Walther Stephan (* 10. März 1873 in Berlin; † 18. Februar 1959 in Eutin) war ein Historiker und Staatsarchivar.

Leben

Walther Stephan war ein Sohn von Oskar Stephan (1838–1908), Chemiker und Fabrikbesitzer in Berlin und seiner Ehefrau Marie Helene Fides Kersten. Er studierte in Freiburg, Leipzig, München, Berlin und Marburg, wo er 1902 in Marburg mit der Arbeit „Beiträge zum Urkundenwesen des Bistums Osnabrück vom. XI. bis XIII. Jahrhundert“ promovierte. Anschließend trat er im neu gegründeten Staatsarchiv Danzig als Archivvolontär in den Dienst der preußischen Archivverwaltung und war dort, abgesehen von einem Jahr Tätigkeit im Geheimen Staatsarchiv in Berlin, von 1903 bis 1914 tätig. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er eingezogen und stand für die Dauer des Krieges an der Ostfront. Anschließend war er kommissarisch in Berlin tätig und erledigte im Auftrag des Finanzministeriums eine Arbeit über westpreußische Forste.

Zum Januar 1921 wurde er an das Staatsarchiv Schleswig versetzt. 1931 wurde er dort als Archivdirektor Nachfolger von Paul Richter. Gegenüber dem Nationalsozialismus hat sich Stephan keineswegs distanziert und die antisemitisch motivierte Sippenforschung unterstützt. Im April 1938 ging er in den Ruhestand. Er stimmte jedoch bereits 1939 zu, dass er im Kriegsfall die Vertretung des eingezogenen Archivleiters übernehmen könne. Dieser Fall trat im September 1943 ein. Stephan wurde erneut mit der Leitung des Staatsarchivs Schleswig betraut, bis er 1944 die Vertretung aufgab.

Schriften (Auswahl)

Literatur

  • Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500–1945. Teil 2: Biographisches Lexikon. K.G. Saur, München 1992.
  • Sarah Schmidt: Archivarbeit im Wandel. Das Beispiel des preußischen Staatsarchivs in Schleswig-Holstein 1870–1947. Hamburg 2021.

Einzelnachweise

  1. Taufbuch der St. Thomas-Kirche Berlin (digitalisiert von Ancestry). Dort wird er „Walter“ geschrieben.
  2. Sarah Schmidt, S. 442 (s. Literatur).
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