Vera Zahradnik (auch Wera Weigel) (* 6. Mai 1908 in Brünn, Österreich-Ungarn; † 3. Mai 1991 in Wien, Österreich) war eine österreichisch-amerikanische Tänzerin und Tanz-Pädagogin. Zahradnik studierte in Wien bei Grete Wiesenthal und Gisa Geert, anschließend in Dresden bei Mary Wigman und trat in deren Produktionen auf. Nachdem sie Wigman auf USA-Tourneen begleitet hat, gründete sie 1935 eine eigene Tanzschule in Krakau.

Leben und Werk

Vera Zahradnik, die ab 1913 Halb- und ab 1915 Vollwaise war, wuchs ab 1914 bei ihren Verwandten Hans und Gisela Weigel zuerst in Prostějov, ab 1915 in Wien auf. Sie nannte sich abwechselnd Wera Weigel bzw. Vera Zahradnik, weshalb sie unter diesen Namen auf Theaterzetteln, in Programmheften und Medienberichten erwähnt wurde. Als Wera Weigel studiert sie bei Grete Wiesenthal Tanz. In den 1920er-Jahren tritt sie wiederholt als Wiesenthal-Meisterschülerin mit ihrer Lehrerin im Wiener Konzerthaus auf. Mit den Grete-Wiesenthal-Meisterschülerinnen Pepitta Höllriegl und Ingela Dulnig gestaltet sie als Wera Weigel 1924 einen Tanzabend, für den der Maler Erwin Lang ein Plakat entwirft.

Als Vera Zahradnik tritt sie 1927 mit Gisa Geert und Melitta Primavesi im Wiener „Volksheim“ auf. Unter dem Namen Wera Zahradnik ist sie 1929 im Wiener Konzerthaus zu sehen. In den 1920er-Jahren studiert sie zudem bei Mary Wigman in Dresden. Als Mitglied von Mary Wigmans Tanztruppe tritt sie gemeinsam mit ihrer späteren Schwägerin Meta Menz zwischen 20. Juli und 2. September 1930 in Albert Talhoffs „Totenmal“ und 1932 im Gruppentanz „Der Weg“ auf. Im Winter 1932/33 begleitet sie Mary Wigman auf ihrer USA-Tournee. Mitte der 1930er-Jahre eröffnet Zahradnik in Krakau ein Tanzstudio, das sie auch während des Zweiten Weltkrieges betreibt. Anschließend kehrt sie nach Wien zurück, von wo aus sie nach New York City übersiedelt. Um 1981 kehrt sie erneut in die Wiener Wohnung der Familie Weigel (Porzellangasse 39) zurück.

Vera Zahradnik wurde am 15. Mai 1991 am Neustifter Friedhof (Gruppe N, Reihe 10, Nummer 75) begraben.

Familiäres

Vera Zahradniks Pflegeeltern Hans und Gisela Weigel (geb. Hauswirth) gehörte zwischen 1915 und 1923 die kunst- und kulturgeschichtlich interessante Villa „Hohe Warte 29“. Sie führten seit 1925 das Wiener „Café Industrie“. Zahradniks ältester Pflegebruder Hans Weigel (1902–1978) war mit der Mary-Wigman-Mitarbeiterin Meta Menz verheiratet. Zahradniks Pflegeschwester Martha Weigel (1903–1986) hat in den 1920er-Jahren bei der Wiener Gesangspädagogin Fritzi Lahr-Goldschmid Gesang studiert und ist 1929 unter anderem im Schubert-Saal des Wiener Konzerthauses aufgetreten, bevor Weltwirtschaftskrise und Weltkrieg sie zur Mitarbeit im Familienbetrieb genötigt haben. Zahradniks jüngste Pflegeschwester war die Grafikerin und Kinderbuch-Illustratorin Susi Weigel.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Tancerka Pedagog Wera Zahradnik. Kino. Tygodnik Ilustrowany. Nr. 30. Niedziela 25. Vjl. 37. 12.
  2. Tanzabend der Grete-Wiesenthal-Meisterschülerinnen Pepitta Höllriegl, Wera Weig[e]l und Ingela Dulnig, in: „Neues Wiener Tagblatt“, 11. April 1924, S. 12.
  3. Museum für angewandte Kunst Wien: Erwin Lang. Plakat: Tanzabend Pepitta Hölrigl. Wera Weigl. Ingela Dulnig. Tanzabend von Schülerinnen von Grete Wiesenthal. 12. April. 19. Döbl. Hauptstrasse 76. Guttmann-Zögernitz.
  4. „Gisa Geert tanzt heute im Volksheim mit ihren Schülerinnen Melitta Primavesi und Vera Zahradnik“ in: Der Tag, 12. November 1927, 30.
  5. Konzertabend mit Hans Toifl (Klavier), Martha Weigel (Gesang) und Karl Lahr (Klavier). 16. April 1929, 19:30 Uhr, Schubert-Saal.
  6. Andreas Weigel: Off topic: Wien, Hohe Warte 29. Anmerkungen zur einstigen Wiener Villa der Familie Hans und Gisela Weigel.
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