscheiden.
Früher als diese Medien sich sozusagen jeden Tag (bei Tageszeitungen) neu und selbst verkaufen mussten, weil Werbung und andere Medien den Verkauf nicht unterstützten und Abos beziehungsweise Alternativmedien unüblich waren, hatte die Titelseite jene Gewichtung, die heutzutage nur noch in Redewendungen wie „... hat es aufs Titelblatt geschafft“ nachzuvollziehen ist.
Allerdings arbeiten vor allem Boulevardblätter auch heute noch mit Titelseiten mit plakativen und gelegentlich farbigen Überschriften (etwa „Wir sind Papst“, die BILD anlässlich Kardinal Ratzingers Wahl zum Papst), schockierenden, aufreizenden oder prominenten Bildern (z. B. Kriegsopferbilder, leicht bekleidete Frauen oder Männer, Skandalfotos) und Skandalschlagzeilen.
Titelseitenremission
Neben der Ganzstückremission und der Titelkopfremission gibt es auch die Titelseitenremission. Hier wird anstatt der kompletten Publikation nur die Titelseite remittiert. Durch die Entnahme der Titelseite wird die Publikation unverkäuflich und der Verlag hat, da das Papiervolumen der Remission so geringer gehalten wird, weniger Transportkosten zu tragen.
Literatur
- Philipp Hontschik (Texte): Titelseiten[,] die Geschichte schrieben. Unvergessene Zeitschriftencover 1949 bis heute. Prestel, München/London/New York 2019, ISBN 978-3-7913-8526-6.
- Edigna Menhard, Tilo Treede: Die Zeitschrift. Von der Idee zur Vermarktung (= Reihe Praktischer Journalismus. Bd. 57). UVK-Verlags-Gesellschaft, Konstanz 2004, ISBN 3-896-69413-8.