Vivantes Klinikum Neukölln
Krankenhaus Altbau
Trägerschaft Vivantes
Ort Berlin-Buckow
Rudower Straße 48
Koordinaten 52° 26′ 15″ N, 13° 27′ 27″ O
Geschäftsführender Direktor

Ärztlicher Direktor
Pflegedirektorin

Thomas Wüstner

Mario Müller

Peggy Dubois

Versorgungsstufe Maximalversorgung
Betten 1196 (2016)
Mitarbeiter 2521
davon Ärzte 585
Fachgebiete Medizinisches Spektrum
Gründung um 1900
Website vivantes.de/
klinikum-neukoelln
Lage

Das Vivantes Klinikum Neukölln (ursprünglicher Name: Kreiskrankenhaus Rixdorf für den Kreis Teltow, späterer Name: Krankenhaus Neukölln) ist seit Januar 2001 ein Krankenhaus der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH und somit eines der kommunalen Krankenhäuser Berlins. Das Bauensemble sowie die Außenanlagen stehen unter Denkmalschutz.

Geschichte

Das Gebäude wurde vom Architekten Reinhold Kiehl Anfang des 20. Jahrhunderts für die damals rasant wachsende Stadt Rixdorf im heutigen Ortsteil Buckow entworfen. Am 24. Oktober 1909 wurde es nach dreijähriger Bauzeit mit zunächst 450 Betten als Rixdorfer Krankenhaus eröffnet. An der Blaschkoallee lag das Krankenhaus Britz, ebenfalls ein Teltower Kreiskrankenhaus, welches schon seit 1896 bestand. Ein Kostenvoranschlag aus dem Jahr 1906 bezifferte die Kosten auf 5,7 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: 39,7 Millionen Euro).

Wegen des anhaltenden Wachstums der Stadt wurde das Krankenhaus 1911–1913 auf 750 Betten sowie um eine eigene Bäckerei und Schweinezucht erweitert. Mit der Eingemeindung der Vororte in Groß-Berlin verlor das Krankenhaus seinen Status als Kreiskrankenhaus. Die Leitung oblag um 1920 dem Geheimen Sanitätsrat Schneider. Die südliche Straßenbegrenzung der Anlage hieß jetzt Stubenrauchring. Von 1919 bis 1932 wurde das Krankenhaus auf 950 Betten mit HNO- und Augenklinik erweitert.

Nach der „Machtergreifung“ im Jahr 1933 wurde das Krankenhaus im Sinne des Arierparagraphen arisiert, rund die Hälfte aller Mediziner, unter ihnen die ärztliche Leitung und einige Chefärzte, wurden entlassen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude durch alliierte Luftangriffe beschädigt, allerdings kam es nicht zu Toten. In der Schlacht um Berlin wurde das Krankenhaus von der Roten Armee besetzt. Mit der Teilung der Sektoren nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde es von den Amerikanern übernommen, die es im Februar 1946 wieder verließen.

In den Jahren 1946–1973 wurde das Krankenhaus umfassend erweitert und mit den Häusern Britz, Mariendorfer Weg und Neukölln zusammengelegt. Es kamen die Fachabteilungen Urologie, Hämatologie, Rettungsstelle und Herzchirurgie hinzu. Emil Bücherl führte im Jahr 1968 hier die erste Lungentransplantation in Europa durch. In den 1990er Jahren zog die Krankenversorgung aus dem Krankenhaus Britz in das Klinikum Neukölln, 2005 zog ebenfalls die Frauenklinik Neukölln in das Gebäude.

Die klassische Anlage wurde später stetig durch zusätzliche Funktionsgebäude auf dem großflächigen Krankenhausgelände im Süden des Ortsteils Buckow erweitert. Unter anderem entstand 1985/1986 ein modernes Hauptgebäude, das aus zwei fünfgeschossigen, 315 m langen, parallelen Baukörpern besteht, denen eine Erschließungshalle zwischengeschaltet ist. Entworfen wurde es von Josef Paul Kleihues und Jürgen König. Um 2010 wurde ein perinatalklinisches Mutter-Kind-Zentrum mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach errichtet. Im Jahr 2013 erwarb die Klinikleitung das geriatrische Krankenhaus Ida Wolff hinzu, ließ es allerdings als selbstständige Wirtschaftseinheit eintragen. Im Juli des gleichen Jahres eröffnete am Klinikum Neukölln das erste Berliner Zentrum für die zahnärztliche Behandlung von schwer mehrfachbehinderten Menschen. Im Juni 2020 wurde das neue Bettenhaus eröffnet und beherbergt seitdem zusätzlich zwei psychiatrische Stationen und zwei Stationen für Hämatologie und Onkologie. In 2021 wurde das Cancer Center Berlin-Neukölln (CCBN) gegründet und durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Das übergeordnete CCBN umfasst und koordiniert insgesamt zehn Organzentren.

Ausstattung

Das Krankenhaus (Klinikum Neukölln, KNK) verfügt über 25 Fachabteilungen, zwei Rettungsstellen, 1344 ordnungsbehördliche genehmigte Betten, modernste Computertomographen und zwei Magnetresonanztomographen. Die Kliniken sind in mehrere, z.T. überregionale, Zentren organisiert, z.B. dem Cancer Center Berlin Neukölln mit zehn Organzentren, dem Neurovaskulären Netzwerk und dem Aortenzentrum. Es gibt eine moderne Stroke Unit sowie mehrere Intensivstationen, darunter eine Weaning. Psychiatrisch sind acht psychiatrische Stationen vorhanden, eine davon spezialisiert auf Suchtentzug sowie eine auf Krisenintervention, es gibt eine Kinder- und Jugendpsychiatrie und insgesamt fünf über mehrere Standorte verteilte psychiatrische Tageskliniken für Erwachsene oder Kinder. Seit 2019 ist der innovative Ansatz der Stationsäquivalenten Behandlung (StäB) im Bezirk entwickelt worden.

Das Krankenhaus führt seit 2014 das Silberzertifikat „Rauchfreies Krankenhaus“ des Deutschen Netzes Rauchfreier Krankenhäuser (DNRfK). Zwei Patientenfürsprecherinnen und das Qualitätsmanagement kümmern sich um die Belange der Patienten. In der Klinik werden jedes Jahr rund 125.000 Patienten behandelt, davon 48.000 stationär. Die Klinik ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité.

Aktuell wird ein Ersatzneubau an der Rudower Straße errichtet (Einzug voraussichtlich im Jahr 2025), der die Sanierung des Haupthauses des Klinikums ermöglichen wird. Mit neuer Rettungsstelle für Erwachsene und Kinder, Diagnostikzentrum mit HKL, Endoskopie und EPU, einen OP-Zentrum mit intraoperativen MRT, zwei modernen Intensivstationen und vier Normalpflegestationen sowie einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach, ist es eines der modernsten Häuser seiner Art in Deutschland.

Commons: Vivantes Klinikum Neukölln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vivantes Geschäftsbericht 2016. (PDF; 2,4 MB) In: vivantes.de. Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH, 14. März 2017, S. 5, abgerufen am 15. Januar 2018.
  2. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
  3. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
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