Ulrich Beiger (* 26. August 1918 in München; † 18. September 1996 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Theater

Nach dem Abitur begann Beiger ein Studium der Zeitungs- und Theaterwissenschaften in München. Dort entdeckte ihn im Theaterseminar von Prof. Arthur Kutscher der renommierte Theaterintendant Otto Falckenberg, der den jungen Studenten als Regie-Assistenten an die Münchner Kammerspiele holte. 1938 erhielt Beiger ebendort sein erstes Bühnenengagement als Schauspieler. Bis zur Zwangsschließung der deutschen Theater 1944 gehörte er zum Ensemble der Münchner Kammerspiele. Weitere Theaterstationen waren das Bayerische Staatsschauspiel in München und das Hebbel-Theater in Berlin. An letzterem war er vor allem als Bühnenregisseur tätig. Außerdem spielte er an vielen Tourneenbühnen, als Kabarettist an Kleinkunstbühnen und gab Operettengastspiele. Seit 1950 war er zudem als Schauspiellehrer an der Schauspielschule Zerboni tätig.

Film und Fernsehen

Im Jahr 1942 gab er neben Erik Ode in der Komödie Kleine Residenz sein Spielfilmdebüt. In einer über 50 Jahre umfassenden Kinokarriere spielte Beiger in Filmen der unterschiedlichsten Genres – in Musikfilmen (Im weißen Rößl), Heimatfilmen (Die Försterchristel), Dramen (El Hakim), Literaturverfilmungen (Ludwig Ganghofers Der Schäfer vom Trutzberg), Hans Heinz Königs Verfilmung des Molière-Stücks Der eingebildete Kranke, Komödien (Manöverball), Krimis (Fluchtweg St. Pauli – Großalarm für die Davidswache), Kriegsfilmen (Gesprengte Ketten mit Steve McQueen), aber auch seichteren Produktionen (wie Die unglaublichen Abenteuer des Guru Jakob mit Zachi Noy und Schulmädchenreport 9). Dem Publikum der Edgar-Wallace-Filme war er zudem durch seine Verkörperung zwielichtiger und durchtriebener Figuren vertraut (u. a. in Der Frosch mit der Maske und Die Bande des Schreckens). Seine letzten Kinorollen hatte er jeweils in Komödien mit Thomas Gottschalk: Zärtliche Chaoten (1987) und Trabbi goes to Hollywood (1991).

Auch in Fernsehproduktionen war Beiger seit 1955 ein vielgesehener Gast. Er spielte im Durbridge-Straßenfeger Melissa, in Axel Eggebrechts Fernsehspiel Der Röhm-Putsch (in der Rolle des späteren Generalfeldmarschalls Walter von Reichenau), in Bernhard Sinkels Mehrteiler Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull nach Thomas Mann und absolvierte Gastauftritte in zahlreichen Fernsehserien und -reihen wie Dem Täter auf der Spur, Tatort, Der Kommissar, Derrick und Der Alte. Populär war auch sein Colonel Snyder in der Serie Percy Stuart, der als wohlwollendes Mitglied des Excentric-Clubs den Titelhelden (verkörpert von Claus Wilcke) unterstützte.

Hörfunk und Synchronisation

Darüber hinaus arbeitete Beiger als Sprecher für zahlreiche Hörspielproduktionen, u. a. spielte er in der populären Krimireihe Dickie Dick Dickens die Figur des Gangsters "Topper" und wirkte in Gestatten, mein Name ist Cox!, Klein Dorritt (BR 1960) nach Charles Dickens und als Inspector Lognon in Maigret und die Unbekannte (BR 1961) nach Georges Simenon mit. Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme u. a. Maurizio Arena (Die Puppen).

Privates

Ulrich Beiger war mit der Schauspielerin Hannelore Schützler verheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Die letzten Lebensjahre verbrachte er mit seiner Frau im bayerischen Gauting. Am 18. September 1996 starb er im Alter von 78 Jahren in München. Seine Grabstätte befindet sich in Herrsching am Ammersee.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 53 f.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 309.

Einzelnachweise

  1. knerger.de: Das Grab von Ulrich Beiger
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