Walter Grab (* 15. Juni 1927 in Affoltern am Albis; † 14. Dezember 1989 in Zürich) war ein Schweizer Maler und Surrealist.

Leben und Wirken

Walter Grab, geboren in Affoltern, zog 1948 nach Zürich. Nach kurzer Tätigkeit als Buchhalter wendete er sich autodidaktisch der Malerei zu, unterstützt durch den Kunstmaler Walter Jonas. Noch im gleichen Jahr erfolgten erste Ausstellungsbeteiligungen. In den folgenden zwei Jahren führten Studienreisen nach Paris zur ersten Begegnung mit André Breton, dem führenden französischen Surrealisten und Walter Grab wendete sich von der gegenständlichen Malerei ab und dem Surrealismus zu. Erste surrealistische Bilder zeugen von einer gewissen Nähe zu Vorbildern wie Yves Tanguy, Kurt Seligmann und Edgar Ende.

1949 erfolgte die erste Ausstellung seiner surrealistischen Werke in der Galerie Palette in Zürich, die regelmässig bis zu seinem Tod seine Werke zeigte. 1950 gründete Walter Grab die internationale Künstlergruppe Phoenix, der u. a. Ernst Maass, Otto Tschumi, Rudolf Schlichter, Kurt Seligmann, Ernst Fuchs, Edgar Ende und Arnulf Rainer angehörten.

1951 konnte er, dank der Autorisierung durch André Breton, an der ersten grossen internationalen Ausstellung «Surrealistische Malerei in Europa» in Saarbrücken teilnehmen.

1957 sieht man Walter Grab in dem Kurzfilm «Die Muse» von Jakob Tuggener, welcher einem auch einen Einblick in die Welt von Walter Grab vermittelt: vor den Augen eines Malers verwandeln sich die Besucher seiner Ausstellung in die surrealen Geschöpfe seiner Fantasie. Die Schönheit eines Mädchens verführt ihn in das Reich der Träume. Als er erwacht, findet er sie nicht mehr unter den Gästen. Unglücklich eilt er nach Hause, verfolgt von seinem sonderbaren Publikum. In seiner Dachkammer erwartet sie ihn als Muse.

Ende der 50er-Jahre wendete er sich von seinen künstlerischen Vorbildern ab und begann, die ihm eigene Form des geometrischen Surrealismus zu entwickeln, der er bis zu seinem Tode treu blieb. Geometrische Formen vor tiefen Räumen herrschen nun in seinen Bildern vor; vor in der Regel tiefblauem Hintergrund schweben Räume und Figuren in die Unendlichkeit. 1965 wurde Grab, zusammen mit Meret Oppenheim, als Vertretung des Schweizer Surrealismus an die 8. Biennale in São Paulo eingeladen und war dort in der Ausstellung Surrealismo e arte fantastica vertreten.

Gegen Ende der 60er-Jahre beschäftigte er sich auch mit Collagen und Assemblagen, die damals auf wenig Verständnis stiessen. 30 Jahre nach seinem Tod wurden diese Assemblagen von einigen Museen und Sammlern wiederentdeckt und sind heute begehrte Objekte.

Ende der 70er-Jahre erkrankte Walter Grab an Krebs, was zu Zurückgezogenheit aber auch erhöhtem Schaffen führte. Unterstützt von einigen wenigen Freunden arbeitete er nahezu besessen zu Hause und verliess nur noch selten seine Wohnung, die gleichzeitig auch sein Atelier war. Seine Bilder aus dieser Zeit wurden heller; die Motive waren oft unendliche Räume hinter halb geöffneten Türen. 1989 erlag Walter Grab seiner Krankheit. Zeit seines Lebens kämpfte Grab mit Geldproblemen und Alkoholismus, der ihm auch gesellschaftlich enorm schadete. Er war verheiratet mit Stephanie, die in ihrer Jugend Verdingkind im Welschland war. 1952 kam der Sohn André Grab auf die Welt. Sein Nachlass, der vollumfänglich in Privatbesitz und in Museen ist, umfasst über 1300 Werke.

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 1949 Galerie Palette, Zürich
  • 1953 Galerie Palette, Zürich
  • 1954 Galerie Marbach, Bern
  • 1954 Kunstverein Konstanz, Wessenberghaus
  • 1955 Galerie Palette, Zürich
  • 1956 Galerie L'Entracte, Lausanne
  • 1956 Galerie Socrate, Biel
  • 1956 Madeleine Waser, Zürich
  • 1957 Zimmergalerie Frank, Frankfurt a. M.
  • 1957 Galerie Lutz & Meyer, Stuttgart
  • 1958 Galerie Palette, Zürich
  • 1958 Galerie L'Entracte, Lausanne
  • 1959 Galerie ABC, Winterthur
  • 1960 Galerie Lutz & Meyer, Stuttgart
  • 1960 Galerie Das Fenster, Frankfurt a. M.
  • 1962 Galerie Palette, Zürich
  • 1964 Galerie Maercklin, Stuttgart
  • 1965 Galerie Palette, Zürich
  • 1965 Galerie ABC, Winterthur
  • 1967 Galerie Palette, Zürich
  • 1968 Galerie Carrefour des Arts, Sion
  • 1972 Galerie Suzanne Bollag, Zürich
  • 1972 Galerie ABC, Winterthur
  • 1974 Galerie Halde 36, Aarau
  • 1974 Galerie Suzanne Bollag, Zürich
  • 1974 Galerie Spaniöl, Chur
  • 1975 Kulturkreis Zollikon (Retrospektive)
  • 1976 Galerie am Platz, Eglisau
  • 1976 Galerie Suzanne Bollag, Zürich
  • 1977 Galerie am Kronenplatz, Affoltern a. A. (Retrospektive)
  • 1978 Galerie Lutz, Stuttgart
  • 1978 Galerie Suzanne Bollag, Zürich
  • 1980 Galerie am Platz, Eglisau
  • 1980 Galerie Suzanne Bollag, Zürich
  • 1982 Galerie Suzanne Bollag, Zürich
  • 1983 Galerie am Platz, Eglisau
  • 1983 Galerie Le Saphir, Uerikon
  • 1984 Galerie Palette, Zürich
  • 1985 Galerie Baviera, Cavigliano
  • 1985 Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetten
  • 1986 Galerie Palette, Zürich
  • 1988 Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetten
  • 1988 Galerie Palette, Zürich

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Teilnahme an über 200 Gruppenausstellungen im In- und Ausland

Arbeiten in öffentlichem Besitz

Literatur

  • Tapan Bhattacharya: Walter Grab. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Annegret Diethelm, Dieter Wyss: Walter Grab. AIV Verlag, Stuttgart 1978.
  • Walter Grab 1927–1989 – Werkkatalog. Hrsg. von Julia Schallberger, Christoph Kappeler, André Grab. Edition Patrick Frey 2022, 464 Seiten, 1268 Abb., ISBN 978-3-907236-45-1, EAN 9783907236451

Einzelnachweise

  1. André Grab: Die Leben und Welten ds Walter Grab. Hrsg.: in: Walter Grab 1927-1989. Werkkatalog. Hrsg. von Julia Schallberger, Christoph Kappeler, André Grab. Edition Patrick Frey, Zürich 2022.
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