Ursula Mattheuer-Neustädt, geb. Neustädt, (* 10. Juli 1926 in Plauen; † 13. März 2021 in Leipzig) war eine deutsche Zeichnerin, Grafikerin, Autorin und Lehrerin.
Werdegang
Ursula Neustädt besuchte die Schule in ihrer vogtländischen Heimatstadt, bis sie 1943 zur Arbeit in der Kriegsrüstung gezwungen wurde. Sie erlebte die Zerstörung Plauens und half aktiv bei der Beseitigung der Trümmerschäden. 1946 begann sie ein Architekturstudium an der Bauhochschule Weimar. Noch im selben Jahr wechselte sie an die Kunstgewerbeschule Leipzig, wo sie ihrem späteren Lebensgefährten Wolfgang Mattheuer begegnete. Beide studierten ab 1948 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig bei den Professoren Egon Pruggmayer, Elisabeth Voigt, Max Schwimmer und Walter Arnold. 1950–52 war sie zudem Gasthörerin an der Universität Leipzig bei Ernst Bloch, Hans Mayer und Johannes Jahn.
Seit dem Abschluss ihres Studiums 1952 war sie als Zeichnerin und Grafikerin tätig, illustrierte und gestaltete zahlreiche Bücher. 1960–64 war sie außerdem als Lehrerin an der Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig tätig. Für ihre Buchgestaltungen erhielt sie 1958, 1961, 1965 und 1973 die Auszeichnung „Schönste Bücher“. 1965 wurden ihr zwei Silbermedaillen der Internationalen Buchkunstausstellung in Leipzig (IBA) für Lithografien zu Brechts Mutter Courage und für die Beteiligung am Shakespeare-Wettbewerb verliehen. 1972 erhielt sie den Kunstpreis der Stadt Leipzig.
1989 beteiligte sie sich zusammen mit ihrem Ehemann Wolfgang Mattheuer an den Montagsdemonstrationen in Leipzig.
Nach dem Tod ihres Mannes Wolfgang Mattheuer gründete sie 2006 die „Ursula Mattheuer-Neustädt und Wolfgang Mattheuer Stiftung“ mit Sitz in Leipzig. Anliegen und Zweck der Stiftung ist es, das künstlerische Werk beider Künstler zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie das Wirken von Wolfgang Mattheuer als akademischer Lehrer und seine Ausstrahlung auf Schüler und künstlerische Nachfahren hervorzuheben.
Ursula Mattheuer-Neustädt wurde auf dem Leipziger Südfriedhof im Grab ihres Gatten beerdigt.
Buchillustrationen
- Anneliese Probst: Sagen und Märchen aus dem Harz. Altberliner Verlag Lucie Groszer
- Otto Schöndube: Marokkanisches Abenteuer. Jugendbuchverlag Ernst Wunderlich, Leipzig, 1957
- Otto Schöndube: Schiffsjunge Helga. Jugendbuchverlag Ernst Wunderlich, Leipzig, 1958
- Irma Harder: Ein unbeschriebenes Blatt . Verlag Neues Leben, Berlin, 1958
- Epigramme. Verlag Müller & Kiepenheuer, Hanau, 1960
- Rudi Czerwenka: Geheimnisvoller Strom. Prisma-Verlag Leipzig, 1962
- Jonas Lie: Der Lotse und seine Frau. Verlag Neues Leben, Berlin, 1963
- Hans-Christian Lothe: Sichel des Zorns. Prisma-Verlag Leipzig, 1971
- Eberhard Panitz: Die sieben Affären der Dona Juanita. Mitteldeutscher Verlag, Halle, 1972
- Axel Schulze: Zu ebenere Erde. Gedichte. Mitteldeutscher Verlag, Halle, 1973
- Alexander Puschkin: Gabrieliade. Aufbau Verlag Berlin und Weimar, 1974
- Elisabeth Hartenstein: Der rote Hengst. Prisma-Verlag Leipzig, 1974
- Georg Maurer: Unterm Maulbeerbaum. Ausgewählte Gedichte (Reproduktionen der 15 Lithographien umfassenden Blattfolge "Dialoge"), Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1977
- Rudyard Kipling: Rikki-Tikki-Tavi. Erzählungen aus dem Tschungelbuch. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1982
Veröffentlichungen
- Bilder als Botschaft – Die Botschaft der Bilder. Am Beispiel Wolfgang Mattheuer. Verlag Faber & Faber, Leipzig, 1997
- Wolfgang Mattheuer. Abend, Hügel, Wälder, Liebe. Der andere Mattheuer. Kerber Verlag, Bielefeld, 2007
- Mitherausgeberin von: Meine Sonnen heißen Trotzalledem! Erinnerungen an Wolfgang Mattheuer. Verlag Faber & Faber, Leipzig, 2007
Ehrungen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ https://www.mdr.de/kultur/ausstellungen/leipzig-kuenstlerin-ursula-mattheuer-neustaedt-gestorben-100.html, abgerufen am 16. März 2021
- ↑ Mattheuer-Neustädt, Ursula., Rodegast, Claudia.: Ursula Mattheuer-Neustädt : aus Skizzenbüchern 1947-1997. 1. Auflage. Plöttner, Leipzig 2011, ISBN 978-3-86211-046-9.