Ein Verkehrsübungsplatz ist ein Gelände, auf dem weniger erfahrene Verkehrsteilnehmer mit oder auch ohne sachkundige Anleitung den Umgang mit Verkehr erlernen und üben können. Es gibt Verkehrsübungsplätze für Fußgänger, für Radfahrer und für Kraftfahrzeugführer. Das Fahren mit einem Kraftfahrzeug, meistens beschränkt auf Motorräder und Autos, kann auch ohne einen Fahrlehrer geübt werden. Auf den ADAC-Verkehrsübungsplätzen in Bayern (Augsburg, Kempten, Ingolstadt u. a.) ist ein Mindestalter von 15 Jahren Voraussetzung. Teilnehmer, die ihre Volljährigkeit noch nicht erreicht haben, benötigen außerdem einen Begleiter, der mindestens eine dreijährige Fahrpraxis nachweisen kann. Die Verkehrsübungsplätze kommen damit dem Bedürfnis der jungen Verkehrsteilnehmer wie der didaktischen Vorstellung der Verkehrspädagogik entgegen, sich durch Eigeninitiative und selbst gewolltes Lernen in angemessenes Verkehren hineinzufinden.

Kinder und Jugendliche üben als Fußgänger und Radfahrer in der Regel unter der Aufsicht eines Polizeibeamten und einer Lehrperson ihrer Schule.

Voraussetzungen für das Üben mit Kraftfahrzeugen sind ein Beifahrer mit gültiger Fahrerlaubnis für die gewünschte Klasse sowie ein verkehrssicheres und versichertes Auto. Der Fahrzeuginhaber haftet für Unfälle auf dem Gelände des Verkehrsübungsplatzes. Auf Verkehrsübungsplätzen gilt die Straßenverkehrsordnung. Die Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge beträgt meistens 30 km/h. Der Fahranfänger muss festes Schuhwerk tragen.

Beim Üben mit dem Auto genügt meist, dass der Fahranfänger ein Mindestalter von 16 Jahren hat (manchmal auch 15). Der Beifahrer muss einen gültigen Führerschein der Klasse B besitzen. Weitere Voraussetzungen gibt es meist nicht.

Die Preise für das Üben mit Auto liegen meist zwischen 5 und 20 Euro pro Stunde.

Die Übungsplätze für Autos eignen sich sehr gut zum Üben der sehr guten Benutzung von Gas- und Bremspedal, der sehr guten Benutzung des Lenkrads und des Spurhaltens, der Benutzung des Blinkers, der Rückspiegel, dem Schulterblick. Das Einparken kann sehr gut geübt werden. Wenn gewünscht kann auch das Schalten bei einem Schaltwagen, Anfahren am Berg usw., sehr gut geübt werden. Wobei heute meist die Prüfung über B197 erfolgt, so dass das Schalten im PKW nicht mehr perfekt geübt werden muss. Wenn sehr viel auf Übungsplätzen geübt wird, kann dies die Anzahl der Fahrstunden in der Fahrschule deutlich verringern und damit helfen, die Kosten des Führerscheins kleiner zu halten.

Auf manchen Übungsplätzen enthält der Preis auch eine Versicherung für das Fahrzeug, weshalb der Preis pro Stunde dann höher ist. Auf anderen Übungsplätzen gibt es keine derartige Versicherung.

In Österreich, Liechtenstein, Schweiz usw. gibt es das begleitete Fahren vor der Fahrprüfung, weshalb es dort die Notwendigkeit für Übungsplätze nicht gibt. Dort üben die Fahranfänger im realen Verkehr tausende Kilometer auf die Prüfung. In Deutschland ist dies nicht erlaubt, weshalb das Üben über die Übungsplätze erfolgt.

Beispiele für Übungsplätze

Es gibt Listen, die fast alle Übungsplätze in Deutschland enthalten.

Verkehrsübungsplatz Heilbronn: größter Übungsplatz in Süddeutschland. An einem Weinberg gelegen. Sehr großes Areal. 16 Euro pro Stunde. Fast täglich geöffnet. Bietet auch geübten Fahranfängern noch viel Übungsmöglichkeiten. Auch sehr gut geeignet zum Üben mit Schaltwagen. Für Auto und Motorrad.

Verkehrsübungsplatz Asperg: einer der wenigen Übungsplätze im Großraum Stuttgart. Die Fläche ist eher eben. Es gibt keine Markierungen auf der Straße. Mittlere Größe. 12 Euro pro Stunde. Sehr lockere Atmosphäre. Am Wochenende geöffnet. Für den Anfang sehr gut geeignet. Meist gut besucht. Durch die vielen Verkehrsteilnehmer gibt es auch einen Übungseffekt. Allerdings wird es durch die vielen Teilnehmer gefährlicher. Ab 16 Jahre. Auto und Motorrad. Begleitperson muss mindestens 2 Jahre den Führerschein besitzen.

Verkehrsübungsplatz Karlsruhe: Die Fläche ist eher eben. Es gibt einen künstlichen Hügel zum Üben mit Schaltwagen. Täglich geöffnet. Sehr detailliert ausgestaltet sogar mit Ampel. Eher kleines Gelände. Preise zwischen 10 und 14 Euro pro Stunde. Gut besucht, d. h. viele Fahrzeuge auf dem Platz. Mindestalter 16 Jahre. Nur für Autos. Motorräder sind nicht erlaubt. Für erste Übungsstunden sehr gut geeignet.

Verkehrsübungsplatz Pforzheim: Die Fläche ist relativ groß durch einen Wald leicht am Hang gelegen. Die Strecken sind meist gerade. Teilweise gut besucht. Am Wochenende geöffnet. Preise zwischen 5 und 7 Euro pro Stunde. Keine extra Versicherung. Aktuellste Infos werden über Facebook-Seite mitgeteilt, z. B. ob Übungsplatz geöffnet wird oder geschlossen bleibt. Für erste Übungsstunden sehr gut geeignet. Lockere Umgangsformen.

Verkehrsübungsplatz Augsburg: Mindestalter 15 jahre. Montag, Mittwoch und Sonntag am Abend geöffnet. Begleitperson muss mindestens 3 Jahre den Führerschein Klasse B besitzen.

Siehe auch

Literatur

  • Deutscher Verkehrssicherheitsrat (Hrsg.): Vom Spielzeug zum Verkehrsmittel. Bonn o. J.
  • Dieter Hohenadel: Radfahrunterricht in der Grundschule und Jugendverkehrsschule. Braunschweig 1997
  • Siegbert A. Warwitz: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln, Baltmannsweiler (Schneider-Verlag). 6. Auflage 2009. ISBN 978-3-8340-0563-2

Einzelnachweise

  1. Deutscher Verkehrssicherheitsrat (Hrsg.): Vom Spielzeug zum Verkehrsmittel. Bonn o. J.
  2. Dieter Hohenadel: Radfahrunterricht in der Grundschule und Jugendverkehrsschule. Braunschweig 1997
  3. Autofahren lernen - auch ohne Führerschein. ADAC Fahrsicherheitszentrum Augsburg, abgerufen am 15. April 2016.
  4. Siegbert A. Warwitz: Verkehr als Lernbereich. In: Ders.: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln. 6. Auflage. Baltmannsweiler 2009. Seiten 21–28
  5. Liste fast aller Übungsplätze in Deutschland
  6. Verkehrsübungsplatz Heilbronn
  7. Verkehrsübungsplatz Asperg
  8. Verkehrsübungsplatz Karlsruhe
  9. Verkehrsübungsplatz Pforzheim
  10. Verkehrsübungsplatz Augsburg


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