Die Tomiuchi-Linie (jap. 富内線, Tomiuchi-sen) war eine Eisenbahnstrecke im Südosten der japanischen Insel Hokkaidō. Sie wurde 1922 eröffnet und war bis 1986 in Betrieb.

Beschreibung

Westlicher Ausgangspunkt der Tomiuchi-Linie war ab 1922 Numanohata, ab 1943 Mukawa. Beide Streckenäste trafen in Toyoshiro aufeinander, waren aber nie gleichzeitig in Betrieb. In beiden Fällen verkehrten fast alle Personenzüge über die nominellen Endstationen hinaus bis nach Tomakomai. Ab Toyoshiro folgte die Strecke dem Mukawa-Tal in nordöstlicher Richtung bis zum namensgebenden Ort Tomiuchi. Dort bog sie nach Süden ab und erreichte durch den Hifu-Tunnel das Saru-Tal bei Horokeshi, wo sie sich erneut nach Nordosten wandte und schließlich in Hidakachō endete. Die Tomiuchi-Linie war zwischen Mukawa und Hidakachō 82,5 km lang; sie war kapspurig, eingleisig und nicht elektrifiziert.

Geschichte

Am 24. Juli 1922 eröffnete die private Bahngesellschaft Hokkaidō Tetsudō nach rund zweijähriger Bauzeit eine Bahnstrecke zwischen Numanohata und Asahioka. Sie war 36,3 km lang und trug zunächst die Bezeichnung Kanayama-Linie (金山線, Kanayama-sen). Am 12. Juni 1923 wurde die Strecke um 6,6 km von Asahioka nach Sakae verlängert, am 11. November 1923 folgte die Eröffnung des Abschnitts Sakae–Tomiuchi (23,1 km).

Während des Pazifikkriegs wollte das Eisenbahnministerium einige strategisch wichtige Privatbahnen, die nach der ersten Verstaatlichungswelle von 1906/07 gegründet worden waren, unter seine Kontrolle bringen. Davon war auch die Hokkaidō Tetsudō betroffen, die am 1. August 1943 verstaatlicht wurde. Das Eisenbahnministerium führte an diesem Tag auch die neue Bezeichnung Tomiuchi-Linie ein. Da der Abschnitt Numanohata–Toyoshiro überwiegend parallel zur staatlichen Hidaka-Hauptlinie verlief, wurde er am 1. November 1943 stillgelegt und durch die 3,6 km lange, neu gebaute Verbindungsstrecke nach Mukawa ersetzt.

Die ab 1949 zuständige Japanische Staatsbahn setzte den Streckenbau fort, der kurz vor Kriegsende für rund ein Jahrzehnt unterbrochen worden war. Am 15. November 1958 nahm sie den Abschnitt Tomiuchi–Furenai (12,9 km) mitsamt dem Hifu-Tunnel in Betrieb. Zuletzt kam am 5. November 1964 das Teilstück Furenai–Hidakachō (24,1 km) hinzu. Gemäß dem Anhang des revidierten Eisenbahnbaugesetzes von 1922 hätte die Strecke bis Kanayama verlängert werden sollen, wo Anschluss an die Nemuro-Hauptlinie bestanden hätte.

Der einstmals bedeutende Güterverkehr (insbesondere Holz- und Erztransporte) nahm aufgrund des Ausbaus des Straßennetzes markant ab und wurde am 15. November 1982 ganz eingestellt. Knapp vier Jahre später, am 1. November 1986, legte die Staatsbahn die gesamte Tomiuchi-Linie auch für den Personenverkehr still. Daraufhin übernahm eine Buslinie der Gesellschaft Donan Bus die Erschließung.

Liste der Bahnhöfe

Einzelnachweise

1. ↑ 地方鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 28. Juli 1922, abgerufen am 10. November 2017 (japanisch). 
2. ↑ 地方鉄道運輸開始. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 20. November 1923, abgerufen am 10. November 2017 (japanisch). 
3. ↑ 鉄道省告示第204号. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 26. Juli 1943, abgerufen am 10. November 2017 (japanisch). 
4. ↑ 鉄道省告示第299号. In: Offizielles Amtsblatt. Nationale Parlamentsbibliothek, 6. Oktober 1943, abgerufen am 10. November 2017 (japanisch). 
5. ↑ 日勝線の一部 富内から振内間（13キロ）18年ぶりで開通. Hokkaidō Shimbun, 16. November 1958.
6. ↑ 31日廃止の富内、胆振線, Hokkaidō Shimbun, 31. Oktober 1986.