Koordinaten: 29° 56′ 21,4″ N, 31° 17′ 24″ O

Tura

Tura (arabisch طرة, DMG Ṭura, altägyptisch An) ist ein in Ägypten am Ostufer des Nils zwischen dem südlichen Stadtrand von Kairo und Helwan gelegener Ort. Der heutige Ort Tura gehört zum Gouvernement al-Qahira.

Steinbrüche

Dieser Ort ist durch die Steinbrüche in den Mokattam-Hügeln bekannt, die im alten Ägypten speziell im alten und mittleren Reich einen besonders hochwertigen und feinen Kalkstein lieferten, der insbesondere zur Verkleidung der Pyramiden und Tempel diente sowie zur Auskleidung von Mastabas. Die Verwendung des Tura-Kalksteins ist – wenn auch in reduziertem Maße – bis hin zur Griechisch-römischen Zeit nachgewiesen.

Der Tura-Kalkstein wurde nicht nur im Tagebau, sondern auch unterirdisch abgebaut, im Gegensatz zu den meisten anderen Kalksteinbrüchen der damaligen Zeit. Die Arbeiter höhlten dabei tiefe Gruben und Tunnel im Gestein aus, wobei Säulen aus Kalkstein zur Abstützung stehen gelassen wurden.

Die Tunnel von Tura wurden 1941 vermessen, wobei Arbeiter Teile von Büchern der frühchristlichen Kirchenväter Origenes und Didymus der Blinde fanden, die jedoch gestohlen wurden und teilweise über den Schwarzmarkt wieder auftauchten.

Gefängnis

Weitere Bekanntheit erlangte der Ort durch das 1908 erbaute Tura-Gefängnis, in dem unter anderem Persönlichkeiten wie der prominente Muslimbruder Sayyid Qutb und der ehemalige Staatspräsident Hosni Mubarak einsaßen. Im Mai 2020 starb dort der ägyptische Fotograf und Filmregisseur Shady Habash.

Einzelnachweise

  1. Nicolas-Christophe Grimal: A History of Ancient Egypt. Librairie Arthéme Fayard, Paris 1988, S. 111.
  2. Richard J. Talbert: Barrington Atlas of the Greek and Roman World. Princeton University Press, Princeton 2000, ISBN 0-691-03169-X, S. 74.
  3. Nicolas-Christophe Grimal: A History of Ancient Egypt. Paris 1988, S. 27.
  4. 1 2 Helwan Tourist Attractions: Quarries of Masara and Tura (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive). In: planetware.com.
  5. The Tura / Toura Discovery of Manuscripts (1941). Auf tertullian.org; zuletzt abgerufen am 18. Juni 2014.
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