Tomáš Drucker (* 20. Juli 1978 in Bratislava) ist ein slowakischer Politiker und seit dem Oktober 2019 Vorsitzender der Partei Dobrá voľba (Gute Wahl). Er war 2016 kurzzeitig Innenminister der Slowakei.

Drucker studierte an der Slowakischen Technischen Universität in Trnava Angewandte Informatik und Automatisierungstechnik, anschließend absolvierte er ein juristisches Studium an der Universität Trnava.

Im Zuge der politischen Krise in der Slowakei, die sich mit der Ermordung des Journalisten Ján Kuciak und dessen Freundin verfestigte, geriet Innenminister Robert Kaliňák wegen Korruptionsvorwürfe unter Druck. Dieser trat daraufhin zurück und Robert Fico ernannte Tomáš Drucker zum Innenminister. Drucker war als Innenminister nur dreieinhalb Wochen vom 22. März bis zu seinem Rücktritt am 17. April 2016 im Amt. Wie sein Vorgänger Kaliňák zog auch Drucker den Unmut vieler Slowaken auf sich, nachdem er sich geweigert hatte, den nationalen Polizeichef Tibor Gaspar zu entlassen. Im ganzen Land hatten sich nach dem Doppelmord an dem Journalisten und seiner Freundin regelmäßige Demonstrationen entwickelt, deren zentralen Forderung die Entlassung von Gaspar war. Drucker erklärte bei seinem Rücktritt, er halte es nicht für richtig, den seiner Ansicht nach sehr gut arbeitenden Polizeichef aufgrund des Drucks der Straße zu entlassen. Jedoch wolle er die Gesellschaft nicht weiter spalten und trete deshalb zurück.

Drucker folgte Denisa Saková im Amt als Innenministerin nach. Auch sie beschäftigte zunächst den ehemaligen Polizeichef Tibor Gaspar weiterhin als Berater in ihrem Ministerium. Als der öffentliche Druck jedoch zu groß wurde, trat Gaspar von seiner Position zurück.

Fußnoten

  1. ZEIT ONLINE: Slowakei: Auch neuer Innenminister tritt wegen Journalistenmord zurück. In: Die Zeit. 16. April 2018, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 25. Februar 2019]).
  2. Interior Minister Tomáš Drucker resigns. Abgerufen am 25. Februar 2019 (slowakisch).
  3. Petit Press a.s: Gašpar ends role as Saková’s adviser. 31. Januar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019 (englisch).
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