Tommaso Masini (* 1462 oder um 1466 in Peretola, heute ein Stadtteil von Florenz; † 1520 in Rom), eigentlich Tommaso di Giovanni Masini da Peretola, auch als Zoroastro da Peretola bekannt, war ein italienischer Metallurg, Alchimist und ‚Magier‘, Freund und Mitarbeiter Leonardo da Vincis (1452–1519).

Leben

Masini wurde in dem toskanischen Dorf Peretola bei Florenz, als Sohn eines Gärtners geboren, obwohl er angeblich der uneheliche Sohn des florentiner Gelehrten und Diplomaten Bernardo Ruccellai (1449–1514) gewesen sein soll. Vermutlich begegnete er Leonardo da Vinci, mit dem ihn eine fast lebenslange Freundschaft verbinden sollte, bereits vor 1482. So begleitete er Leonardo an den Hof Ludovico Sforzas nach Mailand als Alchimist, Mechaniker und Farbenmischer.

Leonardo nannte ihn nicht Zoroastro, sondern in seinen Notizbüchern Maestro Tommaso (Meister Tommaso). Der Beiname Zoroastro (Zarathustra) hatte etwas Anrüchiges, da Zarathustra in der mittelalterlichen Überlieferung als Erfinder der Magie galt. Nach Scipione Ammirato erhielt er den Namen Zoroastro durch seine alchemistische Studien in der Jugendzeit. Dieser Beiname wurde auch zu Chialabastro oder Alabastro verballhornt, was Masini hasste, wie Ammirato beschrieb.

Es wird vermutet, dass Tommaso Masini die Ölfarben für da Vincis WandgemäldeDas letzte Abendmahl“ im Refektorium der Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie herstellte. An Leonardos Projekt, der Errichtung eines Reiterdenkmals des Francesco Sforza, war Masini mit der Vorbereitung des Bronzegusses beteiligt. Das Reiterstandbild des Francesco Sforza sollte die größte Bronzestatue der damaligen Zeit werden, konnte jedoch nicht realisiert werden.

Auf Masini geht möglicherweise auch eine von da Vinci beschriebene Metalllegierung zurück. Bei dem reibungsarmen Material handelte es sich um eine harte Kupfer-Zinn-Legierung (SnCu3), die von einer weichen Kupfer-Zinn-Legierung umgeben ist.

Zurück in Florenz unterstützte Masini im Jahr 1505 Leonardo bei dessen Arbeit an dem WandgemäldeDie Anghiarischlacht“ im Palazzo Vecchio und stellte die Farben für den Künstler her. Leonardo ließ sein Werk unvollendet zurück, als er im Mai 1506 erneut nach Mailand ging. Das Gemälde ging verloren, als Giorgio Vasari 1563 mit einer neuen Wanddekoration begann.

In jenen Jahren führte Tommaso Masini Flugversuche mit einem von Leonardo da Vinci konstruierten Fluggerät durch. Die Versuche am Monte Ceceri bei Fiesole, im Nordosten von Florenz, scheiterten und Leonardo notierte in seinem Manuskript „Kodex über den Vogelflug“, dass sich Masini dabei ein Bein oder einige Rippen brach.

Nach dem Tode Leonardos im Jahre 1519 finden sich nur noch spärliche Spuren Masinis. In seinen letzten Lebensjahren zählte er zum Gefolge des Klerikers und Dichters Giovanni Ruccellai (1475–1525) in Rom und starb dort 1520. Er wurde begraben in der Kirche Sant’Agata dei Goti.

Literatur

  • Licia Brescia, Luca Tomio: Tommaso di Giovanni Masini da Peretola detto Zoroastro. Documenti, fonti e ipotesi per la biografia del priscus magus allievo di Leonardo da Vinci, in Raccolta Vinciana, Band 28, 1999, S. 63–77.
  • Charles Nicholl: Leonardo da Vinci – Die Biographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006. ISBN 978-3-10-052405-8.
  • Meinrad Maria Grewenig: Leonardo da Vinci – Künstler, Erfinder, Wissenschaftler. Historisches Museum der Pfalz, Speyer 1995.
  • Liana Bortolon: The life, times and art of Leonardo. Crescent Books, New York 1965.
  • Woldemar von Seidlitz: Leonardo da Vinci – der Wendepunkt der Renaissance. Band 2, Julius Bard, Berlin 1909.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Nicholl, S. 187
  2. Laut GND 12864155X geb. um 1466 (abgerufen am 22. August 2020). Auch Brescia, Tomio, Raccolta Vinciana 1999, geben als Geburtsdaten um 1462 oder um 1466 an.
  3. 1 2 Seidlitz, S. 176
  4. Dietrich Seybold: Leonardo da Vinci im Orient. Geschichte eines europäischen Mythos. Böhlau, Köln 2011, S. 337. (Er zitiert dafür Brescia, Tomio: Tommaso di Giovanni Masini da Peretola detto Zoroastro. Raccolta Vinciana 1999)
  5. Nicholl, S. 362; 670
  6. Nicholl, S. 189
  7. Grewenich, S. 169
  8. Bortolon, S. 62
  9. Seidlitz, S. 234
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