Ulrich Brinkhoff (* 5. Januar 1940 in Holzminden) ist ein deutscher Fotograf und Schriftsteller.

Leben und Werk

Ulrich Brinkhoff kaufte sich seine erste gute Kamera 1952 vom Preisgeld des Fotowettbewerbs „Großer Foto-Wettkampf mit der Box“. Zuvor hatte er mit einer alten „Agfa-Box“ seiner Mutter fotografiert. 1955 schrieb er seine Schulabschlussarbeit über "Die lebenden Künstler im Kreis Holzminden". Das waren sieben Maler und zwei Bildhauer, die er besucht und über ihr Leben und Werk befragt hatte. Das Original liegt heute im Stadtarchiv von Holzminden, eine Kopie liegt im Archiv der Universität Göttingen. Nach dem Mittelschulabschluss in Holzminden, wo er seine gesamte Kindheit verbracht hat, begann er dort eine Lehre in der Filiale der Deutschen Angestellten-Krankenkasse. 1960 beendete er seine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. Von 1961 bis 1972 arbeitete er im diplomatischen Dienst für das deutsche Auswärtige Amt in Bonn und wurde nach sechs Monaten für 2 Jahre nach Sierra Leone, dann ein Jahr nach Südkorea, vier Jahre nach Südvietnam und zwei Jahre nach Bolivien entsandt.

In Südvietnam während des Vietnam-Krieges rettete er 1968 dem deutschen Botschafter Ulrich Scheske das Leben und erhielt dafür von Bundespräsident Heinrich Lübke die Bundesverdienstmedaille verliehen.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1972 arbeitete er bis 1988 in Südniedersachsen als Export-Leiter in der pharmazeutischen Industrie und in der Möbelindustrie. Nach seiner Übersiedlung ins Münsterland ist er seit 1989 Fotokünstler und freier Journalist, seit 2013 zusätzlich Schriftsteller. Seine Arbeitsweise als Fotokünstler beschreibt er als „Sehen durch das Objektiv“ und Fertigung von Collagen. Dabei verzichtet er bewusst auf Manipulationen mit dem Medium Film oder dem PC. Seit 2012 entstanden keine Fotos mehr per Film; Brinkhoff arbeitet seither mit handelsüblichen Nikon-Digitalkameras im Taschenformat. Seinem Grundsatz „keine digitale Bearbeitung“ bleibt er jedoch treu. Von ihm stammt der Satz: „Ein besonderes Foto entsteht nicht durch eine teure Kamera, sondern durch ein gutes Auge.“

Seit 2007 widmet sich Ulrich Brinkhoff verstärkt dem Genre Straßenkunst und Straßentheater. Dazu dokumentiert er neben den bekannten Festivals in Europa (z. B. Chalon dans la Rue, TAC Valladolid, Cergy soit Paris oder Bildstörung Detmold) auch weltweite Spielstätten wie zum Beispiel das Gwacheon Festival, das Hi-Seoul Festival und das Goyang Lake Art Festival in Korea, sowie traditionelle Festivals in Hong-Kong, z. B. das Mid-Autumn-Festival, besser bekannt unter dem früheren Namen Moon-Festival.

2013 erschien im Agenda-Verlag Münster sein erstes Buch Träume in der Morgenstille, Korea 1964/65, eine Mischung aus Tagebuch und Liebesgeschichte. Es enthält zahlreiche Fotos von Südkorea aus jener Zeit sowie aktuelle aus dem Jahr 2011. Im Jahr 2014 erschien die Fortsetzung Albträume am Saigon-Fluss, Südvietnam 1965–1968 mit Schwerpunkt auf dem Vietnamkrieg, mit einem Vorwort von Ex-Bundespräsident Walter Scheel. 2016 erschien Karneval am Titicacasee, Bolivien und Südamerika 1969–1971. Damit wurde die Trilogie 10 Jahre Dienst im Auswärtigen Amt abgeschlossen. Sie beschreibt das Leben als Angehöriger von Deutschen Botschaften auf drei Kontinenten, aber auch das private Umfeld eines Botschaftsmitarbeiters und seiner koreanisch-stämmigen Ehefrau, die kurz danach in Deutschland 28-jährig bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Auch dieses Buch ist wieder reich mit eigenen Fotos aus jener Zeit illustriert.

Ulrich Brinkhoff lebt und arbeitet in Greven. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und zwei Großsöhne. Von Oktober 1989 bis Oktober 1994 war Brinkhoff gewähltes Mitglied im Stadtrat von Greven. Brinkhoff spricht fließend Englisch und Spanisch, dazu Französisch fürs Tagesgeschehen. Er beherrscht die Suetterlin-Schrift und kann sie einwandfrei lesen. Zahlreiche seiner Digitalfotografien überließ er als Vorlass dem Stadtarchiv Greven.

Ausstellungen

Seit 1991 fanden diverse Einzelausstellungen im Münsterland sowie in Osnabrück, Worpswede, Emmerich, Stadtoldendorf, Holzminden, Duisburg und Fürstenberg/Weser statt. In Gruppenausstellungen waren seine Arbeiten unter anderem 1999 in Linz (Österreich) bei „Die Besten Fotos Der Welt“, 2005 beim „1. World of Images Circuit“ und 2005 und 2006 beim „Trierenberg Super Circuit“ zu sehen. 1996 erhielt er die Zulassung zum „Salon National d'Art Photographique“ in Montargis (Frankreich) (mit „L'ami est mort“) und ferner mehrfache Zulassungen zu „Kunst in unserer Region“ im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst (vormals in der Stadthalle von Tecklenburg). Im Sommer 2015 waren von ihm 6 Fotos im öffentlichen Raum von Mons/Belgien, der Kulturhauptstadt Europas, zu sehen, die er ein Jahr vorher dort fotografiert hatte und die von einer Jury ausgewählt worden waren. 2018 wählte ihn eine Jury für „Hier und Jetzt“ aus, eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst des Münsterlandes im Gustav-Lübcke-Museum Hamm.

Auszeichnungen

  • 1968: Bundesverdienstmedaille
  • 1999: Goldmedaille beim „Hasselblad Austrian Super Circuit“ für das Foto „Verbindung“
  • 2005: Goldmedaille beim „1. World of Images Circuit“
  • 2005: Goldmedaille beim „Trierenberg Super Circuit“ (vormals Hasselblad A. S. C.) für das Foto Hinter Glas
Commons: Ulrich Brinkhoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. 1 2 3 Roswitha Hoffmann-Wittenburg: Sehen durch das Objektiv. Faszinierende Ausstellung des preisgekrönten Fotografen Ulrich Brinkhoff. In: Neue Westfälische. 11. Mai 2007.
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Barbara Luetgebrune: Detmold im kreativen Ausnahmezustand. In: Lippische Landes-Zeitung 25. Mai 2010, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  4. Brinkhoffs Nummer eins. Grevener schreibt Buch über Korea, Westfälische Nachrichten vom 8. November 2013, abgerufen am 24. Dezember 2014
  5. Stadtarchiv Greven, Digitalfotos von Ulrich Brinkhoff – Signatur: StaG Dep 65D; abgerufen am 19. November 2016
  6. Meldungen aus der ehemaligen Fakultät Bauwesen HAWK Hildesheim. In: hawk-hhg.de. www.hawk-hhg.de, abgerufen am 23. November 2016.
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