Ein Triathlonrad ist ein speziell für den Triathlon entwickelter Fahrradtyp. Da im Triathlon häufig Windschattenverbot besteht, d. h. die Teilnehmer dürfen nicht dicht hintereinander herfahren, sondern müssen einen bestimmten Mindestabstand (in der Regel zehn Meter) einhalten, sollte der Luftwiderstand der Gesamtkonstruktion eines Triathlonrades möglichst niedrig sein. Triathlonräder sind im Vergleich zu reinen Rennrädern etwas schwerer, dafür jedoch aerodynamischer, was den Nachteil des etwas höheren Gewichtes mehr als aufwiegt.

Bauweise

Bei flachen Strecken kommt ein hornförmiger Lenker zum Einsatz. Er wird mit einem nach vorne zeigenden Aufsatz versehen, auf dem die Ellbogen und Unterarme ruhen. Neben der sehr flachen, aerodynamischen Sitzhaltung hat das den Vorteil, dass sich die Oberarme nach dem Schwimmen etwas entspannen können. Am vorderen Ende des Aufsatzes befinden sich die Schalthebel, so dass in der Aeroposition geschaltet werden kann. Wird eine elektronische Schaltgruppe verwendet, besteht die Möglichkeit Schaltknöpfe sowohl am Lenkeraufsatz als auch am Basislenker anzubringen. Ist der Lenkeraufsatz mit einem entsprechenden Trinksystem versehen, kann in der Aeroposition auch getrunken werden, ohne diese verlassen zu müssen. Die Bremshebel hingegen sind am Lenker befestigt. Die Laufräder sind oft besonders aerodynamisch geformt (z. B. mit Hochprofilfelgen, Scheibenräder und sog. Trispokes). Die Vorderradbremsen sind teilweise (z. B. Cervélo P5) in die Vorderradgabel integriert oder auch hinter dieser angebracht.

Der Sitzrohrwinkel ist mit 76 bis 78 Grad etwas steiler als beim Rennrad, damit die Oberschenkel beim Pedalieren nicht an den Oberkörper stoßen. Diese Position soll die Muskulatur für den anschließenden Lauf etwas weniger belasten. Der Hinterbau ist sehr kurz. Ursprünglich wurden deshalb 26"-Laufräder verwendet. Inzwischen findet man hauptsächlich Triathlonräder mit 28"-Laufrädern wie beim Rennrad (bei normalgroßen Männern). Diese Geometrie macht ein solches Rad z. B. im Vergleich zu einem Rennrad kopflastig und anspruchsvoller zu fahren.

Die Höhendifferenz zwischen Lenker und Sattel ist bei Triathlonrädern mit teils mehr als 10 cm meist sehr groß, wobei die Mitte/Ende der 1990er Jahre populäre Extremposition nicht mehr verbreitet ist. Für die Verwendung eines Triathlonrades bei Wettkämpfen ohne Windschattenfreigabe gelten gemäß Deutscher Triathlon Union folgende Richtlinien für ein Triathlonrad:

  • Vorder- und Hinterrad müssen gleich groß sein. Scheibenräder sind nur hinten erlaubt und müssen tragend sein.
  • Der Lenkeraufsatz darf nach vorne hin nicht offen sein.
  • Das Rad muss jeweils eine funktionstüchtige, unabhängig zu bedienende Vorder- und Hinterradbremse besitzen.
  • Die Bremshebel müssen nach hinten ragen.
  • Das Rad darf maximal zwei Meter lang sein. Der Abstand vom Boden zur hinteren Achse muss mindestens 24 cm betragen.
  • Jede Form von Windabweisern ist verboten.
  • Alle „nicht traditionellen“ Konstruktionen sind generell verboten, außer sie werden vor dem Rennen vom Rennleiter genehmigt.
  • Das von der UCI festgelegte Mindestgewicht von 6,8 kg gibt es im Triathlon nicht.

Bei Wettkämpfen mit Windschattenfreigabe ergeben sich folgende Änderungen:

  • Scheibenräder sind nicht erlaubt
  • Der Lenkeraufsatz muss nach vorne hin geschlossen/gebrückt sein und darf die Bremsgriffe nicht überragen.
  • Es dürfen nur klassische Rennradlenker verwendet werden.
  • Das Rad muss einen traditionellen Dreiecksrahmen aus drei geraden oder schrägen Rohren haben.

Professionelle und semiprofessionelle Triathlonräder wiegen ca. 7 bis 9 kg.

Triathlonräder ähneln den Zeitfahrmaschinen im Zeitfahren. Die Geometrie der Zeitfahrmaschinen ist aber durch Vorschriften der UCI stärker eingeschränkt. Deswegen werden nur 27"- oder 28"-Laufräder eingesetzt und der Sitzwinkel ist nicht so steil wie beim Triathlonrad.

Einzelnachweise

  1. Deutsche Triathlon Union e. V. AG: Regelwerk der Deutschen Triathlon Union e. V. – Sportordnung. In: dtu-info.de. 31. Januar 2016, abgerufen am 31. Januar 2016.
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