Der Tourismus in Namibia spielt eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des südwestafrikanischen Staates Namibia. Der Tourismus ist – nach dem Bergbau – der zweitwichtigste Wirtschaftszweig des Landes. Es wurden mehr als 15,3 Milliarden Namibia-Dollar umgesetzt, deren Anteil am BIP lag bei 14,8 Prozent (Stand 2014).

Die Aufsichtsbehörde für alle Anbieter touristischer Leistungen in Namibia sowie Vermarktungsorganisation des Landes ist das Namibia Tourism Board (NTB), welches dem Ministerium für Umwelt und Tourismus angegliedert ist. Erstmals wurde im Oktober 2016 eine Tourismusstrategie für Namibia vorgestellt, die bis zum Jahr 2026 gelten soll. Diese sieht unter anderem die Umstrukturierung des NTB vor.

Hintergrund

Die Größe des Landes, seine vielfältigen Landschaftsformen, sein Tierreichtum und die Kultur und Geschichte hatten bereits Südwest-Afrika in den 1950er Jahren zu einem interessanten Reisegebiet werden lassen – zunächst jedoch vor allem für die benachbarten südafrikanischen Touristen, die hier unberührte Natur und unendlich erscheinende Weite fanden. Zudem stand Namibia damals unter südafrikanischer Verwaltung, so dass es für die zu dieser Zeit isolierten Südafrikaner keinerlei Einreise- und Aufenthaltshürden gab.

Namibia hat ausgebaute internationale Flugverbindungen, ein bedarfsgerechtes Straßennetz und ist seit dem Ende der Apartheidspolitik wieder interessantes Reiseland. Deutsche Touristen empfinden es meist als sehr angenehm, in Namibia auch mit Deutsch verstanden zu werden. Auch die gleiche Zeitzone zwischen Deutschland und Namibia kann als Vorteil bewertet werden. Aktuell stellt Europa nach Südafrika und Angola das mit Abstand größte, noch weiter wachsende Touristenkontingent des Landes.

Statistiken

Statistiken zum Tourismus in Namibia werden vor allem vom Namibia Tourism Board im Auftrag des zuständigen Ministeriums, der Namibia Statistics Agency sowie der Namibia Airports Company erhoben. Weiterhin erhebt die Hospitality Association of Namibia (HAN) Statistiken zu Übernachtungen.

Nachstehende Tabelle gibt die Touristenzahlen für Namibia nach Herkunft, unter Nennung der jeweils zwei größten Herkunftsländer eines jeden Kontinents, an. Zudem ist die Tendenz zum Vorjahr angegeben. 2004 gab es in Namibia 407 registrierte Unterkunftsbetriebe. 2011 lag diese Zahl bei 2150 Hotels, Gästefarmen und anderen Unterkunftsarten. Diese werden vom Namibia Tourism Board mit Sternen bewertet. Die Auslastung aller Unterkunftsbetriebe ist mit durchschnittlich 36 Prozent (in 2012) in internationalem Vergleich gering, stieg aber bis 2015 auf etwa 55 Prozent an.

Aufgrund der COVID-19-Pandemie in Namibia und damit über Monate geschlossene Grenzen ging der Tourismus 2020 gegenüber 2019 um mehr als 89 Prozent zurück.

Herkunft 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Afrika
davon Südafrika
davon Angola
1.083.285 
381.854 
492.886 
1.100.000 
355.391 
420.763 
1.187.083 
345.376 
447.296 
1.256.000 
307.285 
554.496 
1.329.825 
284.431 
606.818 
131.933 
53.218 
32.151 
255.635 
116.8972 
82.199 
Europa
davon Deutschland
davon Vereinigtes Königreich
233.717 
93.939 
27.365 
295.000 
124.152 
32.712 
311.636 
124.971 
34.252 
313.659 
126.139 
31.269 
259.917 
98.464 
28.119 
46.970 
20.172 
5.408 
154.979 
62.691 
12.705 
Sonstige
davon Vereinigte Staaten
davon China
42.406
26.339 
12.195
46.746
28.659 
12.107
60.268
31.674 
15.220

28.749 
14.840
98.296
26.423 
18.810
13.123
4.583 
1.585 
50.380
12.419 
1.506 
GESAMT (Reisende)1 1.519.618  1.574.148  1.608.018  1.659.762  1.681.336  192.026  232.756  539.601 
1 
Dies schließt Touristen und andere Reisende ein.

Organisationen und Förderung

Neben dem Namibia Tourism Board als Dachorganisation des namibischen Tourismussektors spielen weitere Organisationen und Verbände eine wichtige Rolle. Die staatliche Air Namibia ging 2021 in die Insolvenz.

Hierbei sind die nachstehenden von besonderer Bedeutung:

Weitere touristische Verbände sind:

  • Bed & Breakfast Association of Namibia (BBAN)
  • Association of Namibian Travel Agents (ANTA)
  • Emerging Tourism Enterprises Association (ETEA)
  • Tourist Guides' Association of Namibia (TAN)
  • Tourism-Related Namibian Businesses Association (TRENABA)

Namibia präsentiert sich als Reiseland auf zahlreichen internationalen und regionalen Messen wie der ITB in Berlin, der Tourismus-Indaba in Durban (Südafrika) und der Namibia Tourism Expo in Windhoek. Touristische Ausbildung findet zum Großteil in Betrieben selber statt. Zudem gibt es formale Studiengänge bei der Namibia University of Science and Technology sowie Kurse durch die „Namibian Academy for Tourism and Hospitality“ (NATH).

Sehenswürdigkeiten

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen:

Literatur

Commons: Tourismus in Namibia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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