Ver- und Entsorgungsstationen, abgekürzt VE-Station, dienen Wohnmobilen, Wohnwagen und Reisebussen dazu, Frischwasser zu tanken, Abwasser zu entsorgen und den Inhalt der Bordtoilette zu entleeren.
Aufbau
Im einfachsten Fall besteht eine Ver- und Entsorgungsstation lediglich aus einem Bodeneinlass („Gulli“), der dann aber im Gegensatz zu den meisten Regenwasserabläufen an die Kanalisation angeschlossen ist, und einem Wasserhahn. Heutzutage überwiegen jedoch industriell gefertigte Stationen, die unter verschiedenen Handelsnamen vertrieben werden. Diese Stationen können frostsicher ausgestattet werden. Sie verfügen mindestens über einen Frischwasseranschluss und einen Einlauftrichter für Abwässer, werden aber immer häufiger noch mit einem zweiten Wasserauslass speziell zum Ausspülen von Abwasserbehältern und -schläuchen ausgerüstet. Dies um zu vermeiden, dass der Trinkwasserhahn mit Abwasser oder gar Fäkalien verschmutzt wird. In viele Modelle können Beleuchtung, Stromanschlüsse oder auch Parkscheinautomaten integriert werden. Bei ihrer Entwicklung wird zunehmend Wert auf Resistenz gegen Vandalismus und Aufbruchsversuche gelegt.
Neu sind vollautomatische Entsorgungsstationen für Toilettenkassetten. Hierbei wird die Kassette der Chemietoilette vollautomatisch entleert und gereinigt. Bei dieser Entsorgung ist eine Kontaminierung mit Fäkalien weitestgehend ausgeschlossen.
Standorte
Ver- und Entsorgungsstationen findet man regelmäßig auf Campingplätzen, soweit diese auf Wohnmobile eingerichtet sind. In vielen europäischen Ländern gibt es aber auch öffentlich zugängliche Stationen außerhalb von Campingplätzen:
In Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Island, Norwegen und der Schweiz findet man Stationen auf zahlreichen Reisemobil-Stellplätzen, häufig auch bei Wohnmobilhändlern, an Tankstellen, Kläranlagen oder an Autobahnparkplätzen. Auch erlauben manche Busunternehmen die Benutzung ihrer eigentlich für Reisebusse vorgesehenen Stationen durch Wohnmobile.
In Dänemark verfügen zahlreiche Autobahnrastplätze über (meist kostenlos nutzbare) Ver- und Entsorgungsstationen.
In Schweden gibt es in den Toilettenanlagen vieler Rastplätze Entsorgungsmöglichkeiten für tragbare Abwasser- und Fäkalientanks (Latrin), jedoch nur selten Bodeneinlässe. Frischwasser ist hier in der Regel problemlos an Tankstellen erhältlich.
Technische Ausstattung
Öffentlich zugängliche Ver- und Entsorgungsstationen sind meist für Selbstbedienung ausgelegt und – soweit gebührenpflichtig – mit einem Münzprüfer ausgestattet. Häufig ist die Abwasserentsorgung allerdings kostenlos, um die Nutzer zu einer ordnungsgemäßen Entsorgung anzuhalten. In Frankreich findet man auch häufig Stationen, die mit speziellen Wertmarken (genannt Jetons, meist erhältlich in nahe gelegenen Geschäften oder Touristenbüros) oder Kreditkarten bedient werden.
Rechtliche Aspekte
Betreiber von öffentlich zugänglichen Ver- und Entsorgungsstationen benötigen eine Einleitungsgenehmigung, um die Station an die Kanalisation anschließen zu dürfen. In dieser Genehmigung können Auflagen enthalten sein. Beispielsweise kann für die Einleitung von Abwässern aus Chemie-Toiletten die Verdünnung mit einer bestimmten Mindestmenge Frischwasser vorgeschrieben werden, um eine Schädigung der biologische Stufe der Kläranlage zu verhindern.
In wenigen Ausnahmefällen, beispielsweise wenn an entlegenen Standorten nur eine Pflanzenkläranlage zur Verfügung steht, darf nur Grauwasser bzw. nicht mit Toilettenchemikalien versetztes Schwarzwasser entsorgt werden.
Weblinks
- Liste von Ver- und Entsorgungsstationen in Deutschland (Memento vom 13. Februar 2013 im Internet Archive)