Urbanus (Οὐρβανός; bl. 52–55 n. Chr.) war ein stadtrömischer Christ, der im Neuen Testament erwähnt wird.
Im Römerbrief lässt Paulus seinem „Mitarbeiter“ Urbanus Grüße ausrichten (Röm 16,9 ). Die Bezeichnung als σύνεργος sýnergos ist typisch paulinischer Sprachgebrauch. Wolf-Henning Ollrog interpretiert den Begriff in seiner grundlegenden Abhandlung zum Thema als Missionar, Arbeitskollege und Mitarbeiter: jemand, der „mit Paulus zusammen als Beauftragter Gottes am gemeinsamen ‚Werk‘ der Missionsverkündigung arbeitet.“
Urbanus ist nach Ulrich Wilckens ein häufiger Sklavenname. Dagegen meint Detlef Hecking, dass Urbanus wie die anderen Träger eines lateinischen Namens in dieser Grußliste ein Freigeborener sei; dass Paulus den Urbanus neben Priska und Aquila als seine „Mitarbeiter“ bezeichne, zeige, dass diese drei als Freigeborene mehr Möglichkeiten hatten, sich aktiv in der Mission einzusetzen.
Einzelnachweise
- ↑ Wolf-Henning Ollrog: Paulus und seine Mitarbeiter. Untersuchungen zu Theorie und Praxis der paulinischen Mission, Neukirchen-Vluyn 1979, S. 67, hier zitiert nach: Wolfgang Reinbold: Propaganda und Mission im ältesten Christentum: Eine Untersuchung zu den Modalitäten der Ausbreitung der frühen Kirche (= Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments. Band 188), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000. S. 136.
- ↑ Ulrich Wilckens: Der Brief an die Römer (Röm 12–16) (= Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament. Band VI/3), Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1982. ISBN 3-7887-0650-3. S. 136.
- ↑ Detlef Hecking: Randfiguren unter sich. Paulus, die ChristInnen in Rom und die politische Theologie des Römerbriefes. In: Max Küchler, Peter Reinl (Hrsg.): Randfiguren in die Mitte. Hermann-Josef Venetz zu Ehren. Paulusverlag, Freiburg (CH) 2003. S. 102–116, hier S. 108 f.