Die Tragédie lyrique oder Tragédie en musique ist eine Gattung der französischen Oper des späten 17. und 18. Jahrhunderts.

Als Erfinder der Tragédie lyrique kann man Jean-Baptiste Lully betrachten, der diese Form in den 1670er Jahren zusammen mit seinem Librettisten Philippe Quinault in eine Form entwickelte, die sich im Wesentlichen weit ins 18. Jahrhundert hinein hielt. Sie speiste sich aus Elementen des ballet de cour, der Pastorale und des Maschinentheaters. Die Aufführung einer Tragédie lyrique war ein Spektakel, an denen viele Kunstformen beteiligt waren: neben der Musik und der Dichtung waren dies das Ballett, die Kostüme, die Bühnenbilder. Diese prunkvolle höfische Operngattung wird abgegrenzt zum eher bürgerlichen Drame lyrique im Vorfeld der französischen Revolution.

Das Werk beginnt mit einer französischen Ouvertüre, einer Form, die von Lully etabliert wurde. Sie besteht aus einem schnellen Mittelteil, der eingerahmt wird von gravitätischen Teilen mit punktierten Rhythmen. Es folgt ein Prolog mit einem Lob auf den regierenden König und oftmals mit Anspielungen auf die Tagespolitik sowie anschließend fünf Akte.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wich unter Einfluss der Reformopern Christoph Willibald Glucks und Antonio Salieris die Tragédie lyrique der größer werdenden Bedeutung der Opéra comique und fand einen Nachfolger des „Seria“-Genres in der Grand opéra. Jules Massenet verwendete die Gattungsbezeichnung um die Wende zum 20. Jahrhundert für seine durchkomponierten Opern wieder.

Werke der Gattung (Auswahl)

Jean-Baptiste Lully

Jean-Philippe Rameau

Weitere

Literatur

  • Michele Calella: Das Ensemble in der Tragédie lyrique des späten Ancien régime (= Schriften zur Musikwissenschaft aus Münster. Bd. 14). Verlag der Musikalienhandlung Wagner, Eisenach 2000, ISBN 3-88979-086-0 (Zugleich: Münster, Universität, Dissertation, 1997).
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