Trzebawie (deutsch Altenfließ) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Węgorzyno (Stadt- und Landgemeinde Wangerin) im Powiat Łobeski (Labeser Kreis).

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, knapp 60 km östlich von Stettin und etwa 17 km südwestlich der Kreisstadt Łobez (Labes), nahe dem Ostufer des 9,5 Kilometer langen Wothschwiensees und in der Mitte des Städte-Dreiecks Chociwel (Freienwalde)Dobra (Daber)Węgorzyno (Wangerin).

Die nächsten Nachbarorte sind im Norden Mielno (Mellen), im Osten Chwarstno (Horst) und im Süden Cieszyno (Teschendorf).

Geschichte

Altenfließ war mindestens seit Ende des 13. Jahrhunderts ein Lehen der uradligen Familie Wedel. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte Altenfließ, damals „Oldenvlete“ genannt, einem Zweig dieser Familie, der seinen Sitz in Mellen hatte und dem auch Silligsdorf gehörte.

Im Jahre 1713 wurde Altenfließ an einen Matthias von Pritz verkauft, wurde aber 1757 durch den Obersten Carl Friedrich von Wedel erworben und kam so an die Familie Wedel zurück. Ab 1854 kam es zu Diskussionen mit den Behörden, weil Altenfließ als Rittergut geführt wurde, ohne die hierfür nach einer Königlichen Verordnung von 1825 an sich erforderliche Mindestgröße von 1000 Morgen zu haben. Jedenfalls bis 1861 wurde diese Frage nicht gelöst.

Um 1860 umfasste das Lehn-Rittergut Altenfließ, also der Gutsbezirk, 952 Morgen Land, davon 661 Morgen Ackerland, und 63 Einwohner. Daneben bestand das Dorf Altenfließ, also die bäuerliche Landgemeinde, mit 556 Morgen Land, davon 351 Morgen Ackerland, und 77 Einwohnern. Die Kirche war eine Tochterkirche der Kirche in Mellen. Später wurde der Gutsbezirk Altenfließ in die Landgemeinde eingegliedert.

Bis 1945 bildete Altenfließ eine Landgemeinde im Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Die Ortschaft war dem Amtsbezirk Silligsdorf zugeordnet.

Zu der Gemeinde gehörten neben dem Dorf Altenfließ selbst keine weiteren Wohnplätze.

1945 wurde Altenfließ, wie ganz Hinterpommern (mit Ausnahme militärischer Sperrgebiete), seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Es erhielt den polnischen Namen „Trzebawie“. Es setzte anschließend die Zuwanderung von Polen ein. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
178214 Feuerstellen (Haushaltungen)
181883adlige Besitzung
1852139
1864140am 1. Dezember
1867142am 3. Dezember, davon 79 im Dorf und 63 im Gutsbezirk
1871139am 1. Dezember, davon 67 im Dorf (sämtlich Evangelische) und 72 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)
1885155
1910130davon 63 im Dorf und 67 Einwohner im Gutsbezirk
1925142darunter 129 Evangelische (13 Personen ohne Angaben zur Konfession)
1933136
1939157

Literatur

  • Altenfließ, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Altenfließ (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 257, Ziffer V.1 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Teil II, Band 7. Berlin und Wriezen 1874, S. 684–687 (Google Books).
Commons: Trzebawie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Trzebawie (Q7848929)

Einzelnachweise

  1. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Teil II, Band 7. Berlin und Wriezen 1874, S. 790 (Online).
  2. Gemeinde Altenfließ im Informationssystem Pommern (Memento des Originals vom 20. April 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 257, Ziffer V.1 (Google Books).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 375, Ziffer 719 (Google Books).
  5. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 7 (Google Books).
  6. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 2–3 (Google Books).
  7. 1 2 Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 5 (Google Books), und S. 78–79, Ziffer 87 (Google Books).
  8. 1 2 3 Michael Rademacher: Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Altenfließ, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Altenfließ (meyersgaz.org).
  10. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  11. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Altenfließ im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (2011).

Koordinaten: 53° 32′ N, 15° 26′ O

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