Tomorrow
Beschreibung deutsche Zeitschrift
Verlag Hubert Burda Media
Erstausgabe 1998
Einstellung 2009
Erscheinungsweise monatlich
Verkaufte Auflage 56.105 Exemplare
(IVW Q4/2008)
Verbreitete Auflage 59.885 Exemplare
(IVW Q4/2008)
Chefredakteur Jürgen Bruckmeier
ISSN (Print) 1436-9192

Tomorrow war eine deutsche Zeitschrift für Internet- und Technik-Themen, die bis 2009 monatlich im Verlag Hubert Burda Media erschien. Sie wurde 1998 von der Hamburger Verlagsgruppe Milchstrasse gegründet, entwickelte sich um die Jahrtausendwende zu einem der populärsten Titel in ihrem Bereich und war Namensgeber für die Tomorrow Focus AG. Tomorrow beschäftigte sich vor allem mit populärer Technologie, enthielt aber auch Lifestyle- und Science-Fiction-Themen.

Geschichte

In den 1990er Jahren konzipierte die Verlagsgruppe Milchstrasse unter der Leitung von Dirk Manthey mehrere neue Zeitschriften. Dazu gehörte neben Amica, Fit for Fun und TV Spielfilm auch Tomorrow. Das von der NZZ als „Computerillustrierte“ beschriebene Blatt richtete sich nicht an Experten, sondern technisch interessierte Laien. Die erste Ausgabe der Zeitschrift wurde am 10. September 1998 in einer Auflage von 500.000 Exemplaren veröffentlicht, davon verkauften sich rund 40 % innerhalb der ersten zehn Tage. Beobachter stuften Tomorrow vor allem als Angriff auf die konkurrierenden Titel Konr@d und Online Today von Gruner + Jahr ein. Eine umfangreiche Werbekampagne begleitete die Einführung der Zeitschrift, außerdem wurde eine Webpräsenz mit einem Nachrichtenticker eingerichtet. Der Nachrichtensender n-tv strahlte die Sendung „Net News“ fortan unter der Marke „Tomorrow“ aus. Für größere Aufmerksamkeit sorgte außerdem eine 1999 gemeinsam mit Mobilcom gestartete Internet-Flatrate.

Erster Chefredakteur von Tomorrow war Willy Loderhose. Gemessen an der Anzeigenstatistik 1999 entwickelte sich Tomorrow zu einer der erfolgreichsten neuen Zeitschriften im deutschsprachigen Markt. Aufgrund dessen stellte die Verlagsgruppe Milchstrasse den Erscheinungsrhythmus von vier auf zwei Wochen um, ab September 2000 wurde das Blatt für drei Deutsche Mark verkauft. Außerdem gründete man eine B2B-Variante namens Tomorrow Business. Die Internet-Portale von Tomorrow und einigen anderen Zeitschriften aus der Verlagsgruppe Milchstrasse wurden 1999 in die Tomorrow Internet AG eingebracht, das noch im selben Jahr an der Börse debütierte. 2000 startete mit Internet Schnell & Einfach eine Variante von Tomorrow für Einsteiger, von der vierteljährlich rund 200.000 Exemplare verkauft wurden. Ab dem Jahr 2000 trat die Verlagsgruppe Milchstrasse als Hauptsponsor des Hamburger SV auf: Beginnend mit der Bundesliga-Saison 2001/2002 war das Logo der Zeitschrift auf den Trikots der Fußballer zu sehen.

Während Tomorrow im ersten Quartal 1999 noch rund 350.000 verkaufte Exemplare aufwies, musste die Zeitschrift in den Jahren 2000 und 2001 eine rapide sinkende Auflage hinnehmen. Im Mai 2001 fing Georg Altrogge als neuer Chefredakteur bei Tomorrow an, ab Mitte 2001 erschien das Blatt wieder monatlich. Aufgrund sinkender Anzeigenerlöse musste die Hälfte der Redaktion entlassen werden. Noch vor der Fusion der Focus Digital AG mit der Tomorrow Internet AG kaufte Hubert Burda Media 49 % der Zeitschrift Tomorrow. Die restlichen Anteile an der Tomorrow Verlag GmbH & Co. KG blieben bei Dirk Manthey. 2002 änderte Tomorrow seine Strategie: Statt Internet-Themen wurde die Zeitschrift als „multimediales Männermagazin“ positioniert. 2003 erfolgte ein weiterer Relaunch, der Testberichte wieder stärker in den Vordergrund rückte. Trotz der Veränderungen verlor Tomorrow von 2001 bis 2002 weitere 25 % der Auflage. 2005 strebte Tomorrow mit einem neuen Design und veränderten Inhalten die Rückkehr in die Gewinnzone an.

Zum Jahreswechsel 2004/2005 übernahm Hubert Burda Media die Verlagsgruppe Milchstrasse komplett, sodass sich auch Tomorrow fortan vollständig im Besitz des Medienhauses mit Sitz in Offenburg und München befand. Das Blatt wurde organisatorisch in die Vogel Burda Group integriert, zu der auch das Computermagazin Chip gehörte. Das bedeutete praktisch einen Wechsel der Zentrale von Hamburg nach München. Im Frühjahr 2005 übernahm Jürgen Bruckmeier die Chefredaktion von Georg Altrogge. Unter seiner Führung wurde Tomorrow abermals neu ausgerichtet, außerdem wechselte im Jahr 2008 die Redaktion von München nach Berlin. Trotz aller Bemühungen attestierten Beobachter dem Blatt bereits 2005 einen beispiellosen Niedergang. 2009 verkündete Hubert Burda Media schließlich die Einstellung von Tomorrow. Zuvor betrug die Auflage der Zeitschrift 56.000 verkaufte Exemplare, davon 25.000 Bordexemplare. Die letzte Ausgabe von Tomorrow erschien im März 2009.

Einzelnachweise

  1. „Tomorrow“ ab heute. In: Der Tagesspiegel. 10. September 1998, S. 39.
  2. Aus: „Tomorrow“ und „Young“. In: Kress Report. 20. Februar 2009, S. 17.
  3. Zeitschrift „Tomorrow“ wird eingestellt. In: Der Standard. 11. Februar 2009, abgerufen am 1. September 2016.
  4. 1 2 Thomas Lückerath: Die Zukunft kennt kein Morgen mehr: Vom Niedergang der „Tomorrow“. In: DWDL. 17. Mai 2005, abgerufen am 1. September 2016.
  5. Manthey und die Zukunft. In: Der Spiegel. 9. Februar 1998, S. 80.
  6. Ein Centerfold für Technikfreaks. In: Kress Report. 23. September 2005, S. 11.
  7. 1 2 „Schlecht geht es uns nicht“. In: Welt am Sonntag. 13. September 1998, S. 56.
  8. Milchstraße feilt an neuen Zeitschriften-Konzepten. In: Horizont. 12. Februar 1998, S. 4.
  9. Thomas Hoffmann: „Es ist eine gute Zeit, neue Blätter zu gründen“. In: Horizont. 5. März 1998, S. 76.
  10. Digital ganz analog. In: Neue Zürcher Zeitung. 11. Dezember 1998, S. 67.
  11. Malte Oberschelp: Der Betatest für die Anfänger. In: Die Tageszeitung. 4. Februar 1999, S. 13.
  12. Rendite deutlich zweistellig. In: Handelsblatt. 6. Oktober 1998, S. 18.
  13. Tomorrow erfolgreich gestartet. In: Horizont. 24. September 1998, S. 69.
  14. Thomas Hoffmann: Neulinge empfängt der Markt kritisch. In: Horizont. 10. September 1998, S. 94.
  15. Lifestyle für Technophile. In: c't Magazin. Nr. 20, 1998, S. 76.
  16. Kerstin Rosenfeld, Ralf Wegner: Tomorrow startet durch. In: Horizont. 10. September 1998, S. 58.
  17. Guido Schneider: Online-Titel unter Druck. In: Horizont. S. 86.
  18. Neues Magazin. „Tomorrow“ gestartet. In: Rhein-Zeitung. 16. September 1998.
  19. Tomorrow dominiert unter den Print-Newcomern 1999. In: Horizont. 1. Juli 1999, S. 1.
  20. Milchstraße läßt Tomorrow bald 14täglich erscheinen. In: Horizont. 10. Juni 1999, S. 10.
  21. Thomas Hoffmann: Die Fronten im Auflagenkampf sind geklärt. In: Horizont. 26. Oktober 2000, S. 86.
  22. Milchstraße schickt bald neuen Titel ins Rennen. In: Horizont. 22. Juli 1999, S. 6.
  23. Tomorrow bringt Zeitschriften ins Internet. In: Deutscher Drucker. 16. Dezember 1999, S. 38.
  24. Rolf-Herbert Peters: Ein schönes Zubrot. In: WirtschaftsWoche. 16. Dezember 1999, S. 99.
  25. Tomorrow-Ableger „Internet, Schnell & Einfach“ kommt an. In: Horizont. 9. November 2000, abgerufen am 1. September 2016.
  26. Elke Jacob, Oliver Zils: Tomorrow auf der Brust. In: Horizont. 4. Mai 2000, S. 1.
  27. Marcus Scholz: „Tomorrow“ zahlt dem HSV 36 Millionen Mark für drei Jahre. In: Hamburger Abendblatt. 29. April 2000, S. 36.
  28. Guido Schneider: Tomorrow findet schon heute statt. In: Horizont. 10. Februar 2000, S. 92.
  29. 1 2 Burda steigt bei Zeitschrift „Tomorrow“ ein. In: Handelsblatt. 17. Juli 2001, S. 20.
  30. Georg Altrogge leitet „Tomorrow“-Redaktion. In: Berliner Zeitung. 18. April 2001, S. 17.
  31. Mareike Knoke: Die Milchstraße verliert Sterne. In: Berliner Morgenpost. 2. August 2001, S. 19.
  32. Ralf Wegner: Milchstraße findet keine Ruhe. In: Horizont. 19. Juli 2001, S. 10.
  33. Martin Ax: Verlage schließen Internet-Bündnis. In: Die Welt. 9. August 2001, S. 15.
  34. Milchstrasse verkauft „Tomorrow“-Anteile. In: Berliner Zeitung. 14. Juli 2001, S. 16.
  35. Ralf Wegner: Tomorrow wirbt um die großen Jungs. In: Horizont. 25. April 2002, S. 56.
  36. 1 2 Tomorrow präsentiert sich in neuem Outfit. In: Horizont. 27. März 2003, S. 10.
  37. Irmela Schwab: Digitaler Lifestyle für Fortgeschrittene. In: Horizont. 27. Oktober 2005, S. 52.
  38. Sebastian Ludwig: "Enjoy digital life": Die neue Tomorrow im DWDL-Test. In: DWDL.de. 28. Oktober 2005, abgerufen am 19. Oktober 2022.
  39. Burkhard Riering: Burda will die Milchstrasse für sich alleine. In: Die Welt. 24. Dezember 2004, abgerufen am 1. September 2016.
  40. Ralf Wegner: Burda schlägt die Pflöcke ein. In: Horizont. 17. Februar 2005, S. 6.
  41. Neuer Morgen-Mann: Bruckmeier macht „Tomorrow“. In: Kress News. 14. März 2005, abgerufen am 1. September 2016.
  42. Jürgen Bruckmeier repositioniert „Tomorrow“. In: New Business. 15. März 2005, abgerufen am 1. September 2016.
  43. Torben Waleczek: Trüffelsuche fürs Netz. In: Der Tagesspiegel. 13. Januar 2008, S. 31.
  44. 1 2 Herbert Braun: „Tomorrow“ soll eingestellt werden. In: Heise Online. 11. Februar 2009, abgerufen am 1. September 2016.
  45. Burda stellt „Young“ und „Tomorrow“ ein. In: Werben & Verkaufen. 11. Februar 2009, abgerufen am 1. September 2016.
  46. Tomorrow war gestern. In: Berliner Zeitung. 12. Februar 2009, S. 34.
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