Untreusee | |||
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Lage | Oberfranken | ||
Zuflüsse | Ölsnitz oder Untreubach | ||
Abfluss | Ölsnitz → Saale → Elbe → Nordsee | ||
Größere Orte am Ufer | Moschendorf | ||
Größere Städte in der Nähe | Hof | ||
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Koordinaten | 50° 16′ 47″ N, 11° 54′ 34″ O | ||
Daten zum Bauwerk | |||
Bauzeit | 1976–1979 | ||
Höhe über Talsohle | 15–16,5 m | ||
Höhe über Gründungssohle | 23 m | ||
Bauwerksvolumen | 156.000 m³ | ||
Kronenlänge | 316 m | ||
Kronenbreite | 6 m | ||
Daten zum Stausee | |||
Wasseroberfläche | 0,6 km² | ||
Maximale Tiefe | 15 m | ||
Speicherraum | 5,8 Mio. m³ | ||
Gesamtstauraum | 5,8 Mio. m³ | ||
Besonderheiten |
Homepage |
Der Untreusee ist ein Stausee im Süden der Stadt Hof in Bayern. Der See dient hauptsächlich dem Tourismus und der Naherholung. Der Hochwasserschutz im Winter und die Niedrigwasseraufhöhung im Herbst für die Saale spielen eine Nebenrolle. Betreiber ist die Stadt Hof. Seinen Namen hat der Untreusee von der zuvor auch Untreubach genannten Ölsnitz, die ihn speist.
Geschichte und Namensgebung
Der Untreusee liegt im Süden des Stadtgebiets auf 500 m ü. NHN und gehört zum Stadtteil Eppenreuth, im Norden grenzen die Hofer Stadtteile Krötenbruck und Moschendorf an, im Südwesten liegt Oberkotzau.
Der Bau der Sperrmauer begann im April 1976, im Juni 1978 konnte Richtfest gefeiert werden. Der offizielle Name der Talsperre ist Talsperre Oelsnitz (Ölschnitz, slawisch Erlenbach, Waldgebiet Ölsch). Der Name Untreusee wurde vom damaligen Oberbürgermeister Hans Heun vorgeschlagen und von den Ratsmitgliedern der Stadt Hof mehrheitlich abgesegnet.
Das meiste Wasser erhält der See von der Ölsnitz/dem Untreubach. Das Tal wird deshalb im Volksmund auch Untreutal genannt. Im Oberlauf fließt der Bach durch einen Wald zwischen Almbranz, Ahornberg und Konradsreuth, der seit dem Mittelalter den Flurnamen Untreu trägt. Diese Namensgebung wird spekulativ darauf zurückgeführt, dass der Wald die Grenze zwischen dem fränkischen Radenzgau und dem Regnitzland bildete und ein Überschreiten dieser Grenze Untreue gegen den Landesherren war.
Stausee
Im Rahmen der Grenzlandpolitik und als Pendant zur Neuanlage der Staumauer des Weißenstädter Sees wurden die Planungen für einen ähnlichen Naherholungssee nahe der Stadt Hof aufgenommen. Das Projekt war zwar ursprünglich für den Zweck der Niedrigwasseraufhöhung der Saale geplant worden, dem der Speicher auch als Nebenaufgabe nachkommt, allerdings wurde für diesen Zweck die mit 120 Hektar doppelt so große Förmitztalsperre errichtet, die rein wasserwirtschaftlichen Zwecken dient, nämlich der Niedrigwasserauffüllung. Parallel dazu sollte in den Sommermonaten das Saalewasser verdünnt werden aufgrund der starken Belastung mit Industrieabwässern.
Die Talsperre am Untreubach wurde ab 1976 angelegt und innerhalb von fünf Jahren vollendet. Geplant und gebaut wurde die Talsperre als Ölsnitztalsperre. Der See ist rund zwei Kilometer lang und 700 Meter breit und hat eine Wassertiefe von maximal 15 Metern. Bei normalem Stau nimmt er eine Fläche von 0,6 Quadratkilometern ein, das entspricht ungefähr 84 Fußballfeldern. Gestaut werden mehrere Bäche im Tal der Ölsnitz. Der Überlauf des Sees mündet knapp einen Kilometer hinter dem Staudamm zwischen dem Hofer Stadtteil Moschendorf und Döhlau als Ölsnitz in die Saale. Der Damm ist als Erddamm ausgeführt. Die Hochwasserentlastung hat einen festen Kronenüberlauf, über den eine Brücke führt. Die Vorsperre ist ein Biotop.
Touristisches
Es gibt Badeplätze mit ausgedehnten Liegewiesen und Gelegenheit für fast alle Wassersportarten wie Schwimmen, Rudern, Kanurennsport, Segeln, Surfen, Tretbootfahren und Angeln. Lediglich Motorboote sind verboten. Außerdem verfügt der Untreusee über einen Beachvolleyballplatz, einen Basketballcourt, eine Minigolfanlage und einen großen Spielplatz. Der bei Spaziergängern und Joggern gleichermaßen beliebte Rundwanderweg ist 6 Kilometer lang, eine Abkürzung, die über mehrere, durch Brücken verbundene Inseln führt, ist 4,4 Kilometer lang. In der Nähe des Sees gibt es einen im Jahr 2005 eröffneten Kletterpark, bei dem eine Seilfahrt auch über den See führt, und seit 2010 ein Labyrinth. An den Autobahnen A 9, A 72 und A 93 weisen Unterrichtungstafeln auf den Untreusee hin.
Baden
Am Untreusee gibt es mehrere Badestrände. Der Hauptbadestrand mit Liegewiesen und großem Spielplatz befindet sich an der Badebucht neben der Sommergaststätte. Gebadet wird aber an allen Ufern rund um den See. Südlich der Staumauer liegt der Hundebadestrand. Am Südende des Untreusees, kurz vor dem Biotop, gibt es zwei Nacktbadeplätze. Darüber hinaus existiert ein für Surfer vorgesehener Bereich sowie eine Kinder-Badebucht. Die Wassertemperatur im Sommer beträgt zwischen 19 und 25 °C.
Gastronomie
Eine Sommergaststätte mit Biergarten und über 1000 Sitzplätzen sorgt direkt am See für das leibliche Wohl, außerdem befindet sich am Fuß des Staudamms ein kleiner Imbissstand. Auf einer Anhöhe über dem Staudamm steht das Hotel am Untreusee. An Grillplätzen darf gegrillt werden.
Sonstiges
Öffentliche Toiletten befinden sich in der Nähe des Beach-Volleyball-Platzes, sind jedoch nur zur Badesaison geöffnet. Außerdem sind Umkleidekabinen vorhanden. Der Untreusee verfügt über drei Parkplätze mit insgesamt ca. 720 Stellplätzen. Der größte Parkplatz befindet sich am Ende der Stelzenhofstraße.
Sportveranstaltungen
Seit 1983 Jahren findet am Untreusee der Triathlon der IfL Hof über die Sprint- und Kurzdistanz statt, die zweitälteste, jährlich stattfindende Triathlonveranstaltung in Deutschland, die jährlich bis zu 750 Anfänger und Profis nach Hof zieht. 2005 gab es am Untreusee zum ersten Mal einen Kastenlauf der Hofer Studenten. Seit 2006 ist der Untreusee Teil des Park-&-See-Laufs, der am Theresienstein startet und über den Untreusee zurück zum Theresienstein führt.
Panoramen
Siehe auch
Weblinks
- www.untreusee.de Stadt Hof – Naherholungsgebiet Untreusee
- Talsperre Untreusee
- Überblick zum Untreusee
Einzelnachweise
- ↑ Franz Josef Strauß, u. a.: Politik aus Bayern. Busse-Seewald Verlag, 1976. ISBN 3-512-00447-4. Seite 183.
- ↑ Gert Richter: Deutschland: Porträt einer Nation, Band 8; Band 1988. Bertelsmann Lexikothek Verl., 1988. ISBN 3-570-08718-2. Seite 98.
- ↑ Heinz Burghart: Rathaus, Umwelt, Bürgernähe: die Kommunalpolitik der 80er Jahre. W. Ludwig, 1990. ISBN 3-7787-2112-7. Seite 89.