Der Verein für eichsfeldische Heimatkunde e. V. mit Sitz in Heiligenstadt ist ein Verein für die Erforschung der Geschichte und Heimatkunde des Eichsfeldes.

Geschichte

Der Verein für Eichsfeldische Heimatkunde wurde erstmals 1906 in Leinefelde in der ehemaligen Gaststätte Zur Insel gegründet. Vereinsorgan wurde die Zeitschrift Unser Eichsfeld. Eine Vereinigung mit dem ebenfalls im Jahr 1906 gegründeten Heimatkundlichen Verein des Untereichsfeldes gelang zunächst nicht. Im ersten Jahr nach der Gründung hatte der Verein etwa 240 Mitglieder, 1911 waren es 850 vor allem aus dem Obereichsfeld. Im Juni 1915 kam es zum Zusammenschluss vom Verein für Eichsfeldische Heimatkunde in Heiligenstadt und dem Heimatkundlichen Verein Untereichsfeld/Duderstadt zum Verein für Eichsfeldische Heimatkunde mit den zwei Gruppen Heiligenstadt und Duderstadt. Die Vereinstätigkeit sollte nicht nur den Heimatgedanken der Eichsfelder zu Hause stärken, sondern auch die seit dem 19. Jahrhundert ausgewanderten Eichsfelder in der Fremde, verschiedene auswärtige Ortsgruppen des Vereins schlossen sich schließlich zum Bund der Eichsfelder Vereine in der Fremde zusammen. Der Erste Weltkrieg und die nachfolgende Inflationszeit brachten für einige Jahre zahlreiche Einschränkungen in der Vereinsarbeit.

In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu einer Anpassung und Gleichschaltung des Vereins, öffentliche Nachrichten und Publikationen wurden immer seltener. Teilweise wurde die heimatkundliche Vereinsarbeit von NS-nahen Organisationen, wie dem NSLB weitergeführt. Im Zweiten Weltkrieg war keine geregelte Tätigkeit mehr möglich und der Verein löste sich schließlich 1943 auf und der Vertrieb des Vereinsorgans wurde eingestellt.

Nach Beendigung des Krieges war zunächst in der sowjetischen Besatzungszone und anschließend in der DDR keine staatsunabhängige Vereinsarbeit erwünscht, als heimatkundliche Schriftenreihe erschienen aber ab 1960 regelmäßig die Eichsfelder Heimathefte, herausgegeben vom Pädagogischem Kreiskabinett Worbis und dem Kulturbund der DDR. Im Untereichsfeld wurde 1950 der Heimatverein Goldene Mark gegründet und von diesem die gleichnamige Heimatzeitschrift herausgegeben. Nach der politischen Wende in der DDR und der Wiedervereinigung wurde im September 1991 der Verein für eichsfeldische Heimatkunde wiedergegründet und die Vereinszeitschrift Unser Eichsfeld erschien 1991 und 1992 wieder. Diese wurde 1993 schließlich eingestellt und das Eichsfeld Jahrbuch gemeinsam mit dem Untereichsfelder Verein Goldene Mark herausgegeben.

Mitglieder

Gründungsmitglieder waren unter anderem Konrad Hentrich und Klemens Löffler, weitere bekannte Mitglieder waren damals:

  • Karl Wüstefeld (1857–1937), Rektor, Organist und Heimatforscher
  • Philipp Knieb
  • Johannes Müller
  • Julius Jaeger
  • Franz Neureuter
  • Martin Weinrich (1865–1925), Lehrer und Autor

und nach 1991:

Zweck

  • Heimatpflege und Erforschung der Geschichte des Eichsfeldes auf wissenschaftlicher Basis
  • Herausgabe von Büchern und Publikationen
    • Unser Eichsfeld (1907 bis 1943, 1991 und 1992)
    • Eichsfeld-Jahrbuch (ab 1993)
    • Eichsfeldische Bibliographie (1978, 2015)
  • Aktivitäten zur Errichtung eines Heimatmuseums in Duderstadt (1931) und Heiligenstadt (1932)
  • Sammlung von Zeugnissen und Dokumenten
  • Unterstützung der Ortschronisten
  • Exkursionen, Vorträge und Ausstellungen
  • Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten und Ereignisse:

Literatur

  • Elmar Golland: Zur Geschichte des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde (1906-1943). In Eichsfeld-Jahrbuch 14. Jg. (2006), Verlag Mecke Duderstadt, S. 7–76
  • Peter Anhalt, Heinz Scholle: Der Verein für Eichsfeldische Heimatkunde nach der Wiedergründung 1991. In Eichsfeld-Jahrbuch 14. Jg. (2006), Verlag Mecke Duderstadt, S. 77–89

Einzelnachweise

  1. Eichsfelder Heimatmuseum in SUB
  2. Jürgen Backhaus: Verein für Eichsfeldische Heimatkunde danken Ortschronisten. In: Thüringische Landeszeitung vom 25. Oktober 2010
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