Turkos oder Turcos ist der Spitzname der 1842–1964 bestehenden algerischen und tunesischen Schützenregimenter des französischen Heeres, die offiziell Tirailleurs algériens bzw. Tirailleurs tunisiens (ab 1958 nur noch Tirailleurs) hießen. Sie wurden nach der Eroberung Nordafrikas aus Einheimischen gebildet.

Jede Kompanie hatte zwei französische Offiziere, vier Unteroffiziere und acht Korporale. Die Mannschaften bestanden aus Einheimischen, die Offiziere und die meisten Unteroffiziere waren Franzosen. Die Tracht war arabisch: eine hellblaue Jacke und Weste, Turban, Burnus und Gamaschen.

Ursprünglich waren die 1842 aufgestellten Turkos nur für die Verwendung in Algerien bestimmt – ähnlich der Fremdenlegion –, jedoch haben sie 1859 im Sardinischen Krieg, 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg und 1884 in Tonking gekämpft und sich seither in allen Kriegen Frankreichs bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Tapferkeit und Ausdauer ausgezeichnet. Auch bei der Besetzung des Rheinlandes durch Frankreich wurden sie eingesetzt und wurden dabei Opfer rassistischer Kampagnen. Ihre Geschichte endete mit der Auflösung der Armée d'Afrique Anfang der 1960er Jahre.

Bei ihren deutschen Gegnern wurden die Turkos – mitunter zusammen mit bestimmten europäischen Truppeneinheiten – propagandistisch zum Inbegriff eines ethnisch betonten Feindbildes stilisiert. Die deutsche Presse bezeichnete sie mit diversen abwertenden, rassistischen und tierähnlichen Bezeichnungen.

Literatur

  • Gerhard Höpp: Muslime in der Mark: als Kriegsgefangene und Internierte in Wünsdorf und Zossen, 1914 - 1924, Das Arabische Buch, Berlin 1997.

Einzelnachweise

  1. Christian Koller: "Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt". Die Diskussion um die Verwendung von Kolonialtruppen in Europa zwischen Rassismus, Kolonial- und Militärpolitik (1914–1930) (Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte; Bd. 82), Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2001, 476 S., ISBN 978-3-515-07765-1, Seite 48 f.
  2. Marc von Lüpke-Schwarz: "Hunnen" gegen "Wilde". In: Deutsche Welle. 1. August 2014, abgerufen am 2. August 2014.
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