Transrapid 07
Der Transrapid 07 auf dem Betriebsgelände der Transrapid-Versuchsanlage Emsland (2001)
HerstellerThyssenKrupp-Transrapid
Baujahr1988
Einheiten 1
Sektionen 2
Länge51,70 m
Breite3,70 m
Höhe4,00 m
Kleinster befahrbarer Halbmesser270 m
Leermasse92 t
Nutzlast 18 t
Luftspalt 10 mm
Nenngeschwindigkeit500 km/h
Höchstgeschwindigkeit 450 km/h
Sitzplätze192

Der Transrapid 07 (kurz TR07) ist eine Magnetschwebebahn, die von ThyssenKrupp-Transrapid gebaut und auf der Transrapid-Versuchsanlage Emsland erprobt wurde. Er stellt eine umfangreiche Weiterentwicklung seines Vorgängermodells Transrapid 06 dar und konnte 1991 als erster Zug der Transrapid-Modellreihe die technische Einsatzreife vorweisen.

Technik

Das Fahrzeug bestand aus zwei Sektionen: Die vordere diente als Passagierbereich und war mit einer 2x2-Bestuhlung ausgestattet, die hintere als technische Überwachungseinheit und Ort für Analysen und Messungen während der Testfahrten. Das Magnetfahrwerk wurde von Thyssen-Henschel hergestellt, der Wagenkasten von Krauss-Maffei, die Sekundärfeder dazwischen von Messerschmitt-Bölkow-Blohm.

Neu erprobt wurden der Einsatz einer Wirbelstrombremse im nun sichereren Magnetfahrwerk sowie ein neuer Fahrzeugaufbau gegenüber dem Transrapid 06. Zur Kommunikation zwischen Leitstand und Fahrzeug wurde ein Richtfunksystem eingeführt, das eine geringere Latenz ermöglichte.

Einsatz

Insgesamt wurde nur ein einzelnes Zwei-Sektionen-Fahrzeug des Transrapid 07 hergestellt. Der Bau erfolgte im Jahr 1988 im ThyssenKrupp-Transrapid-Werk in Kassel. Im selben Jahr wurde der Zug auf der Internationalen Verkehrsausstellung IVA 1988 in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend auf die als Teststrecke dienende Transrapid-Versuchsanlage Emsland überführt. Dort erhielt er den Namen Europa.

Der Transrapid 07 legte im zehnjährigen Testbetrieb von 1989 bis 1999 mehr als 588.000 Kilometer zurück und beförderte etwa 340.000 Passagiere, die gegen Entgelt an den Fahrten teilnehmen konnten. Von 1988 bis 1992 erfolgte der Testbetrieb gemeinsam mit dem Transrapid 06.

1991 wurde am Transrapid 07 die technische Einsatzreife des Transrapid-Systems festgestellt. Das Fahrzeug wurde mehrfach modifiziert, hauptsächlich, um verschiedene Möglichkeiten der aerodynamischen Optimierung und der Verringerung des Geräuschpegels zu testen.

Das Fahrzeug stellte unter regulären Testbedingungen zunächst am 6. Juni 1993 mit 1.674,05 Kilometern den Rekord für die längste Fahrt eines Transrapids ohne Zwischenhalte und am 10. Juni mit 450 km/h den Rekord für die höchste von einem deutschen Zug erreichte Geschwindigkeit auf. Zuvor hatten der Transrapid 06 eine Höchstgeschwindigkeit von 412,6 km/h und der Transrapid 07 am 15. Dezember 1989 eine Maximalgeschwindigkeit von 436 km/h erreicht.

Verbleib

2000 und 2002 wurde das Fahrzeug rot umlackiert, um mit seiner Sektion II ab dem 22. Mai 2001 erst vor der Jahrhunderthalle in Bochum und anschließend vor der Messe in Essen und ab 2002 aufgeständert mit der Sektion I im München Airport Center im Terminal 2 des Münchner Flughafens für die später verworfenen Transrapid-Projekte Metrorapid und Transrapid München zu werben. In München wurde das im Inneren eingerichtete Informationszentrum zu Hochzeiten von mehr als 1000 Menschen täglich besucht, insgesamt von etwa 1,4 Millionen. Im Fahrzeug befanden sich neben einer Ausstellung, einer Informations-Theke und einem aus den Passagiersitzen bestehenden Sitzbereich auch ein Filmvorführungs-Bereich im Führerstand, der eine virtuelle Fahrt mit dem Transrapid zeigte. 2003 wurde die Essener Sektion zurück nach Lathen gebracht, um dort als Teil des Besucherzentrums ausgestellt zu werden. Ursprünglich sollte auch sie in den Hauptbahnhof München gebracht werden, um als weiteres Informationszentrum zu dienen, sodass beide Sektionen am Start- und Endpunkt der geplanten Trasse in München gestanden hätten. Die erste Sektion wurde nach dem Ende des Transrapid München zwei Monate zuvor im Mai 2008 zu einem symbolischen Preis von einem Euro an Max Bögl verkauft und 2009 auf einem kurzen Stück Fahrweg auf dem Gelände der Firma in Sengenthal aufgestellt. Dort stand er zunächst auf dem Werkgelände, wurde dann aber an einen Platz neben der Bundesstraße 299 verlegt. Die zweite Sektion steht in Lathen, wurde durch den Förderverein Transrapid Emsland gereinigt und teils neu lackiert und ist als Teil des wiedereröffneten Besucherzentrums zu besichtigen.

Commons: Transrapid 07 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Transrapid Design History. Abgerufen am 1. Oktober 2023.
  2. 1 2 3 450 km/h vor 30 Jahren: Der TR07 ist das Fahrzeug der Rekorde - MagnetBahn. 30. Mai 2023, abgerufen am 1. Oktober 2023 (deutsch).
  3. David Harder: Der Transrapid - Einführung in die gesamte Transrapid-Thematik für Neulinge. (PDF) In: MagnetBahn. Juni 2021, abgerufen am 1. Oktober 2023.
  4. Transrapid Teststrecke Lathen | Wirtschaft im Emsland - Unternehmen aus der Region. Abgerufen am 3. Oktober 2023.
  5. Transrapid-Geschichte: In sieben Jahrzehnten zur Schwebebahn. In: Der Spiegel. 22. September 2006, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Oktober 2023]).
  6. 1 2 3 Transrapid Magnetschwebebahn in Deutschland. Abgerufen am 3. Oktober 2023.
  7. Transrapid - Geschichte/Zukunft. Abgerufen am 4. Oktober 2023.
  8. Agentur dpa: Ein Euro für den Transrapid. 17. Mai 2010, abgerufen am 4. Oktober 2023.
  9. 1 2 BMG Magnetbahn Transrapid – ergon3 Design. Abgerufen am 4. Oktober 2023 (deutsch).
  10. 1 2 Abbau: Münchner Transrapid für einen Euro verkauft - WELT. 3. Oktober 2015, abgerufen am 3. Oktober 2023.
  11. So könnt ihr einen Transrapid besuchen: Verbleib aller Fahrzeuge - MagnetBahn. 8. September 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023 (deutsch).
  12. Bögl bekommt Transrapid für einen Euro - nordbayern.de. Abgerufen am 7. Oktober 2023.
  13. Es steht ein Transrapid am Bahnhof Greißelbach - nordbayern.de. Abgerufen am 7. Oktober 2023.
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