Gemeinde Trikala
Δήμος Τρικκαίων (Τρίκαλα)
Basisdaten
Staat:Griechenland Griechenland
Region:Thessalien
Regionalbezirk:Trikala
Geographische Koordinaten:39° 34′ N, 21° 47′ O
Fläche:609,442 km²
Einwohner:81.355 (2011)
Bevölkerungsdichte:133,5 Ew./km²
Postleitzahl:42100
Vorwahl:(+30) 24310
Gemeindelogo:
Sitz:Trikala
LAU-1-Code-Nr.:2602
Gemeindebezirke:8 Gemeindebezirke
Lokale Selbstverwaltung:f122 Stadtbezirke
33 Ortsgemeinschaften
Website:www.trikalacity.gr
Lage in der Region Thessalien

Trikala (griechisch Τρίκαλα (n. pl.), aromunisch Trikolj, türkisch Tırhala) ist eine Stadt in der griechischen Region Thessalien mit (2011) 61.653 Einwohnern in der Kernstadt sowie 81.355 in der Gemeinde, die zuletzt 2010 durch Eingemeindungen erheblich vergrößert wurde. Die Stadt liegt in der fruchtbaren thessalischen Ebene. Der Fluss Pinios passiert die Stadt von Nordnordwest nach Südsüdost im Westen außerhalb der Stadt und schwenkt dann südwestlich der Stadt in Richtung Osten seine Fließrichtung. Die Stadt Trikala wird durch den Fluss Litheos durchflossen, welcher die Stadt zweiteilt. Aufgrund der zum Teil sehr hohen Temperaturen im Sommer hat sie auch den Ruf eines Hitzekessels. 30 km nordwestlich von Trikala bei Kalambaka liegen die Meteora-Klöster.

Geschichte

Trikala liegt an derselben Stelle wie einst das homerische Trikka und wird überragt von einer byzantinischen Festung, die auf einem bewaldeten Hügel über den Resten einer antiken Akropole errichtet wurde. Homer erwähnt die Stadt Trikka als Ursprungsort des Asklepios-Kults. Daneben war Trikka in der Antike nur von geringer Bedeutung. Es haben sich Reste der Akropolis Trikkas aus klassischer Zeit erhalten. Südöstlich davon wurde u. a. eine dünne Siedlungsschicht mit sehr später Mykenischer Keramik (Späthelladisch III C spät) aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts v. Chr. freigelegt.

Seit 146 v. Chr. gehörte Trikala zum Römischen, seit 395 zum Byzantinischen Reich sowie zwischenzeitlich von 1204 bis 1259 zum Despotat Epirus. 1348 wurde die Stadt durch Preljub dem Großserbischen Reich einverleibt; von 1359 bis 1373 residierten hier die Nemanjiden Simeon Uroš Palaiologos und Jovan Uroš als Kaiser der Römer und Serben. 1394 vertrieben die Türken den letzten christlichen Herrscher Thessaliens Manuel Angelos Philanthropenos. Die nunmehr Tırhala genannte Stadt, im osmanischen europäischen Kernland Rumelien gelegen, kam erst 1881 vom – seinerzeit osmanisch-albanischen Vilâyet Yanya (griechisch Ioannina) an Griechenland.

Das 1997 zur Stadtgemeinde erhobene Trikala verwendet offiziell den Namen des homerischen Trikka, Dimos Trikkeon (Δήμος Τρικκαίων „Gemeinde der Trikkäer“).

Verkehr

Straße

Trikala ist der Straßenverkehrsknotenpunkt in Nordwestthessalien. Zwei Nationalstraßen passieren das Gemeindegebiet unmittelbar. Die Nationalstraße 6 passiert Trikala von Nordwesten her aus Ioannina, Metsovo und Kalambaka kommend nach Osten in Richtung Larisa und Volos. Sie ist zugleich die Europastraße 92 und verbindet die Autobahnen 2 (Ioannina–Thessaloniki–Alexandroupolis) und 1 (Athen–Lamia–Larisa–Thessaloniki). Der vierspurig ausgebaute Streckenabschnitt von Trikala nach Kalambaka wird im 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts durch die Autobahn 3 ersetzt. Der ebenfalls vierspurig ausgebaute Streckenabschnitt nach Larisa wird gegebenenfalls in Zukunft als Autobahn eingestuft. Die Nationalstraße 30 beginnt in Trikala und verlässt die Stadt in südwestliche Richtung zur Ortschaft Pyli am südlichen Ende des Kerketio-Massivs. Von dort aus führt die Straße kurvenreich durch das Pindos-Gebirge teils entlang des Acheloos-Tals nach Arta. Sie ist damit die wichtigste Verbindung von Thessalien nach Südepirus, trotz ihrer kurvenreichen Trasse und ihres lediglich zweispurigen Ausbaustandes.

Schiene

Trikala hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Paleofarsalos–Kalambaka, die 1882 als meterspurige Schmalspurbahn in Betrieb ging, Ende der 1990er Jahre aber auf Normalspur umgespurt wurde und so ab Januar 2001 hier erneut in Betrieb ging. Die Strecke wird derzeit täglich von fünf Lokalzugpaaren sowie einem IC-Zugpaar von und nach Athen befahren.

Museen

Städtisches Volkskundemuseum, Städtische Pinakothek, Ikonensammlung. Die Türbe des Osman Schah in der von Mimar Sinan entworfenen ehemaligen Bleimoschee (Koursoum Tzami) wird als Lagerplatz für Artefakte aus archäologischen Ausgrabungen verwendet. 2017 wurde in deren unmittelbarer Nähe das Tsitsanis-Museum im oberen Stockwerk des ehemaligen Gefängnisbaus eröffnet, das dem bekannten Musiker Vassilis Tsitsanis, seiner Musik und seinem Leben gewidmet ist.

Digitale Stadt

Ende 2004 kündigte das griechische Ministerium für Wirtschaft und Finanzen an, Trikala zur ersten griechischen digitalen Stadt zu machen. Sie soll bis Mitte 2006 Schritt für Schritt in Sachen elektronische Dienstleistungen und E-Government ausgebaut werden. Die Initiative soll Trikala auf vier Ebenen zum E-Government-Labor für andere griechische Städte machen: Infrastruktur (z. B. Bereitstellung von Hard- und Software), Anwendungen (wie etwa E-Government-Dienstleistungen nach dem Lebenslagenprinzip), Back Office und Endnutzer. Dazu sollen u. a. 30 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden; ein breitbandiges Funknetzwerk soll die öffentlichen Gebäude in Außenbezirken einbinden.

Städtepartnerschaften

Trikala listet folgende neun Partnerstädte auf:

StadtLandseit
Amberg, Oberpfalz  Bayern, Deutschland2001
Andiparos Südliche Ägäis, Griechenland2016
Banan, Chongqing Xinan, Volksrepublik China2005
Brașov (Kronstadt)  Transilvania, Rumänien2006
Castrop-Rauxel  Nordrhein-Westfalen, Deutschland2013
Pjatigorsk Nordkaukasus, Russland1995
Talence  Nouvelle-Aquitaine, Frankreich1998
Tucson Arizona, Vereinigte Staaten1949
Vranje  Pčinja, Serbien2011

Sport

  • Trikala war 1994 sowie 2001 Austragungsort der Balkanspiele.
  • Der Basketballverein und Erstligist Trikala BC ist in Trikala beheimatet.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Edzard Visser: Homers Katalog der Schiffe. Teubner, Stuttgart/Leipzig 1997, S. 692. ISBN 3-519-07442-7.
  3. Homer, Ilias 2, 729ff.; 4, 200ff.
  4. Penelope A. Mountjoy: Regional Mycenaean Decorated Pottery. Rahden/Westfalen 1999, Bd. 2. S. 822.
  5. Ελπίδα Κουτσογιάννη: Άνοιξε στα Τρίκαλα το Μουσείο Τσιτσάνη. In: ertnews.gr. 8. März 2017, abgerufen am 27. Februar 2023 (griechisch).
  6. Twin Cities ǀ Municipality of Trikala. Abgerufen am 5. Juli 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.