Wakefieldit-(La) | |
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Hellbräunlicher, prismatischer Kristall von Wakefieldit-(La) auf Hausmannit aus der Grube Glücksstern, am Gottlob, Friedrichroda, Thüringen (Bildgröße: 3 mm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1989-035a |
IMA-Symbol |
Wf-La |
Chemische Formel |
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Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VII/A.10 (Wakefieldit ohne Suffix) VII/A.14-035 8.AD.35 38.04.11.07 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol | 4/mm |
Raumgruppe | I41/amd (Nr. 141) |
Gitterparameter | a = 7,406 Å; c = 6,504 Å |
Formeleinheiten | Z = 4 |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 4,703 |
Spaltbarkeit | nicht erkennbar, aber möglich nach {100} |
Bruch; Tenazität | uneben, spröde |
Farbe | hell rosa bis bräunlich |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Diamantglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω > 1,9 nε > 1,9 |
Doppelbrechung | δ = mittel |
Optischer Charakter | einachsig positiv |
Pleochroismus | sichtbar: ε = blass rosa und ω = blass rosa-gelb |
Wakefieldit-(La) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung LaVO4 und damit chemisch gesehen ein Lanthanvanadat.
Wakefieldit-(La) kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt kleine, prismatische Kristalle bis etwa 0,5 mm Länge von hell rosa bis bräunlicher Farbe mit einem diamantähnlichen Glanz auf den Oberflächen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Wakefieldit-(La) bereits 2001 in einigen von der Halde der stillgelegten „Grube Glücksstern“ am Gottlob bei Friedrichroda in Thüringen stammenden Mineralproben zusammen mit Hausmannit und Gottlobit. Analysiert, wissenschaftlich beschrieben und als lanthandominierter Verwandter von Wakefieldit-(Ce) (nach Deliens und Piret, 1977) und Wakefieldit-(Y) (nach Hogarth und Miles, 1969) entsprechend benannt wurde das Mineral 2007 von Thomas Witzke, Uwe Kolitsch, Jens M. Warnsloh und Jürgen Göske. Die Anerkennung als eigenständiges Mineral durch die International Mineralogical Association (IMA) erfolgte noch im selben Jahr. Da aber bereits ein von D. G. Howard, R. W. Tschernich und G. L. Klein eingereichter, aber aufgrund von Zweifeln an dem Analyseergebnis nicht anerkannter Antrag mit identischem Namen existierte, erhielt der von Witzke et al. eingereichte, davon völlig unabhängige Vorschlag die gleiche Nummer IMA1989-035a. Eine erneute Analyse durch Howard et al. 1995 zeigte, dass es sich bei seinem Material um lanthanreichen Wakefieldit-(Ce) handelte.
Die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse von Witzke et al. und des anerkannten Namens Wakefieldit-(La) folgte im Dezember 2008 im „European Journal of Mineralogy“ unter dem Titel Wakefieldite-(La), LaVO4, a new mineral species from the Glücksstern Mine, Friedrichroda, Thuringia, Germany.
Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Bergakademie Freiberg (Nr. 81876) aufbewahrt.
Klassifikation
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der noch als ein Mineral betrachtete Wakefieldit zur allgemeinen Abteilung der „Wasserfreien Phosphate, Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit den ebenfalls noch als ein Mineral betrachteten Chernovit und Xenotim die „Xenotim-Reihe“ mit der System-Nr. VII/A.10 bildete.
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VII/A.14-35. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Wasserfreie Phosphate [PO4]3−, ohne fremde Anionen“, wo Wakefieldit-(La) zusammen mit Chernovit-(Y), Pretulit, Wakefieldit-(Ce), Wakefieldit-(Nd), Wakefieldit-(Y), Xenotim-(Y) und Xenotim-(Yb) die „Xenotim-Gruppe“ bildet.
Auch die seit 2001 gültigen und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierten Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) ordnet den Wakefieldit-(La) in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich großen Kationen“ zu finden ist, wo er zusammen mit Chernovit-(Y), Dreyerit, Pretulit, Wakefieldit-(Ce), Wakefieldit-(Nd), Wakefieldit-(Y), Xenotim-(Y) und Xenotim-(Yb) ebenfalls die „Xenotim-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.AD.35 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Wakefieldit-(La) in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc.“ ein. Auch hier ist er in der „Xenotim-Gruppe (Tetragonal: I41/amd)“ mit der System-Nr. 38.04.11 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., A+XO4“ zu finden.
Kristallstruktur
Wakefieldit-(La) kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I41/amd (Raumgruppen-Nr. 141) mit den Gitterparametern a = 7,406 Å und c = 6,504 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Das Mineral weist eine Kristallstruktur vom Zirkon-Typ auf.
Bildung und Fundorte
Wakefieldit-(La) bildet sich in hydrothermalen Baryt-Gängen und findet sich in Drusen auf Hausmannit aufgewachsen. Weitere Begleitminerale sind unter anderem Baryt und Gottlobit.
Bisher konnte das Mineral außer an seiner Typlokalität in der „Grube Glücksstern“ in Thüringen nur noch im Steinbruch Caspar bei Ettringen (Eifel) in Rheinland-Pfalz sowie in der Grube Cerchiara im Val di Vara in der italienischen Region Ligurien (Provinz La Spezia) entdeckt werden (Stand 2021).
Siehe auch
Literatur
- Thomas Witzke, Uwe Kolitsch, Jens M. Warnsloh, Jürgen Göske: Wakefieldite-(La), LaVO4, a new mineral species from the Glücksstern Mine, Friedrichroda, Thuringia, Germany. In: European Journal of Mineralogy. Band 20, Nr. 6, 2008, S. 1135–1140, doi:10.1127/0935-1221/2009/0021-1875.
Weblinks
- Wakefieldit-(La). In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 22. November 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- 1 2 Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: November 2021. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, September 2021, abgerufen am 22. November 2021 (englisch).
- 1 2 Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ David Barthelmy: Wakefieldit-(La) Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 22. November 2021 (englisch).
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Thomas Witzke, Uwe Kolitsch, Jens M. Warnsloh, Jürgen Göske: Wakefieldite-(La), LaVO4, a new mineral species from the Glücksstern Mine, Friedrichroda, Thuringia, Germany. In: European Journal of Mineralogy. Band 20, Nr. 6, 2008, S. 1135–1140, doi:10.1127/0935-1221/2009/0021-1875.
- 1 2 Thomas Witzke: Die Entdeckung von Wakefieldit-(La). In: www.strahlen.org/tw/. Abgerufen am 22. November 2021.
- ↑ Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,82 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 22. November 2021 (englisch).
- ↑ Fundortliste für Wakefieldit-(La) beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 22. November 2021.