Ulrich Wilhelm Hermann Heinrich Sahm (* 21. April 1950 in Bonn) ist ein deutscher Journalist und war von 1975 bis 2022 Nahost-Korrespondent für verschiedene deutsche Medien.

Leben

Sahm begann ein Studium der evangelischen Theologie (seine Mutter Insea Hohlt war Äbtissin des evangelischen Klosters Mariensee), Judaistik und Linguistik in Deutschland. 1970 begann er ein Studium der Hebräischen Literatur an der Hebräischen Universität in Jerusalem.

Sahm arbeitete als Nahost-Korrespondent für die Austria Presse Agentur, Badische Neueste Nachrichten, Luxemburger Wort, Fokus Jerusalem, Audiatur-Stiftung, Honestly Concerned e.V und Israelnetz. Zuvor schrieb er bis 2017 für die Die Achse des Guten, den Nachrichtensender n-tv, den Weser Kurier, die Hannoversche Allgemeine Zeitung, die Neue Ruhr Zeitung, die Mainzer Allgemeine Zeitung. Zuletzt berichtete er noch sporadisch für Radio 1 (Schweiz) und das domradio in Köln direkt aus Jerusalem über das Geschehen in Israel.

Sahm ist zweimal geschieden und lebte lange in Israel. 2022 ist er gesundheitsbedingt nach Deutschland zurückgekehrt und hat seine Jerusalemer Wohnung aufgegeben, seine Möbel und seine Bibliothek verschenkt. Zudem wurde Ulrich Sahm von der offiziellen deutschen Politik seit vielen Jahren boykottiert und die deutsche Botschaft in Tel Aviv hat den Kontakt zu ihm weitgehend abgebrochen, so dass er seine gewohnte journalistische Arbeit als Nahostkorrespondent nicht mehr leisten konnte. Er lebt in Bremen.

Positionen und Kritik

Sahm arbeitete insbesondere für das Magazin Israelnetz der Christliche Medieninitiative pro e. V., einem Zusammenschluss christlich-evangelikaler Journalisten, die eine starke, zulasten der Palästinenser gehende pro-Israel-Haltung vertreten, welche sich auch in Sahms Artikels widerspiegelt. In einem Beitrag für Israelnetz und Audiatur-Online, einer Plattform, die Artur K. Vogel, Chefredaktor der Schweizer Tageszeitung „Der Bund“ als „proisraelische Propaganda Website“ bezeichnet, sprach Sahm von einer "Erfindung" des palästinensischen Volkes.

Literatur

  • Gisela Dachs (Hrsg.): Deutsche, Israelis und Palästinenser. Ein schwieriges Verhältnis. Palmyra Verlag, 1999, ISBN 3-930378-25-6.
  • Ulrich W. Sahm, Varda Polak-Sahm: Vom Brot allein. Privatverlag, Jerusalem 2000, ISBN 965-555-024-9.
  • Itamar Grinberg, Ulrich W. Sahm: Jerusalem und die Heiligen Stätten. Bucher, München 2000, ISBN 3-7658-1249-8.
  • Nea Weissberg-Bob (Hrsg.): Was ich den Juden schon immer mal sagen wollte… Lichtig Verlag, 2002, ISBN 3-929905-16-7.
  • Chaim Noll (Hrsg.): Offene Fragen. 70 Jahre PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland. Synchron-Verlag, Heidelberg 2005, ISBN 3-935025-77-7.
  • Klaus Faber, Julius H. Schoeps, Sacha Stawski (Hrsg.): Neu-alter Judenhass. Verlag Berlin-Brandenburg, 2006, ISBN 3-86650-163-3.
  • Ulrich W. Sahm: Alltag im Gelobten Land. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-58014-1.
  • Ulrich W. Sahm: Wundersa(h)mes aus Jerusalem. Kochbuch. Edition „Fisch“, 2011, ISBN 978-3-9815429-2-9.
Commons: Ulrich W. Sahm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Auch israelische Juden von US-Einreiseverbot betroffen. In: Die Presse. (diepresse.com [abgerufen am 5. März 2018]).
  2. Der Kommentar: Gut für Palästinenser, noch besser für Syrer. In: Wort.lu. 24. September 2015 (wort.lu [abgerufen am 5. März 2018]).
  3. „Unschuldiger“ Demonstrant wollte sterben. In: Fokus Jerusalem. 20. Januar 2018 (fokus-jerusalem.tv [abgerufen am 5. März 2018]).
  4. audiatur-online. Abgerufen am 2. März 2018.
  5. Honestly Concerned. Abgerufen am 2. März 2018 (deutsch).
  6. Suche. Abgerufen am 2. März 2018.
  7. Ulrich Sahm – DIE ACHSE DES GUTEN. ACHGUT.COM. Abgerufen am 2. März 2018.
  8. Redaktion Audiatur: Jülicher Gesellschaft ehrt Nahost-Korrespondent Ulrich Sahm. In: Audiatur-Online. 22. Januar 2018 (audiatur-online.ch [abgerufen am 2. März 2018]).
  9. Palästinenser – die folgenreiche Erfindung eines Volkes, Israelnetz, 6. Oktober 2020, abgerufen am 25. Juli 2023.
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