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Begründung: Die Anlage in Zweisimmen ist lediglich ein Teil des Umspurens von MOB-Zügen. Sie lässt sich schwerlich trennen von der geamten Technik der umspurbaren Drehgestelle. Zudem ist vieles redundant mit Golden-Pass-Line. Wenn Auslagerung, dann Entsprechendes sowohl aus Umspurung (Eisenbahnfahrzeug)#Schweiz und aus Golden-Pass-Line, die gesamte Technik (Konstruktion und Betrieb, Fahrzeuge/Drehgestelle und Anlage) umfassend und unter umfassenderem Lemma-Begriff. --Natus37 17:33, 7. Okt. 2023 (CEST) |
Die Umspuranlage Zweisimmen ist eine automatische Umspuranlage zur Änderung der Spurweite von Fahrzeugen des Golden-Pass-Express zwischen Meterspur und Normalspur im Bahnhof Zweisimmen in der Schweiz.
Provisorische Anlage mit Drehgestell EV09
Neben dem normalspurigen Streckennetz gab es in der Schweiz schon immer zahlreiche meterspurige Bahnen. Eine Umspurung zwischen Normal- und Meterspur gibt es aber erst seit 2022 beim Golden-Pass-Express. Es handelt sich um eine automatische Umspurung, wie sie z. B. von den Talgo-Zügen bekannt ist. Wegen der besonderen Anforderungen wurde zunächst das Drehgestell EV09 entwickelt. Besonderheiten sind:
- Beim Umspuren werden nicht wie z. B. bei Talgo bei jeder Radachse zwei kurze Wellen mit je einem darauf fix montiertem Rad fluchtend gegeneinander verschoben. Es werden zwei seitliche Halbrahmen mit den darin axial unbeweglich gelagerten (je zwei Drehlager) Radwellen auf der Drehgestellkonsole quer verschoben. An jedem Halbrahmen sind zwei Räder in Tandemanordnung angebracht.
- Diese Lösung wurde gewählt, weil der Weg (435/2 mm) für das axiale Verschieben jeder Welle ungünstig gross wäre, und weil zusätzlich zum Umspuren auch die Höhe des Wagenkastens über Schienenoberkante zur Anpassung an die unterschiedlichen Bahnsteighöhen im Schmalspur- und Normalspurnetz zu verändern ist (fast 20 cm höhere Bahnsteige im Normalspurnetz). Beim Umspuren werden die Halbrahmen auch vertikal gegenüber der Querkonsole verschoben.
Im Jahr 2010 wurde ein Panoramawagen mit den Prototypen EV09 der neuen Drehgestelle ausgerüstet und umfangreich getestet. Im Bahnhof Montreux wurde dafür eine Umspuranlage errichtet.
Der ursprünglich beim Fahrplanwechsel Ende 2020 geplante Einsatz dieser Technik im fahrplanmässigen Verkehr zwischen Montreux (Meterspur bis Zweisimmen) und Interlaken (Normalspur ab Zweisimmen) musste durch Lieferverzögerungen bei den umspurbaren Drehgestellen infolge der Corona-Pandemie auf 2022 verschoben werden.
- Panoramawagen der MOB mit umspurbaren Drehgestellen (Prototyp EV09), auf Normalspur stehend. Am vorderen ein Ausleger, der aufgeklappt auf einer der seitlichen Rampen (gelb) rollend die Halbrahmen vom Wagenkasten entlastet.
- Umspuranlage für Testzwecke in Montreux. Eine schmalspurige Lok fährt in die Anlage ein. Der von ihr gezogene Testwagen wird von Normal- auf Schmalspur umgespurt werden. Seitliche Rampen (gelb) fix montiert, daneben kurze U-Profilstangen zum Verschieben der Halbrahmen (EV09).
- Probelauf eines MOB-Wagens mit weiterentwickelten Drehgestellen (EV18) in Zweisimmen. Die Umspurung auf Normalspur ist gerade beendet. Seitliche Rampen (blau) nur während des Umspurens hochgeklappt.
Anlage in Zweisimmen für die weiterentwickelten Drehgestelle EV18
Eine von zwei geplanten Umspuranlagen (je eine pro Richtungsgleis) im Bahnhof Zweisimmen war fristgerecht fertiggestellt (siehe oberste Abbildung) und die Drehgestelle vor dem Übergang zur Serienfertigung weiterentwickelt (EV18) und erneut getestet (siehe vierte Abbildung, unten) worden.
Die inzwischen (Dezember 2022) zwei nebeneinanderliegenden Umspuranlagen befinden sich an bis zu ihnen verlängerten Bahnsteigen und im Freien. Sie sind von den Bahnsteigen aus einsehbar. Dabei ist im Wesentlichen zu erkennen:
- die zwei sich in jeder Umspuranlage ganz aussen befindenden, etwa 35 Meter langen Rampen, mit deren Hilfe die Quertraversen der Drehgestelle und die darauf lastenden Wagenkästen beim Umspuren auf Normalspur 185 mm angehoben bzw. in Richtung Meterspur abgesenkt werden. Die meterspurseitigen Enden liegen tiefer als die normalspurseitigen. Die horizontalen Zwischenpartien liegen etwas höher über Gleisoberkante als die Bahnsteige im Normallspurnetz. Auf diese Weise werden die quer zu verschiebenden Drehgestell-Halbrahmen und mit ihnen die Räder während des Umspurens entlastet. Beim Verlassen der Umspuranlage und Weiterfahrt ins Normalspurnetz werden die Quertraversen der Drehgestelle wieder etwas auf die dort erforderliche Höhe abgesenkt. Bei Weiterfahrt ins Schmalspurnetz werden sie zusätzlich um die Höhendifferenz 185 mm abgesenkt. Die meterspurseitige Rampe ist entsprechend länger als die normalspurseitige (Verhältnis etwa 2,5 : 1).
- die zwischen dem Vierschienengleis etwa 10 m lange eiserne Platte mit zwei spitz in Richtung des Schmalspurnetzes zusammenlaufenden Nutpaaren (Abstandsunterschied zwischen stumpf und spitz: 435 mm). Während der Überfahrt dieser Platte greifen je Halbrahmen eines Drehgestells zwei Führungszapfen in ein Nutpaar ein (ein Zapfen pro Nut). Beim Durchziehen oder Durchschieben des Drehgestells werden die Halbrahmen von den Nuten her auseinander bzw. zueinander geschoben.
- die Unterbrechung im Schmalspurgleis beidseits der eisernen Platte. Die Laufräder rollen in diesem Bereich mit den Spurkränzen auf einem ebenen Eisenstreifen neben der eisernen Platte, wobei sie zwischen deren Anfang und Ende 435/2 mm auf jeder Seite quer rutschen. Die zueinander versetzten und zu den Nuten in der Platte parallelen Lauf- und Rutsch-Spuren sind erkennbar: blanke anstatt rostige Metalloberflächen. Die Normalspur-Schienen sind nicht unterbrochen, obwohl sie gar nicht befahren werden. Die Laufräder können auf diese Weise am Ende des Umspurens auf Normalspur nicht an die Schienen anstossen, sondern sie sind hindernisfrei bis über die Schienen verschiebbar. Die eine Wagenkomposition durch die Umspuranlage ziehende oder schiebende Lok rollt dort als Metergleis-spurige als auch als Regelgleis-spurige auch auf den Radkränzen.
- die aus den Doppelgleisen an den Bahnhofsenden auscherenden Gleise: Metergleis in Richtung Spiez, Regelgleis in Richtung Montreux. Die aus den beiden Richtungsgleisen ausgescherten Gleise vereinen sich, bevor sie als Stumpengleis vor einem Prellbock enden. Die Lokomotive, die eine Wagenkomposition durch eine Umspuranlage gezogen hat, wartet auf dem Stumpengleis, bis wieder eine Komposition in Gegenrichtung durch eine Anlage und weiter zu ihrem Ausgangsort (die MOB-Lokomotive nach Montreux, die BLS-Lok nach Interlaken Ost) zu schieben ist.
Im Dezember 2022 wurde der fahrplanmässige Verkehr mit Umspuren in Zweisimmen zwischen Montreux und Interlaken mit je einer Fahrt pro Tag und Richtung aufgenommen. Die als geschlossene Wageneinheiten verkehrenden Züge passieren die Umspuranlage mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h. Von aufmerksamen Fahrgästen wird nur bemerkt, dass sich die Wagen dabei etwas heben bzw. senken.
- Die beiden nebeneinanderliegenden Umspuranlagen in Zweisimmen. Die seitlichen Rampen sind heruntergeklappt, wobei sie von Gitterblechen bedeckt sind. Blick in Fahrtrichtung Montreux (Meterspur).
- Eine im Dezember 2022 in Betrieb genommene (Inbetriebsetzungsphase) MOB-Komposition im Bahnhof Zweisimmen, gezogen von einer Normalspur-Lok der BLS. Der erste Wagen nach der Lok ist ein Zwischenwagen der MOB mit zur Lok passenden Schraubenkupplung. Er läuft nur auf Normalspur mit.
- Die von Montreux bis Interlaken durchlaufende Komposition besteht vorerst (Anfang 2023) aus vier Wagen, von denen der erste und der letzte ein Steuerwagen ist. Gleicher Zug wie vorher von hinten gesehen, auf Gleis 7 vor der Umspuranlage stehend, Fahrrichtung Montreux.
Ausblick
Mit einer weiteren Umspuranlage zurück auf Meterspur in Interlaken liesse sich die Golden-Pass-Line auf der Brünigbahn bis Luzern verlängern. Wegen des Betriebs als Zahnradbahn zwischen Meiringen und Giswil über den Brünigpass und dem dadurch erhöhten Aufwand bei den umspurbaren Drehgestellen, die für diesen Abschnitt Bremszahnräder erhalten müssten, wird dieser Plan vorerst nicht weiter verfolgt. Die Drehgestelle sind aber für den Einbau der Bremszahnräder vorbereitet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- 1 2 3 Walter von Andrian: Der umspurbare Golden-Pass-Express fährt. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 2/2023, S. 72–78.
- ↑ Guido Lauper: Per Bahn ohne umsteigen von Montreux nach Interlaken? In: Berner Zeitung vom 19. Mai 2015
- ↑ hav: Treffpunkt Prose. In: Eisenbahn-Revue International. 7/2011, S. 339.
- ↑ Schweiz Aktuell im Schweizer Fernsehen vom 23. Juli 2019
- ↑ 58 Millionen für Bahnhof Zweisimmen. In: Berner Zeitung vom 12. August 2015
- ↑ Einführung des Goldenpass Express auf Dezember 2022 verschoben. (PDF) In: Pressemitteilung MOB. Montreux Oberland Bahn, 9. November 2020, abgerufen am 12. April 2021.
- ↑ Jürg D. Lüthard, Walter von Andrian: MOB-Projekt für Spurwechselzüge auf Schlingerkurs. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 12/2018, S. 621.
- 1 2 Video bis 0:12 und ab 0:50
- ↑ Christoph Gyr: Entwicklung des spurwechselfähigen Laufdrehgestells EV09. In: Eisenbahn-Revue International. 8–9/2011, S. 382–386.