Ulpianus (* um 255; † um 330) war ein vorderasiatischer Rhetoriker der Spätantike.
Obwohl Ulpianus ein überaus einflussreicher Rhetoriklehrer gewesen zu sein scheint, ist über seine Person kaum etwas bekannt. Er stammte aus Askalon und begann in der Regierungszeit Konstantins des Großen Rhetorik zu unterrichten, zunächst in Emesa, dann in Antiochia. Dort zählten Prohairesios, vielleicht Hephaestion sowie schließlich der junge Libanios zu seinen Schülern. Er starb um 330.
Ulpianus war Autor zahlreicher Werke, darunter vor allem Reden (etwa eine dem Antiochikos des Libanios vergleichbare Rede) und Deklamationen. Von diesen ist jedoch außer einem kurzen Zitat in der Kirchengeschichte des Euagrios Scholastikos nichts erhalten. Ob er identisch ist mit einem gleichnamigen Sophisten, der ebenfalls rhetorische Werke verfasste, ist unklar.
Quellen, die über Ulpianus (den Redner und den Sophisten) informieren, sind neben der Suda die Vitae sophistarum des Eunapios von Sardes sowie Reden und ein Brief des Libanios.
Literatur
- Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: Ulpianus 1. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 1971, ISBN 0-521-07233-6, S. 973.
- Paweł Janiszewski: 1067. Ulpianos; 1068. Ulpianos. In: Paweł Janiszewski, Krystyna Stebnicka, Elżbieta Szabat: Prosopography of Greek Rhetors and Sophists of the Roman Empire. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-871340-1, S. 373–375 (ein Artikel über den Rhetor und einer über den Sophisten)
Anmerkungen
- ↑ Suda, Stichwort Prohairesios (Προαιρέσιος), Adler-Nummer: pi 2375, Suda-Online
- ↑ Euagrios Scholastikos, Historia ecclesiastica 1,20.
- ↑ Zum Sophisten siehe Suda, Stichwort Ulpianos (Οὐλπιανός), Adler-Nummer: omicron 912, Suda-Online und PLRE I, S. 974 (Ulpianus 4)
- ↑ Eunapios, Vitae sophistarum 10,3,3.