Untertrubach Gemeinde Obertrubach | |
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Koordinaten: | 49° 41′ N, 11° 18′ O |
Höhe: | 385 (376–405) m ü. NHN |
Einwohner: | 94 (25. Mai 1987) |
Postleitzahl: | 91286 |
Vorwahl: | 09197 |
Der Obertrubacher Gemeindeteil Untertrubach |
Untertrubach ist ein Kirchdorf im südlichen Randbereich der Wiesentalb, das zum fränkischen Obertrubach gehört.
Geografie
Die Ortschaft ist ein Gemeindeteil von Obertrubach im Süden Oberfrankens. Sie befindet sich etwa viereinhalb Kilometer westsüdwestlich von Obertrubach auf einer Höhe von 376 m ü. NHN.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung von Untertrubach ist 1007 in der Gründungsurkunde des Bistums Bamberg enthalten, aus dem sich im Laufe des Spätmittelalters das Hochstift Bamberg entwickelte. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterstand der Ort der Landeshoheit dieses geistlichen Fürstentums im Heiligen Römischen Reich. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte dessen Vogteiamt Wolfsberg, das auch die Grundherrschaft über alle 10 Anwesen des Ortes besaß. Hinsichtlich der Hochgerichtsbarkeit war der Ort zweigeteilt: Nördlich der Trubach übte sie das bambergische Amt Pottenstein in seiner Funktion als Centamt aus, südlich des Baches das zur Reichsstadt Nürnberg gehörende Pflegamt Betzenstein als Fraischamt. Als das Hochstift Bamberg infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1802/03 säkularisiert und unter Bruch der Reichsverfassung vom Kurfürstentum Pfalz-Baiern annektiert wurde, wurde Untertrubach Bestandteil der während der „napoleonischen Flurbereinigung“ in Besitz genommenen neubayerischen Gebiete.
Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde Untertrubach mit dem Zweiten Gemeindeedikt 1818 Bestandteil der Ruralgemeinde Wolfsberg. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Untertrubach am 1. Januar 1972 in Obertrubach eingemeindet.
Studio Untertrubach
In Untertrubach existierte in den 1980er Jahren mit dem Studio Untertrubach das erste Tonstudio Deutschlands mit digitaler Tonaufzeichnung. Es befand sich auf einem Areal unterhalb der Filialkirche St. Felicitas, das nordseitig vom südlichen Ufer der Trubach begrenzt wird. Es gehörte damals zu den modernsten Studios Europas. Die genutzten Räumlichkeiten waren in einem Gebäudekomplex aus drei miteinander verbundenen Bauwerken untergebracht. Es bildete auf einer Grundfläche von etwa 2100 m² ein L-förmiges Ensemble. Der Regieraum und die drei Aufnahmeräume des Studios befanden sich im Südgebäude des Komplexes, einem ehemaligen Umspannwerk. Das straßenseitig gelegene Nordgebäude enthielt Übernachtungs- und Wohnmöglichkeiten für Musiker und Gasttechniker. Im Mittelbau war eine Lounge mit Aufenthalts- und Ruhebereichen untergebracht.
Verkehr
Die Anbindung an das öffentliche Straßennetz wird durch die durch den Ort führende Staatsstraße St 2260 hergestellt, die aus dem Westen von Haselstauden kommend in ostnordöstlicher Richtung nach Wolfsberg weiterverläuft.
Sehenswürdigkeiten
Bei der katholischen Filialkirche St. Felicitas handelt es sich um eine Chorturmkirche, deren Anfänge auf das 13. Jahrhundert zurückgehen.
Literatur
- Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Untertrubach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 653 (Digitalisat).
- Herbert Popp, Klaus Bitzer, Halk Thomas Porada: Die Fränkische Schweiz. Hrsg.: Sebastian Lentz, Bernhard Müller (= Landschaften in Deutschland). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar 2019, ISBN 978-3-412-51535-5.
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1.
Weblinks
- Untertrubach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. Mai 2020.
- Bayerischer Behördenwegweiser für Untertrubach, abgerufen am 25. Juli 2019
- Untertrubach im BayernAtlas, abgerufen am 25. Juli 2019
- Untertrubach auf historischer Karte, abgerufen am 25. Juli 2019
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 303 (Digitalisat). Abgerufen am 25. Juli 2019
- ↑ Untertrubach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Juli 2019.
- ↑ Geografische Lage von Untertrubach im BayernAtlas, abgerufen am 25. Juli 2019
- ↑ Ortsbeschreibung von Untertrubach auf www.trubachtal.com, abgerufen am 25. Juli 2019
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 25.
- ↑ Forchheim. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 86 (digitale-sammlungen.de).
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: Untertrubach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 653 (Digitalisat).
- ↑ Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 66, "Die territoriale Differenzierung der fränkischen Schweiz am Ende des Alten Reiches (1792)".
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 35.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 697.
- ↑ Musikstudio wird künftig zu einem Kulturtempel In: Nordbayerische Nachrichten, 15. Juni 2012, abgerufen am 11. August 2019