Das Ukrainische Wissenschaftliche Institut in Berlin (UWI; ukrainisch Український науковий інститут у Берліні) wurde am 10. November 1926 in Berlin auf Initiative von Hetman Pawlo Skoropadskyj (1873–1945) unter Leitung des Historikers und ehemaligen Außenministers der Hetman-Ukraine, Dmytro Doroschenko (1882–1951), mit Unterstützung des deutschen Militärs und Politikers Wilhelm Groener (1867–1939) gegründet. Nach der Besetzung Berlins durch die Rote Armee im Jahr 1945 hörte das Institut auf zu existieren und seine Bibliothek ging zugrunde.

Geschichte

Das Institut hatte den Zweck, „die ukrainische Intelligenz mit dem deutschen Geistesleben bekannt zu machen und zu verhindern, dass sie panslawistisch (Prag) oder deutschfeindlich (Krakau) unterrichtet würde“. Zu seinen weiteren Aufgaben zählten ferner die Förderung der Ukraine-Forschungen auf den Gebieten der Geschichte, der Politik, der Kunst und der Kultur. Ivan Mirtschuk übernahm die Leitung 1931.

Das Institut veröffentlichte unter anderem die Reihen Abhandlungen des Ukrainischen Wissenschaftlichen Institutes in Berlin und Mitteilungen des Ukrainischen Wissenschaftlichen Institutes in Berlin.

Publikationen (Auswahl)

  • Abhandlungen
  • Mitteilungen
  • Ukrainisch-deutsches Wörterbuch. Im Auftrag des Ukrainischen Wissenschaftlichen Instituts in Berlin bearb. von Zeno Kuzela u. Jaroslau Rudnyćkyj. Unter Mitw. von Karl H. Meyer. 1943
  • Lehrbuch der ukrainischen Sprache. Im Auftrage des Ukrainischen Wissenschaftlichen Instituts in Berlin. Rudnyćkyj, Jaroslau. Leipzig: Harrassowitz (3. verb Aufl), 1943
  • Handbuch der Ukraine. Im Auftrag des Ukrainischen Wissenschaftlichen Instituts in Berlin. J. Mirtschuk (Hrsg.) Leipzig, Harrassowitz, 1941
  • Geschichte der Ukraine von den Anfängen bis zum Jahre 1920. Krupnyckyj, Borys. Im Auftrag des Ukrainischen Wissenschaftlichen Instituts in Berlin verfaßt. Mit 4 Karten im Text. 2., durchgesehene Auflage. Otto Harrassowitz, Leipzig, 1943

Siehe auch

Literatur

  • Carsten Kumke: Das Ukrainische Wissenschaftliche Institut in Berlin: zwischen Politik und Wissenschaft. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Bd. 43, 2, Wiesbaden, 1995, S. 218–253 (Online-Teilansicht)
  • Basil Kerski, Andrzej Stanisław Kowalczyk (Hrsg.): Ein ukrainischer Kosmopolit mit Berliner Adresse. Gespräche mit Bohdan Osadczuk (Alexander Korab). Fibre, Osnabrück 2004, ISBN 3-929759-77-2
  • Katrin Boeckh: Stalinismus in der Ukraine: die Rekonstruktion des sowjetischen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg. 2007 (Online-Teilansicht)
  • Markus Wolf: Žid – Kritik einer Wortverbannung. Imagologie Israels zwischen staatspolitischem Kalkül und künstlerischer Verfremdung. (= Peter Rehder (Hrsg.): Sagners Slavistische Sammlung 30) Kubon und Sagner, München 2005, ISBN 3-87690-905-8 (Online-Teilansicht)

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Wilhelm Groener (1867–1939), deutscher Militär und Politiker, württembergischer Generalleutnant, 1918 als Erster Generalquartiermeister faktisch der Chef der Obersten Heeresleitung, Reichswehrminister sowie am 8. Oktober 1931 zusätzlich auch noch kommissarischer Reichsminister des Innern (vgl. Buchhandelslink: Herbst-Auktionen, Detmold, Deutschland).
  2. ukrainisch Мірчук Іван
  3. Nazarii Gutsul: Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und seine Tätigkeit in der Ukraine (1941–1944). Diss. phil. Universität Gießen 2013 (online), S. 56 (Anm. 147)
  4. vgl. Ivan Mirtschuk
  5. ukrainisch Рудницький Ярослав-Богдан Антонович
  6. ukrainisch Крупницький Борис Дмитрович
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