Volker Grabowsky (* 24. März 1959 in Bad Schwartau) ist ein deutscher Historiker und Südostasienwissenschaftler, insbesondere Thaiist. Er ist seit 2009 Lehrstuhlinhaber für Sprache und Kultur Thailands sowie Leiter der Abteilung für Sprachen und Kulturen Südostasiens am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg.

Leben und Werk

Grabowsky wuchs in Ratekau (Ostholstein) auf, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Er machte 1977 sein Abitur auf dem Staatlichen Gymnasium Bad Schwartau. Nach dem Studium der Geschichte und Mathematik für das höhere Lehramt an der Christian-Albrechts-Universität Kiel (Abschluss mit 1. Staatsexamen 1983) sowie der Mittleren und Neueren Geschichte promovierte Grabowsky 1986 mit einer Dissertation zur „Wiedervereinigungsproblematik in Korea und Deutschland“.

Bis 1990 folgten Aufbaustudien der thailändischen Sprache in Bangkok sowie der Geschichte Nordthailands (Lan Nas) an der Universität Chiang Mai. Danach war er bis 1994 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Südostasienkunde der Universität Passau, anschließend an der Abteilung Thai- und Vietnam-Studien der Universität Hamburg. Nach Archiv- und Feldstudien in Thailand habilitierte sich Grabowsky 1996 im Fach Geschichte und Kulturen Südostasiens am Fachbereich Orientalistik (Asien-Afrika-Institut) der Universität Hamburg mit einer Studie zur Bevölkerung und zur Staatsentwicklung von Lan Na.

Grabowsky war zwischen 1996 und 1999 im Auftrag des DAAD Dozent für traditionelle laotische Literatur an der National University of Laos in Vientiane, wo er am Aufbau des Forschungspersonals und einer Fachbibliothek mitwirkte. 1999 wurde er zum Professor für Geschichte Südostasiens an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster berufen. Im Wintersemester 2003/2004 vertrat er auch den Lehrstuhl für Thai- und Lao-Studien an der Universität Hamburg von Barend Jan Terwiel. Als Nachfolger Terwiels wurde Grabowsky im Sommer 2009 zum Professor (W2) für das Fach Thaiistik an die Abteilung für Sprachen und Kulturen Südostasiens der Universität Hamburg berufen. Seine zahlreichen Publikationen werden vielfach zitiert.

Grabowsky ist verheiratet und hat drei Kinder.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • 1987 Zwei Nationen-Lehre oder Wiedervereinigung? Die Einstellung der Partei der Arbeit Koreas und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zur nationalen Frage ihrer Länder seit dem Zweiten Weltkrieg. Ein Vergleich. Dissertation, Bochum: Studienverlag Dr. N. Brockmeyer.
  • 1993 An Early Thai Census: Translation and Analysis. (Data Paper des Institute of Population Studies), Bangkok: Chulalongkorn University.
  • 2003 The Gold and Silver Road of Trade and Friendship: the Richardson and McLeod missions to Tai states in 1837 (zusammen mit Andrew Turton). Chiang Mai: Silkworm Books.
  • 2003 Prinz Phetsarat und die Entstehung des modernen Laos: Übersetzung und Kommentierung der Werke 'Eine Biographie von Cao Maha Uparat Phetsarat’ und 'Die Geschichte des 12. Oktober 1945’ von Maha Sila Viravong. Münster: Lit.
  • 2004 Bevölkerung und Staat in Lan Na: Ein Beitrag zur Bevölkerungsgeschichte Südostasiens. Wiesbaden: Harrassowitz. ISBN 978-3-447-05111-8
  • 2008 Chronicles of Chiang Khaeng: A Tai Lü Principality of the Upper Mekong (zusammen mit Renoo Wichasin). Honolulu: Center for Southeast Asian Studies, University of Hawaii.
  • 2008 Lan Na in Chinese Historiography: Sino-Tai relations as reflected in the Yuan and Ming sources (13th to 17th centuries) (zusammen mit Foo Ming Liew-Herres und Aroonrut Wichienkeeo). Institute of Asian Studies, Chulalongkorn University, Bangkok. ISBN 978-974-224-417-0.
  • 2010. Kleine Geschichte Thailands. München: Beck. ISBN 978-3-406-60129-3.
  • 2012. Chronicle of Sipsòng Panna: History and Society of a Tai Lü Kingdom, Twelfth to Twentieth Century. Chiang Mai: Mekong Press. ISBN 978-616-90053-3-9.
  • 2015. (Hrsg. im Auftrag der Königlich Thailändischen Botschaft) “Deutschland und Thailand: 150 Jahre Diplomatie und Völkerfreundschaft”. Segnitz: Zenos Verlag. ISBN 978-3-931018-40-5.
  • 2015. (Hrsg. zusammen mit Hans Georg Berger) The Lao Sangha and Modernität: Research at the Buddhist Archives of Luang Prabang, 2005–2015. New York und Luang Prabang: Anantha Publishing. ISBN 978-1-941811-02-3
  • 2017. (Hrsg. zusammen mit Ooi Keat Gin) Ethnic and Religious Identities and Integration in Southeast Asia. Paris and Chiang Mai: EFEO and Silkworm Books. ISBN 978-616-215-126-2
  • 2019. (Hrsg. zusammen mit Frederik Rettig) Armies and Societies in Southeast Asia. Chiang Mai: Silkworm Books. ISBN 978-616-215-154-5
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