Vratislav Lokvenc
Lokvenc (2013)
Personalia
Geburtstag 27. September 1973
Geburtsort Náchod, Tschechoslowakei
Größe 197 cm
Position Sturm
Junioren
Jahre Station
1980–1986 TJ Náchod
1986–1992 SK Hradec Králové
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1992–1994 SK Hradec Králové 55 0(8)
1994–2000 Sparta Prag 163 (74)
2000–2004 1. FC Kaiserslautern 116 (35)
2004–2005 VfL Bochum 32 (10)
2005–2008 Red Bull Salzburg 45 0(8)
2008  FC Basel (Leihe) 6 0(0)
2008–2009 FC Ingolstadt 04 23 0(6)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1993–1995 Tschechien U-21 13 0(7)
1995–2006 Tschechien 74 (14)
Stationen als Trainer
Jahre Station
2010–? Union Čelákovice (Spielertrainer)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Vratislav Lokvenc (* 27. September 1973 in Náchod) ist ein ehemaliger tschechischer Fußballspieler. Er wurde fünfmal mit Sparta Prag tschechischer Meister und spielte unter anderem in der deutschen Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern, außerdem 74-mal für die tschechische Nationalmannschaft. Im Jahre 2009 beendete er seine Karriere.

Karriere als Aktiver

Verein

Vratislav Lokvenc begann mit dem Fußballspielen in seiner Geburtsstadt Náchod und trat von 1980 bis 1986 für den dortigen TJ Náchod an. Anschließend wechselte der hochgewachsene Stürmer zu Spartak Hradec Králové. Im Sommer 1992 sollte Lokvenc, von seinem Umfeld nur Šoula genannt, seinen Wehrdienst bei VTJ Tábor oder TJ RH Znojmo leisten, konnte dann aber als einer der letzten Fußballer seine Grundausbildung direkt in Hradec Králové absolvieren.

Zu seinem ersten Einsatz in der damals noch höchsten tschechoslowakischen Spielklasse kam Lokvenc beim Auswärtsspiel beim FC Nitra. Über die volle Distanz spielte er in der Saison 1992/93 außerdem noch bei Spartak Trnava und zuhause gegen DAC Dunajská Streda. Insgesamt kam er in seiner Premierensaison als Profi auf 17 Spiele, ein Treffer gelang ihm dabei nicht. Ab der Saison 1993/94 spielte der Stürmer stabil in der von Ladislav Škorpil trainierten Mannschaft, in 29 Einsätzen gelangen ihm fünf Tore. Nach neun Spielen und drei Toren wechselte Lokvenc während der Saison 1994/95 zum Ligakonkurrenten Sparta Prag.

Mit Sparta wurde Lokvenc fünfmal Landesmeister (1995, 1997, 1998, 1999 und 2000) und 1996 Pokalsieger, außerdem in der Saison 1999/00 Liga-Torschützenkönig.

Im Sommer 2000 wechselte er in die deutsche Bundesliga zum 1. FC Kaiserslautern, bei dem er in den folgenden Jahren mit dem deutschen Nationalspieler Miroslav Klose ein torgefährliches Duo bildete. Mit dem FCK entging er zweimal nur knapp dem Abstieg; insgesamt erzielte er 35 Tore in 116 Ligaspielen für den FCK. Zur Spielzeit 2004/05 ging Lokvenc zum UEFA-Cup-Teilnehmer VfL Bochum. In Bochum erfüllte er trotz zehn erzielter Tore die Erwartungen nicht; der Verein schied frühzeitig aus dem Europapokal aus. Nach dem Abstieg des VfL am Ende der Saison wechselte Lokvenc zum österreichischen Bundesligisten Red Bull Salzburg. Dort kam er meist als Einwechselspieler zum Einsatz und spielte in der Rückrunde der Saison 2007/08 auf Leihbasis beim FC Basel. Da Lokvenc sich auch dort nicht hatte durchsetzen können, ging er zur Saison 2008/09 zum deutschen Zweitligaaufsteiger FC Ingolstadt 04. Mit den Ingolstädtern stieg er zum Ende der Saison aus der 2. Bundesliga ab. Daraufhin verließ der in Salzburg lebende Lokvenc den FC Ingolstadt und wurde mit dem SV Grödig, dem SV Austria Salzburg und mit dem Amateurclub FC Pinzgau Saalfelden in Verbindung gebracht. Eine Verpflichtung kam allerdings nicht zu Stande und so beendete Lokvenc seine Karriere.

Nationalmannschaft

Sein Debüt für die tschechische Nationalmannschaft gab Lokvenc am 6. September 1995 beim 2:0-Sieg im EM-Qualifikationsspiel in Prag gegen Norwegen. Sein zweites und vorerst letztes Spiel absolvierte er am 15. November 1995 beim 2:0 in der EM-Qualifikation an gleicher Ort und Stelle gegen Luxemburg. Erst ab 1997 wurde Lokvenc regelmäßig eingesetzt. Mit der Mannschaft nahm er an den Europameisterschaften 2000 in Belgien und den Niederlanden sowie 2004 in Portugal und an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland teil. Das zweite Gruppenspiel am 17. Juni 2006 gegen Ghana bei der WM 2006 war sein letztes Länderspiel. Im September 2006 trat er aus der Nationalmannschaft zurück.

Lokvenc erzielte in 74 Länderspielen 14 Tore.

Nach der Spielerkarriere

Zur Saison 2010/11 kehrte Lokvenc nach Tschechien zurück und schloss sich als Spielertrainer dem Viertligisten SK Union Čelakovice an. Aktuell ist er Scout des FC Basel für die Slowakei und Tschechien sowie Spielerbeobachter.

Familie

Sein 1946 geborener Vater, der ebenfalls Vratislav Lokvenc hieß, spielte in den 1960er-Jahren für TJ Tepná Náchod in der 2. tschechoslowakischen Liga. Von 1965 bis 1967 trat er während seines Wehrdienstes für Dukla Tábor an, anschließend bis 1970 für den ebenfalls in der zweithöchsten Spielklasse antretenden Spartak Ústí nad Labem. Anschließend kehrte Vratislav Lokvenc senior nach Náchod zurück. Von 1981 bis 1986 trat er als Spielertrainer für Dvůr Králové nad Labem an. Später trainierte er die Mannschaften von Červený Kostelec, Česká Skalice und Předměřice in unteren Spielklassen. Vratislav Lokvenc senior kam im Juli 2008 bei einem vom tschechischen Eishockeyspieler Ladislav Lubina verursachten Verkehrsunfall ums Leben.

Sonstiges

Gemeinsam mit seinen ehemaligen Mitspielern Tomáš Votava und Pavel Nedvěd nahm Lokvenc am 27. März 2010 am Prag-Halbmarathon teil.

Commons: Vratislav Lokvenc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. VIDEO: Můj první gól - Vratislav Lokvenc | Můj fotbal. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  2. 1 2 3 Václav Tichý: Šoula. In: Fotbal. Band IV, Nr. 4/1994. Praha April 1994, S. 27.
  3. 1 2 Vratislav Lokvenc. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  4. Saglik für Lokvenc?, Donaukurier, 17. Mai 2019, abgerufen am 3. April 2019
  5. „Keine Kamikaze-Aktionen, keine Stronach-Millionen“, derstandard, 30. November 2009, abgerufen am 3. April 2019
  6. Lokvenc und Orosz weiterhin Thema beim FCP, Salzburg24, 25. Juni 2010, abgerufen am 3. April 2019
  7. Siehe die Spieldaten auf der Webpräsenz des tschechischen Fußballverbandes
  8. Siehe die Spieldaten auf der Webpräsenz des tschechischen Fußballverbandes
  9. Olympia Verlag GmbH (Hrsg.): Ghana führt Tschechien vor. In: kicker online. 17. Juni 2006, abgerufen am 25. Oktober 2014.
  10. Vratislav Lokvenc | Reprezentace. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  11. Vratislav Lokvenc povede Čelákovice kolinsky.denik.cz vom 30. Juli 2010. Abgerufen am 9. August 2010, tschechisch.
  12. Lothar Martin: Ex-Fußballprofi Vratislav Lokvenc: Tschechien muss Nachwuchsarbeit nach deutschem Vorbild ausrichten. In: Radio Prag. 19. Oktober 2011, abgerufen am 23. Oktober 2014.
  13. Neue Medien Basel AG (Hrsg.): Ein Tscheche tritt in Sommers grosse Fussstapfen. In: Tages Woche. 22. Mai 2014, abgerufen am 17. April 2015.
  14. Benjamin Steffen: Ein Abend wie dieser. In: Neue Zürcher Zeitung/NZZ.ch. Neue Zürcher Zeitung AG, 26. November 2014, abgerufen am 17. April 2015.
  15. Thomas Schifferle: Schlau und stark. In: Tages Anzeiger. Tamedia AG, 17. Februar 2015, abgerufen am 17. April 2015.
  16. SEIT 14 JAHREN ALS PERLENTAUCHER UNTERWEGS
  17. Zahynul opravdový táta, jenž synovi pomohl na výsluní. In: Krkonošský deník. 24. Juli 2008 (denik.cz [abgerufen am 11. Juni 2020]).
  18. Ex-Eishockeyspieler Lubina drohen nach Verkehrsunfall bis fünf Jahre Haft. 29. Juli 2008, abgerufen am 11. Juni 2020.
  19. Nedvěd runs Prague Half Marathon (Memento vom 3. April 2010 im Internet Archive) praguepost.com vom 31. März 2010. Abgerufen am 26. April 2010, englisch.
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