Ulf Kämpfer (* 16. Juni 1972 in Eutin) ist ein deutscher Jurist und Politiker (SPD). Der Verwaltungsjurist ist seit April 2014 Oberbürgermeister der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel. Kämpfer ist stellvertretender Präsident des Deutschen Städtetags.

Leben

Nach dem Abitur in Plön 1991 und dem abgeleisteten Zivildienst studierte Kämpfer von 1993 bis 1998 Rechtswissenschaft und Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen und der National University of Ireland in Galway. Ferner absolvierte er Studiensemester in New York und Berlin. In Göttingen trat Kämpfer 1996 auch in die SPD ein und engagierte sich in der dortigen Juso-Hochschulgruppe. 1998 bestand er die Erste juristische Prüfung. Anschließend arbeitete er für zwei Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des SPD-Abgeordneten Michael Bürsch im Deutschen Bundestag. Nach weiteren Studien an der Humboldt-Universität Berlin und der Columbia University in New York City wurde er 2003 mit einer rechtsvergleichenden Dissertation über Die Selbstbestimmung Sterbewilliger: Sterbehilfe im deutschen und amerikanischen Verfassungsrecht in Berlin zum Dr. jur. promoviert. 2004 bestand er auch die Zweite juristische Prüfung.

Von 2004 bis 2005 arbeitete Kämpfer im Umwelt- und Landwirtschaftsministerium und von 2005 bis 2007 im Justizministerium des Landes Schleswig-Holstein. 2008 trat er in den Justizdienst und wurde 2010 zum Richter am Amtsgericht Kiel ernannt. Vor seiner Ernennung zum Staatssekretär im Kabinett Albig am 12. Juni 2012 war er vom Amtsgericht Kiel an das Oberlandesgericht Schleswig abgeordnet.

Von 2012 bis 2014 war Kämpfer Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein.

Nach dem Rücktritt der Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke sprach sich die Findungskommission aus SPD, Grünen und SSW am 20. November 2013 für Kämpfer als gemeinsamen Kandidaten bei der Neuwahl der Position aus. Mitgliederversammlungen der drei Parteien stimmten am 14. Dezember 2013 darüber ab: Durch die Mitgliederversammlung der SPD wurde Kämpfer mit drei Enthaltungen und ohne Gegenstimme, durch die Versammlungen der Grünen sowie des SSW einstimmig ohne Enthaltungen und Gegenstimmen zum Bewerber auf dem gemeinsamen Wahlvorschlag gewählt. Bei der Wahl am 23. März 2014 wurde Ulf Kämpfer im ersten Wahlgang mit 63,1 % der Stimmen zum neuen Kieler Oberbürgermeister gewählt. Am 24. April 2014 trat er sein Amt an. Auf dem Wahlvorschlag der SPD und mit Unterstützung von Grünen, FDP und SSW trat Kämpfer bei der Oberbürgermeisterwahl am 27. Oktober 2019 erneut an und wurde mit 65,8 % der Stimmen im ersten Wahlgang für eine zweite, am 24. April 2020 beginnende sechsjährige Amtszeit wiedergewählt.

In der Kieler Stadtverwaltung fällt neben den Aufgaben als Oberbürgermeister auch das Dezernat Zentrale Steuerung, Leitlinien und Wirtschaft in Kämpfers direkte Zuständigkeit. Seit dem 15. November 2022 ist er Präsident des Verbands kommunaler Unternehmen.

Das SPD-Mitglied Kämpfer wohnt mit seiner Ehefrau, der Grünen-Politikerin und ehemaligen Staatssekretärin Anke Erdmann, und dem gemeinsamen Sohn in Kiel-Hassee.

Schriften

  • Die Selbstbestimmung Sterbewilliger. Sterbehilfe im deutschen und amerikanischen Verfassungsrecht (= Schriften zum internationalen Recht. Bd. 154). Duncker und Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11772-7 (zugl.: Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 2004).
Commons: Ulf Kämpfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulf Kämpfer - Persönlich. In: Ulf Kämpfer. Abgerufen am 4. Oktober 2020 (deutsch).
  2. Albig gratuliert Ulf Kämpfer - OB-Kandidatur, Meldung auf Kieler Nachrichten online, abgerufen am 12. Dezember 2016
  3. OB-Wahl Kiel: Kämpfer zieht ins Rathaus ein. (Memento vom 23. März 2014 im Internet Archive) Norddeutscher Rundfunk, 23. März 2014. Abgerufen am 23. März 2014.
  4. OB-Wahl Kiel 2019. Ergebnis: So hat Kiel gewählt. In: Kieler Nachrichten. 27. Oktober 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  5. Kämpfer ist neuer VKU-Präsident. In: politik-kommunikation.de. 21. November 2022, abgerufen am 21. November 2022.
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