Der Militärverdienstorden war ein württembergischer Orden für militärische Verdienste.

Geschichte

Der spätere König Friedrich von Württemberg erneuerte am 6. November 1799 den 1759 gestifteten Militär-Carls-Orden und benannte ihn in Militärverdienstorden um. Bisherige Mitglieder des Carls-Ordens, die diesen im Feld erhalten oder 25 Jahre in der württembergischen Armee gedient hatten, konnten ihn gegen den Militärverdienstorden tauschen.

Er wurde für Verdienste im Krieg oder in Friedenszeiten für mindestens 25-jährige treue Dienste verliehen und musste ständig getragen werden.

1806 und 1818 wurden die Statuen erneuert.

Ordensklassen

Der Orden war ab 1799 in drei Klassen eingeteilt:

1806 wurden ein Silbernes und ein Goldenes Militär-Ehrenzeichen mit dem Orden affiliiert. 1809 wurden die Kommandeure I. Klasse eingeführt, die einen Ehrensäbel mit dem Ordenszeichen erhielten. Diese Klasse wurde 1818 wieder abgeschafft.

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen ist ein goldgerändertes weißemailliertes Kreuz, in dessen Medaillon ein unten zusammengebundener goldener Lorbeerkranz zu sehen ist. Umschlossen ist das Medaillon von einem blauemaillierten Reif. Dieser führte zunächst die goldene Inschrift BENE MERENTIBUS (Denen, die sich wohl verdient gemacht haben) und ab 1818 Furchtlos und trew. Rückseitig die verschlungenen und gekrönten Initialen des jeweils regierenden Königs, ebenfalls von dem bereits beschriebenen Reif umschlossen.

Trageweise

Getragen wurde das Großkreuz ebenso wie das Komturkreuz um den Hals, allerdings zusätzlich mit einem silbernen Bruststern. Das Ritterkreuz ist etwas kleiner und wurde am Band auf der linken Brustseite getragen.

Während das Ordenszeichen früher an einem breiten gelben Band mit schwarzer Einfassung hing, wurde es später an einem blauen Band getragen. Lediglich die Ritterklasse erhielt während des Ersten Weltkriegs zur äußeren Unterscheidung von einer Friedensstiftung wieder das alte gelb-schwarze Band.

Verleihungszahlen

1806/15

Ordensklasse Gesamt
Großkreuz 20
Komtur 68
Ritterkreuz 620

1818/57

Ordensklasse Gesamt
Großkreuz 5
Komtur 25
Ritterkreuz 30

1870/89

Ordensklasse Gesamt
Großkreuz 34
Komtur 65
Ritterkreuz 173

1892/1914

Ordensklasse Gesamt
Großkreuz 13
Komtur 27
Ritterkreuz 55

Erster Weltkrieg 1914/18

Ordensklasse Württemberger Ausländer Gesamt
Großkreuz 2 14 18
Komtur 11 8 19
Ritterkreuz 2.170 119 2.289

Sonstiges

Mit der Verleihung des Ordens war bis 1913 die Erhebung in den persönlichen Adelsstand verbunden. Außerdem erhielten die Beliehenen eine Pension. Diese wurde auch während des Dritten Reiches und in der Bundesrepublik Deutschland (DM 50,-) an die noch lebenden Inhaber ausbezahlt.

Wurde ein Ritter während der Monarchie in Württemberg ohne das Ordenszeichen angetroffen, musste er zugunsten armer Soldatenkinder einen Geldbetrag als Buße entrichten.

Literatur

Commons: Militärverdienstorden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ludwig Kuhn: Handbuch der Geschichte und Verfassung aller blühenden Ritter-Orden in Europa. Camesina, 1811, S. 218220 (google.com [abgerufen am 6. August 2023]).
  2. Otto von Moser: Die Württemberger im Weltkrieg. Chr. Belser AG. Stuttgart 1928. S. 109–122.
  3. Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945. Sachsen–Württemberg I. Zentralstelle für wissenschaftliche Ordenskunde. München 1999. S. 1709.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.