Villa Saluzzo Bombrini

Villa Saluzzo Bombini

Daten
Ort Genua
Architekt Andrea Ceresola
Bauherr Giacomo Saluzzo
Baustil Renaissance
Baujahr 16. Jhd
Koordinaten 44° 24′ 5,1″ N,  57′ 24,3″ O

Die Villa Saluzzo Bombrini, auch bekannt als il Paradiso, ist ein historischer Adelssitz im Genueser Stadtteil Albaro, an der Einmündung der Via Albaro in die Via Francesco Pozzo.

Sie wurde von Andrea Ceresola, genannt Vannone, für die Markgrafen von Saluzzo erbaut und ist ein typisches Beispiel für die Architektur des späten Manierismus.

In der Nähe befinden sich zwei weitere Villen der Familie Saluzzo, die Villa Saluzzo Mongiardino, in der der Dichter George Byron zwischen 1822 und 1823 einige Monate verbrachte, und die Villa Saluzzo Carrega Parodi, die von 1967 bis 1993 Sitz der Società Ligure di Storia Patria (Ligurische Gesellschaft für Heimatgeschichte) war. Beide Villen sind jüngeren Datums, aber ebenso beeindruckend.

Geschichte

Der Bau wurde von Vannone im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts im Auftrag von Giacomo Saluzzo als Feriendomizil für seine Familie erbaut. Danach ging die Villa, an deren Kauf auch der berühmten Geiger Niccolò Paganini interessiert war, 1837 in den Besitz des Marquis Henri de Podenas über. Im Jahr 1886 wurde sie von den Erben des französischen Adligen an die Familie Bombrini verkauft, in deren Besitz sie bis in die 2000er Jahre blieb, als sie von einer Immobiliengesellschaft erworben wurde (2005), die sie in ein Luxushotel umwandeln wollte. Als diese Pläne an der Weigerung der Soprintendenza per i beni archeologici della Liguria scheiterten, da dies eine Verfälschung des ursprünglichen Gebäudes zur Folge gehabt hätte, wurde die Villa 2007 von Privatpersonen erworben, um sie als Wohn- und Bürogebäude zu nutzen.

In jüngerer Zeit wurde sie in drei Wohnungen aufgeteilt, von denen eine mit einem angrenzenden Keller von 1959 bis 1995 von der Familie des Liedermachers Fabrizio De André bewohnt wurde, der hier seine ersten Werke komponierte.

Derzeit ist die Villa in Privatbesitz und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie wurde Ausnahmsweise anlässlich der XV. Ausgabe der Giornate FAI di Primavera, am 24. und 25. März 2007 vom Fondo Ambiente Italiano, unter dessen Schirmherrschaft das Gebäude steht, für die Öffentlichkeit geöffnet.

Beschreibung

Die Villa Saluzzo Bombrini liegt höher als die anderen Villen von Albaro und ist von einem großen Park umgeben, hinter dem sich ein Wald mit besonders vielen Pinien befindet. Vor der Hauptfassade befindet sich in leichter Hanglage ein eleganter Italienischer Garten, der mit einem Brunnen mit großen Bronzefröschen geschmückt wird.

Außen

Vannone wollte mit dem damals in Genua in Mode gekommenen alessianischen Stil brechen, der sich durch eine kubische, dreiteilige Struktur mit Lisenen und einem pyramidenförmigen Dach gekennzeichnet war. Der lombardische Architekt schuf stattdessen einen rechteckigen architektonischen Körper, wobei er die längliche Form der Höhe vorzog, mit einer doppelten Eckloggia, die sich zur umgebenden Landschaft hin öffnet (die westliche Loggia, die einzige in den genuesischen Villen, erstreckt sich über die gesamte Tiefe des Gebäudes und bietet einen weiten Blick auf die Stadt).

Innen

Die Innenräume, die aus einem Erdgeschoss, einem Piano Nobile und einem Mezzanin bestehen, sind mit Fresken und Dekorationen von Giovanni Andrea Ansaldo im Atrium, von Lazzaro Tavarone im zentralen Saal (Genuesen bei der Einnahme von Antwerpen, 1622) und in der östlichen Loggia sowie von Bernardo Castello in der westlichen Loggia und in einem der Zimmer ausgeschmückt.

Garten

Der Garten ist über Treppen und Wege mit dem oberen Platz verbunden. Die Eingangsachse der Villa, an die sich eine schmale Schräge anschließt, ist gegenüber der Haupttür, die zum Hauptatrium führt, leicht versetzt.

Der Garten, der sein ursprüngliches Aussehen im Wesentlichen beibehalten hat, wurde mit jenem auf dem Gemälde Trattenimento in un giardino di Albaro (1735) von Alessandro Magnasco identifiziert, dass sich im Palazzo Bianco befindet. Der Maler hat uns eine Momentaufnahme des Lebens und der Umgebung hinterlassen, in der die wohlhabende Gesellschaft in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihre Ferien verbrachte. Auf dem Gemälde sieht man kleine Menschengruppen im Garten der Villa, die sich unterhalten, tanzen und Karten spielen, vor dem Hintergrund der Ebene von Bisagno, in der Gegend von San Fruttuoso, die noch mit Gemüsegärten bebaut war.

Villa Paradisetto

Auf der Rückseite der Villa befindet sich ein ähnliches Gebäude mit dem Namen Paradisetto, das Ende des 19. Jahrhunderts für einen Bombrini-Erben erbaut und 1935 von Robaldo Morozzo della Rocca renoviert wurde. Dieses Gebäude wurde in jüngster Zeit auch von einem Vertreter der genuesischen Liedermacherschule, Gino Paoli, bewohnt.

Einzelnachweise

  1. Der Name Paradiso (Paradies) soll nicht so sehr auf die prachtvolle Architektur als vielmehr auf den üppigen Garten darunter zurückzuführen sein, in dem die Adligen lange Sommerstunden mit Müßiggang, Spielen und Turnieren verbrachten.
  2. 1 2 3 Touring Club Italiano, Guida d’Italia – Liguria, 2009
  3. Ein wichtiges Mitglied der Familie, Giacomo Saluzzo, war ab 1613 auch Botschafter der Republik Genua bei Kaiser Matthias von Habsburg. Auf einem der Fresken in der Villa zeigt ihn Tavarone in dieser Eigenschaft in Anwesenheit des Kaisers, vor dem er stolz und mit bedecktem Haupt steht.
  4. R. Iovino, F. Oranges: Niccolò Paganini. Un genovese nel mondo. Fratelli Frilli, Genua 2004.
  5. Marquese Henri de Podenas (1785–1848), Offizier in der Garde des französischen Königs Karl X., war nach Genua umgezogen, wohin seine Frau, die Hofdame der Herzogin von Berry, der Adeligen nach der Abdankung des Herrschers infolge der so genannten Julirevolution von 1830 gefolgt war Amédée Bert: Biografische Notizen zum Marquese de Podenas. In: eleaml.org. Abgerufen am 16. März 2022.
  6. Remondini compra il 'Paradiso' Supervilla e non hotel a cinque stelle. In: La Repubblica. 28. Juni 2008, abgerufen am 16. März 2022.
  7. Luigi Viva: Non per un dio ma nemmeno per gioco: vita di Fabrizio De André. Feltrinelli, 2000.
  8. Der junge De André hatte ein bescheidenes Zimmer mit Bad im Souterrain, zu dem man über den Platz vor der Villa gelangte. An einer Wand ist noch eine Zeichnung mit Tusche und Aquarell zu sehen, die eine stilisierte Jazz-Gruppe darstellt, das Werk eines Freundes des Liedermachers, der sie mit Vassallo 1961 signierte. (Quelle: Visita a villa paradiso casa di De André. In: Servizio TV di Primocanale. 23. März 2007, abgerufen am 16. März 2022.)
  9. Villa Saluzzo Bombrini. In: ww1.zenazone.it. Archiviert vom Original am 13. November 2014; abgerufen am 16. März 2022.
  10. Gino Paoli und die Villa Paradisetto. In: www.rockit.it. Archiviert vom Original am 29. November 2014; abgerufen am 16. März 2022.

Literatur

  • Guida d’Italia – Liguria. Touring Club Italiano, Mailand 2009.
Commons: Villa Saluzzo Bombrini – Sammlung von Bildern
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